Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Rest-Lesegeld etc... Da nun alle meine Vorstellungen nichts verfangen, Hier folgt auch der zweite Theil der unsichtbaren Loge.5 267. An Emanuel. [Bayreuth, 29. März 1822]Guten Morgen, mein Geliebter! So dank' ich denn einem bloßen 268. An Minna Uthe-Spazier in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 29. März 1822]15Ich bringe eine schriftliche Bitte, für deren Erfüllung ich Ihnen im Jean Paul Fr. Richter35 Reſt-Leſegeld ꝛc... Da nun alle meine Vorſtellungen nichts verfangen, Hier folgt auch der zweite Theil der unſichtbaren Loge.5 267. An Emanuel. [Bayreuth, 29. März 1822]Guten Morgen, mein Geliebter! So dank’ ich denn einem bloßen 268. An Minna Uthe-Spazier in Dresden. [Kopie][Bayreuth, 29. März 1822]15Ich bringe eine ſchriftliche Bitte, für deren Erfüllung ich Ihnen im Jean Paul Fr. Richter35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="160"/> Reſt-Leſegeld ꝛc... Da nun alle meine Vorſtellungen nichts verfangen,<lb/> ſo hab’ ich Ihnen weiter nichts zu ſagen — ausgenommen den Dank —<lb/> als daß ich ſelber in dieſem Jahre auf einer Durchreiſe nach Würzburg<lb/> mit Ihnen mündlich verhandeln will, um das Nöthige zu erzwingen.</p><lb/> <p>Hier folgt auch der zweite Theil der unſichtbaren Loge.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>267. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. März 1822]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein Geliebter! So dank’ ich denn einem bloßen<lb/> Zufall des Geſprächs den Genuß Ihrer herrlichen Antwort an J. Ließe<lb/> ſich nicht der Zufall in etwas Feſteres verwandeln? — Otto hat noch —<lb n="10"/> gegen meine und Ihre Gewohnheit — die Briefe. Aber man ſollt’ es<lb/> ihm faſt ſchreiben, daß es zuweilen Fälle gibt, wo man auf Briefe<lb/> wirklich antwortet und dieſe daher dazu vor ſich liegen haben muß.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>268. An <hi rendition="#g">Minna Uthe-Spazier in Dresden.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. März 1822]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Ich bringe eine ſchriftliche Bitte, für deren Erfüllung ich Ihnen im<lb/> künftigen Monat mündlich Dank ſagen will. — Im April will ich das<lb/> innen und außen ſchöne und reiche Dresden recht genießen, das ich vor<lb/> vielen Jahren in der Begleitung der Frau v. <hi rendition="#aq">Berlepsch</hi> und des Regen-<lb/> wetters mehr verloren als gefunden habe. Ach ich brauche jetzo viel,<lb n="20"/> nicht um zu vergeſſen — was nicht möglich iſt — ſondern um die Er-<lb/> innerung auszuhalten — — Ein Handwerker wäre mir lieber als ein<lb/> Honorazior, es müßten denn deſſen Frau und Töchter eine Folie für ihn<lb/> ſein... Verzeihen Sie mir die Ausführlichkeit meines bittenden Wun-<lb/> ſches. Worauf ich mich aber innigſt freue und was ich nicht erſt von der<lb n="25"/> Zufälligkeit des Findens zu erwarten brauche, iſt das herrliche Wieder-<lb/> ſehen Ihrer, denn die Zeit hat unſer Sehen in Wörlitz nicht verlöſcht,<lb/> nur verſchönert ꝛc..... Ich ſuche in Dresden nur die Muſik — die<lb/> Natur, nämlich das Außer-Dresden — und liebende Menſchen; aber<lb/> die Schreib- und Kunſtmenſchen nicht. — In mir, oder an mir hat ſich<lb n="30"/> viel verändert; die Zeit hält den wunden Menſchen für einen Marmor-<lb/> block und ſchlägt ſcharf Stücke nach Stücken von ihm herab — und<lb/> wär’ es die Geſtalt eines Sohnes — bis ſie ihm eine neue Geſtalt ge-<lb/> geben. Wäre man nur von Marmor!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter<lb n="35"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [160/0167]
Reſt-Leſegeld ꝛc... Da nun alle meine Vorſtellungen nichts verfangen,
ſo hab’ ich Ihnen weiter nichts zu ſagen — ausgenommen den Dank —
als daß ich ſelber in dieſem Jahre auf einer Durchreiſe nach Würzburg
mit Ihnen mündlich verhandeln will, um das Nöthige zu erzwingen.
Hier folgt auch der zweite Theil der unſichtbaren Loge. 5
267. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. März 1822]
Guten Morgen, mein Geliebter! So dank’ ich denn einem bloßen
Zufall des Geſprächs den Genuß Ihrer herrlichen Antwort an J. Ließe
ſich nicht der Zufall in etwas Feſteres verwandeln? — Otto hat noch — 10
gegen meine und Ihre Gewohnheit — die Briefe. Aber man ſollt’ es
ihm faſt ſchreiben, daß es zuweilen Fälle gibt, wo man auf Briefe
wirklich antwortet und dieſe daher dazu vor ſich liegen haben muß.
268. An Minna Uthe-Spazier in Dresden.
[Bayreuth, 29. März 1822] 15
Ich bringe eine ſchriftliche Bitte, für deren Erfüllung ich Ihnen im
künftigen Monat mündlich Dank ſagen will. — Im April will ich das
innen und außen ſchöne und reiche Dresden recht genießen, das ich vor
vielen Jahren in der Begleitung der Frau v. Berlepsch und des Regen-
wetters mehr verloren als gefunden habe. Ach ich brauche jetzo viel, 20
nicht um zu vergeſſen — was nicht möglich iſt — ſondern um die Er-
innerung auszuhalten — — Ein Handwerker wäre mir lieber als ein
Honorazior, es müßten denn deſſen Frau und Töchter eine Folie für ihn
ſein... Verzeihen Sie mir die Ausführlichkeit meines bittenden Wun-
ſches. Worauf ich mich aber innigſt freue und was ich nicht erſt von der 25
Zufälligkeit des Findens zu erwarten brauche, iſt das herrliche Wieder-
ſehen Ihrer, denn die Zeit hat unſer Sehen in Wörlitz nicht verlöſcht,
nur verſchönert ꝛc..... Ich ſuche in Dresden nur die Muſik — die
Natur, nämlich das Außer-Dresden — und liebende Menſchen; aber
die Schreib- und Kunſtmenſchen nicht. — In mir, oder an mir hat ſich 30
viel verändert; die Zeit hält den wunden Menſchen für einen Marmor-
block und ſchlägt ſcharf Stücke nach Stücken von ihm herab — und
wär’ es die Geſtalt eines Sohnes — bis ſie ihm eine neue Geſtalt ge-
geben. Wäre man nur von Marmor!
Jean Paul Fr. Richter 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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