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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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des Vesta-Namens in der Rede des Schriftstellers. Leider fiel mir -- wie
gewöhnlichen Rezensenten -- erst zu spät das Quadrat-Bezeichnen des
einzelnen Ausgezeichneten ein und erst am Ende quadriert' ich ein wenig.
Ihre Bilderkraft und Vers- und Charakterkunst lassen mich ein freies
Gedicht von Ihnen wünschen, das sich ohne die Schranken des Gelegen-5
heitzieles entfalten darf. Gute Nacht! Und frohes Wiedersehen
morgen!

Ihr
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter10
234. An Cotta.

Erst heute erhielt ich, höchstgeschätzter Freund, Ihr werthestes vom
9ten November; und eben war der Aufsatz für das Morgenblatt voll-
endet. --15

Nach der ziemlich nahen Vollendung des dritten Bandes des
Kometen werd' ich sogleich mein wichtiges Werk über die Unsterb-
lichkeit der Seele -- von welchem das Kampaner Thal nur das Thal,
nicht die Höhe gibt -- zu schaffen anfangen. Nur die, den großen
Anstrengungen ungünstige Winterzeit konnte mich von einer Arbeit20
zurückhalten, deren dreißigjährige Vorbereitungen in Brennpunkte
zusammengedrängt, für so manche nasse oder dunkle Augen ganz neue
lichte Stellen und Reiche im zukünftigen Lande des Seins zeigen werden.
Nicht die Bibel, sondern der rechte Blick ins All tröstet und kräftigt;
nur aber für dieses Leben nicht ganz, durch welches hindurch wir ein25
theuerstes Wesen unwiederbringlich entbehren müssen. Alle Güter,
sogar Ehre und Tugend, können -- wenn verloren oder entrissen -- doch
wiedererkämpft werden; aber ein geliebtes Herz bekomm' ich nicht eher
wieder als wenn meines steht; und darum die immer peinlicher wach-
sende Sehnsucht.30

Meinen innigsten Antheil an Ihrem Verluste, mein guter Cotta, hab'
ich hiemit ausgesprochen.

Gott wende von Ihnen im neuen Jahre alle Aehnlichkeiten des alten
ab und tröste Sie durch Ihre Kinder!

Jean Paul Fr. Richter35

des Veſta-Namens in der Rede des Schriftſtellers. Leider fiel mir — wie
gewöhnlichen Rezenſenten — erſt zu ſpät das Quadrat-Bezeichnen des
einzelnen Ausgezeichneten ein und erſt am Ende quadriert’ ich ein wenig.
Ihre Bilderkraft und Vers- und Charakterkunſt laſſen mich ein freies
Gedicht von Ihnen wünſchen, das ſich ohne die Schranken des Gelegen-5
heitzieles entfalten darf. Gute Nacht! Und frohes Wiederſehen
morgen!

Ihr
ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter10
234. An Cotta.

Erſt heute erhielt ich, höchſtgeſchätzter Freund, Ihr wertheſtes vom
9ten November; und eben war der Aufſatz für das Morgenblatt voll-
endet. —15

Nach der ziemlich nahen Vollendung des dritten Bandes des
Kometen werd’ ich ſogleich mein wichtiges Werk über die Unſterb-
lichkeit der Seele — von welchem das Kampaner Thal nur das Thal,
nicht die Höhe gibt — zu ſchaffen anfangen. Nur die, den großen
Anſtrengungen ungünſtige Winterzeit konnte mich von einer Arbeit20
zurückhalten, deren dreißigjährige Vorbereitungen in Brennpunkte
zuſammengedrängt, für ſo manche naſſe oder dunkle Augen ganz neue
lichte Stellen und Reiche im zukünftigen Lande des Seins zeigen werden.
Nicht die Bibel, ſondern der rechte Blick ins All tröſtet und kräftigt;
nur aber für dieſes Leben nicht ganz, durch welches hindurch wir ein25
theuerſtes Weſen unwiederbringlich entbehren müſſen. Alle Güter,
ſogar Ehre und Tugend, können — wenn verloren oder entriſſen — doch
wiedererkämpft werden; aber ein geliebtes Herz bekomm’ ich nicht eher
wieder als wenn meines ſteht; und darum die immer peinlicher wach-
ſende Sehnſucht.30

Meinen innigſten Antheil an Ihrem Verluſte, mein guter Cotta, hab’
ich hiemit ausgeſprochen.

Gott wende von Ihnen im neuen Jahre alle Aehnlichkeiten des alten
ab und tröſte Sie durch Ihre Kinder!

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[146/0153] des Veſta-Namens in der Rede des Schriftſtellers. Leider fiel mir — wie gewöhnlichen Rezenſenten — erſt zu ſpät das Quadrat-Bezeichnen des einzelnen Ausgezeichneten ein und erſt am Ende quadriert’ ich ein wenig. Ihre Bilderkraft und Vers- und Charakterkunſt laſſen mich ein freies Gedicht von Ihnen wünſchen, das ſich ohne die Schranken des Gelegen- 5 heitzieles entfalten darf. Gute Nacht! Und frohes Wiederſehen morgen! Ihr ergebenſter Jean Paul Fr. Richter 10 234. An Cotta. Baireut d. 20ten Dec. 1821 Erſt heute erhielt ich, höchſtgeſchätzter Freund, Ihr wertheſtes vom 9ten November; und eben war der Aufſatz für das Morgenblatt voll- endet. — 15 Nach der ziemlich nahen Vollendung des dritten Bandes des Kometen werd’ ich ſogleich mein wichtiges Werk über die Unſterb- lichkeit der Seele — von welchem das Kampaner Thal nur das Thal, nicht die Höhe gibt — zu ſchaffen anfangen. Nur die, den großen Anſtrengungen ungünſtige Winterzeit konnte mich von einer Arbeit 20 zurückhalten, deren dreißigjährige Vorbereitungen in Brennpunkte zuſammengedrängt, für ſo manche naſſe oder dunkle Augen ganz neue lichte Stellen und Reiche im zukünftigen Lande des Seins zeigen werden. Nicht die Bibel, ſondern der rechte Blick ins All tröſtet und kräftigt; nur aber für dieſes Leben nicht ganz, durch welches hindurch wir ein 25 theuerſtes Weſen unwiederbringlich entbehren müſſen. Alle Güter, ſogar Ehre und Tugend, können — wenn verloren oder entriſſen — doch wiedererkämpft werden; aber ein geliebtes Herz bekomm’ ich nicht eher wieder als wenn meines ſteht; und darum die immer peinlicher wach- ſende Sehnſucht. 30 Meinen innigſten Antheil an Ihrem Verluſte, mein guter Cotta, hab’ ich hiemit ausgeſprochen. Gott wende von Ihnen im neuen Jahre alle Aehnlichkeiten des alten ab und tröſte Sie durch Ihre Kinder! Jean Paul Fr. Richter 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/153>, abgerufen am 24.11.2024.