Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.*201. An Geheimrat von Gruner in Koburg. Baireut d. 9. Aug. 1821Euer Hochwohlgeboren haben mich mit einem Geschenke von doppeltem Werthe, da es nicht Jean Paul Fr. Richter 202. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Aug. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Alles im Blech wollt' ich gestern20 R. *203. An Ludwig Rellstab in Bayreuth.25 Baireut d. 28. Aug. 1821Da ich noch so viel mit Ihnen zu sprechen wünsche und doch über- J. P. Friedrich Richter *201. An Geheimrat von Gruner in Koburg. Baireut d. 9. Aug. 1821Euer Hochwohlgeboren haben mich mit einem Geſchenke von doppeltem Werthe, da es nicht Jean Paul Fr. Richter 202. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Aug. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Alles im Blech wollt’ ich geſtern20 R. *203. An Ludwig Rellſtab in Bayreuth.25 Baireut d. 28. Aug. 1821Da ich noch ſo viel mit Ihnen zu ſprechen wünſche und doch über- J. P. Friedrich Richter <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0137" n="130"/> <div type="letter" n="1"> <head>*201. An <hi rendition="#g">Geheimrat von Gruner in Koburg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 9. Aug.</hi> 1821</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#et">Euer Hochwohlgeboren</hi> </salute><lb/> <p>haben mich mit einem Geſchenke von doppeltem Werthe, da es nicht<lb/> nur eines für mich, ſondern auch ein wahres für die Welt iſt, dreifach<lb n="5"/> erfreuet, durch die Eile, womit Sie unter der Anhäufung ſo vieler<lb/> Geſchäfte noch eines für mich übernahmen. Mit noch größerer Eile<lb/> habe ich dieſe muſterhafte Lebensbeſchreibung geleſen, welche durch<lb/> hiſtoriſche, ruhige klar geordnete Darſtellung bloßer Thatſachen und<lb/> durch Einwebung herrlicher Bruchſtücke das treueſte Bild vom Unver-<lb n="10"/> geßlichen ohne ſchreiende Lobfarben aufſtellt. Noch beſonders muß<lb/> der Leſer für alle Gedichte — von Cäcilia an bis zu Agnes — danken. —<lb/> Empfangen Sie noch meinen beſondern herzlichen Dank für Alles. Meine<lb/> wärmſten Wünſche und Grüße für Sie und Ihre Fr. Gemahlin und<lb/> Ihre beiden Fräulein, vor deren Licht ich als ein Wandelſtern unterging<lb n="15"/> zur Treppe hinab.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>202. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Aug. 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Alles im Blech wollt’ ich geſtern<lb n="20"/> Abend ſelber bringen. Heute wollt’ ichs auch; aber ich bin zum erſten<lb/> mal von <hi rendition="#aq">Barners</hi> eingeladen. Wer iſt der Miniſter von <hi rendition="#aq">Hake,</hi> der dort<lb/> ſein ſoll? — An Ihrem <hi rendition="#aq">Reichard</hi> leſ’ und exzerpier’ ich wie ein Teufel.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*203. An <hi rendition="#g">Ludwig Rellſtab in Bayreuth.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 28. Aug. 1821</hi> </dateline><lb/> <p>Da ich noch ſo viel mit Ihnen zu ſprechen wünſche und doch über-<lb/> morgen meine lange Reiſe antrete, ſo würden Sie mir nach der langen<lb/> Ihrigen, einen Gefallen mit einer halbſtündigen erweiſen, wenn Sie<lb/> dieſen Abend gegen drei oder vier Uhr bei der Frau Rollwenzel (ein auf<lb n="30"/> der Wegmitte nach Eremitage gelegenes Gaſthäuschen, wo ich dieſen<lb/> Vormittag ſchreibe) einſprechen wollten. Wir hätten dann dort und<lb/> unterwegs Zeit und Raum zu jedem Wort.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. Friedrich Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [130/0137]
*201. An Geheimrat von Gruner in Koburg.
Baireut d. 9. Aug. 1821
Euer Hochwohlgeboren
haben mich mit einem Geſchenke von doppeltem Werthe, da es nicht
nur eines für mich, ſondern auch ein wahres für die Welt iſt, dreifach 5
erfreuet, durch die Eile, womit Sie unter der Anhäufung ſo vieler
Geſchäfte noch eines für mich übernahmen. Mit noch größerer Eile
habe ich dieſe muſterhafte Lebensbeſchreibung geleſen, welche durch
hiſtoriſche, ruhige klar geordnete Darſtellung bloßer Thatſachen und
durch Einwebung herrlicher Bruchſtücke das treueſte Bild vom Unver- 10
geßlichen ohne ſchreiende Lobfarben aufſtellt. Noch beſonders muß
der Leſer für alle Gedichte — von Cäcilia an bis zu Agnes — danken. —
Empfangen Sie noch meinen beſondern herzlichen Dank für Alles. Meine
wärmſten Wünſche und Grüße für Sie und Ihre Fr. Gemahlin und
Ihre beiden Fräulein, vor deren Licht ich als ein Wandelſtern unterging 15
zur Treppe hinab.
Jean Paul Fr. Richter
202. An Emanuel.
[Bayreuth, 10. Aug. 1821]
Guten Morgen, mein Emanuel! Alles im Blech wollt’ ich geſtern 20
Abend ſelber bringen. Heute wollt’ ichs auch; aber ich bin zum erſten
mal von Barners eingeladen. Wer iſt der Miniſter von Hake, der dort
ſein ſoll? — An Ihrem Reichard leſ’ und exzerpier’ ich wie ein Teufel.
R.
*203. An Ludwig Rellſtab in Bayreuth. 25
Baireut d. 28. Aug. 1821
Da ich noch ſo viel mit Ihnen zu ſprechen wünſche und doch über-
morgen meine lange Reiſe antrete, ſo würden Sie mir nach der langen
Ihrigen, einen Gefallen mit einer halbſtündigen erweiſen, wenn Sie
dieſen Abend gegen drei oder vier Uhr bei der Frau Rollwenzel (ein auf 30
der Wegmitte nach Eremitage gelegenes Gaſthäuschen, wo ich dieſen
Vormittag ſchreibe) einſprechen wollten. Wir hätten dann dort und
unterwegs Zeit und Raum zu jedem Wort.
J. P. Friedrich Richter
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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