Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.armer Körper in diesem Winter bei meinen geistigen Anstrengungen Mit inniger Hochachtung5 Ihr ergebenster Jean Paul Fr. Richter N.S. Diesen Vormittag hab' ich noch Ihren Sauterne von 1802 226. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Nov. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Gerade heute mußt' ich meine R.20 227. An Emanuel. [Bayreuth, 13. Nov. 1821]Guten Morgen, alter Emanuel! Vielen Dank für das Conver- R. armer Körper in dieſem Winter bei meinen geiſtigen Anſtrengungen Mit inniger Hochachtung5 Ihr ergebenſter Jean Paul Fr. Richter N.S. Dieſen Vormittag hab’ ich noch Ihren Sauterne von 1802 226. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Nov. 1821]Guten Morgen, mein Emanuel! Gerade heute mußt’ ich meine R.20 227. An Emanuel. [Bayreuth, 13. Nov. 1821]Guten Morgen, alter Emanuel! Vielen Dank für das Conver- R. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0150" n="143"/> armer Körper in dieſem Winter bei meinen geiſtigen Anſtrengungen<lb/> äußerliche Stärkung bedarf, um die Trauer meiner Seele über die<lb/> größte Wunde meines Lebens — über den Verluſt meines einzigen<lb/> 18jährigen Sohnes voll Talent und Tugend — auszuhalten.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Mit inniger Hochachtung<lb n="5"/> Ihr ergebenſter<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N.S. Dieſen Vormittag hab’ ich noch Ihren <hi rendition="#aq">Sauterne</hi> von 1802<lb/> verſucht und ihn <hi rendition="#g">recht gut</hi> (für mich nämlich) gefunden. Verzeihen<lb/> Sie mein Wein-Bulletin!<lb n="10"/> </p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>226. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Nov. 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Gerade <hi rendition="#g">heute</hi> mußt’ ich meine<lb/> Repetieruhr — ach keine repetiert Geburttage! — zum Uhrmacher<lb/> ſchicken. Könnten Sie mir nicht eine nur auf <hi rendition="#g">drei</hi> Nächte — denn in<lb n="15"/> dieſen iſt mir eine wegen meiner nächtlichen Haus- und Betthaltung<lb/> im Waſſer-Trinken, Schwitzen und Einſchläfern unentbehrlich —<lb/> geliehen verſchaffen? Otto hat zwar auch eine, aber ſie repetiert nicht<lb/><hi rendition="#g">alle</hi> vergangnen Stunden. Beide Briefchen ſenden Sie mir wieder.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.<lb n="20"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>227. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Nov. 1821]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, alter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Vielen Dank für das Conver-<lb/> ſazions Blatt, aber den größten für die gar zu große Güte, daß Sie es<lb/> geſtern ſelber noch geholt. Es hat gerade die Vorzüge der Converſazion<lb n="25"/> nicht — nämlich Witz und Scherz — und auch die Nachtheile nicht —<lb/> Ungründlichkeit. Indeß iſt es doch mit allen dieſen Wochenſchriften ſo<lb/> als mit Konverſazion-Harmonien, man lernt zwar etwas, verliert aber<lb/> die Zeit, etwas Wichtigeres zu lernen. — Ich habe auf Frankfurt eine<lb/> Anweiſung von 386 fl., in der Dezember Mitte zahlbar.<lb n="30"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [143/0150]
armer Körper in dieſem Winter bei meinen geiſtigen Anſtrengungen
äußerliche Stärkung bedarf, um die Trauer meiner Seele über die
größte Wunde meines Lebens — über den Verluſt meines einzigen
18jährigen Sohnes voll Talent und Tugend — auszuhalten.
Mit inniger Hochachtung 5
Ihr ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter
N.S. Dieſen Vormittag hab’ ich noch Ihren Sauterne von 1802
verſucht und ihn recht gut (für mich nämlich) gefunden. Verzeihen
Sie mein Wein-Bulletin! 10
226. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Nov. 1821]
Guten Morgen, mein Emanuel! Gerade heute mußt’ ich meine
Repetieruhr — ach keine repetiert Geburttage! — zum Uhrmacher
ſchicken. Könnten Sie mir nicht eine nur auf drei Nächte — denn in 15
dieſen iſt mir eine wegen meiner nächtlichen Haus- und Betthaltung
im Waſſer-Trinken, Schwitzen und Einſchläfern unentbehrlich —
geliehen verſchaffen? Otto hat zwar auch eine, aber ſie repetiert nicht
alle vergangnen Stunden. Beide Briefchen ſenden Sie mir wieder.
R. 20
227. An Emanuel.
[Bayreuth, 13. Nov. 1821]
Guten Morgen, alter Emanuel! Vielen Dank für das Conver-
ſazions Blatt, aber den größten für die gar zu große Güte, daß Sie es
geſtern ſelber noch geholt. Es hat gerade die Vorzüge der Converſazion 25
nicht — nämlich Witz und Scherz — und auch die Nachtheile nicht —
Ungründlichkeit. Indeß iſt es doch mit allen dieſen Wochenſchriften ſo
als mit Konverſazion-Harmonien, man lernt zwar etwas, verliert aber
die Zeit, etwas Wichtigeres zu lernen. — Ich habe auf Frankfurt eine
Anweiſung von 386 fl., in der Dezember Mitte zahlbar. 30
R.
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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