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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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270. An Odilie Richter in Würzburg.

Meine gute Odilie! Mache mir, d. h. dir viele Freude. Daß du eine
an den Anstalten zu deiner Heilung hast, thut mir in meiner Einsamkeit
recht wohl. Du wirst nach dem Überstehen der Kur eine neue Jugend5
empfangen. -- Nimm alle Maßregeln deiner jetzigen Pflegeltern mit
Freundlichkeit und Gehorsam und Liebe auf. -- Lasse die Mutter mein
Glas und Messer nicht vergessen. Was macht der Vogel, den du ohne
mein Wissen mitgenommen?

Lebe froh und gut und denke immer daran, dem Vater Freude zu10
machen, der so viele schon auf der Erde verloren!

Dein
treuer Vater
R.
271. An Karoline Richter in Würzburg.15
[Unter einem Brief Emmas vom 4. April 1822]

Ich freue mich recht auf Wiedersehen und Wiederhören. -- Sei
nicht freigebig gegen den höhern Stand, der ewig undankbar gegen den
niedern bleibt. -- Odilie soll nicht in unnützer Nachahmung Luisens
mit Bleistift schreiben, sondern mit Dinte, da sie ja bei Essen und20
Spazieren aufrecht bleiben muß.

272. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! -- Statt schwer zu exzerpieren,
schicke ich lieber (blos) Ihnen C[aroline]'s Brief selber. Am Sonntage25
kommt sie.

R.
273. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! -- Hier ist wieder etwas zum -- Binden. --30
Glückliche Feiertage! Und die sind leicht, wenn man wie Sie, gleich uns
sonst, drei Feiertage um sich hat. Ich kann mi[r]jetzo gar kein Bild mehr
von Ihnen machen, ohne es zugleich mit den drei Kindern golden ein-
zufassen.

270. An Odilie Richter in Würzburg.

Meine gute Odilie! Mache mir, d. h. dir viele Freude. Daß du eine
an den Anſtalten zu deiner Heilung haſt, thut mir in meiner Einſamkeit
recht wohl. Du wirſt nach dem Überſtehen der Kur eine neue Jugend5
empfangen. — Nimm alle Maßregeln deiner jetzigen Pflegeltern mit
Freundlichkeit und Gehorſam und Liebe auf. — Laſſe die Mutter mein
Glas und Meſſer nicht vergeſſen. Was macht der Vogel, den du ohne
mein Wiſſen mitgenommen?

Lebe froh und gut und denke immer daran, dem Vater Freude zu10
machen, der ſo viele ſchon auf der Erde verloren!

Dein
treuer Vater
R.
271. An Karoline Richter in Würzburg.15
[Unter einem Brief Emmas vom 4. April 1822]

Ich freue mich recht auf Wiederſehen und Wiederhören. — Sei
nicht freigebig gegen den höhern Stand, der ewig undankbar gegen den
niedern bleibt. — Odilie ſoll nicht in unnützer Nachahmung Luiſens
mit Bleiſtift ſchreiben, ſondern mit Dinte, da ſie ja bei Eſſen und20
Spazieren aufrecht bleiben muß.

272. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! — Statt ſchwer zu exzerpieren,
ſchicke ich lieber (blos) Ihnen C[aroline]’s Brief ſelber. Am Sonntage25
kommt ſie.

R.
273. An Emanuel.

Guten Morgen, Alter! — Hier iſt wieder etwas zum — Binden. —30
Glückliche Feiertage! Und die ſind leicht, wenn man wie Sie, gleich uns
ſonſt, drei Feiertage um ſich hat. Ich kann mi[r]jetzo gar kein Bild mehr
von Ihnen machen, ohne es zugleich mit den drei Kindern golden ein-
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[162/0169] 270. An Odilie Richter in Würzburg. B[aireut] d. 31. März 1822 Meine gute Odilie! Mache mir, d. h. dir viele Freude. Daß du eine an den Anſtalten zu deiner Heilung haſt, thut mir in meiner Einſamkeit recht wohl. Du wirſt nach dem Überſtehen der Kur eine neue Jugend 5 empfangen. — Nimm alle Maßregeln deiner jetzigen Pflegeltern mit Freundlichkeit und Gehorſam und Liebe auf. — Laſſe die Mutter mein Glas und Meſſer nicht vergeſſen. Was macht der Vogel, den du ohne mein Wiſſen mitgenommen? Lebe froh und gut und denke immer daran, dem Vater Freude zu 10 machen, der ſo viele ſchon auf der Erde verloren! Dein treuer Vater R. 271. An Karoline Richter in Würzburg. 15 Ich freue mich recht auf Wiederſehen und Wiederhören. — Sei nicht freigebig gegen den höhern Stand, der ewig undankbar gegen den niedern bleibt. — Odilie ſoll nicht in unnützer Nachahmung Luiſens mit Bleiſtift ſchreiben, ſondern mit Dinte, da ſie ja bei Eſſen und 20 Spazieren aufrecht bleiben muß. 272. An Emanuel. [Bayreuth, 5. April 1822. Karfreitag] Guten Morgen, mein Emanuel! — Statt ſchwer zu exzerpieren, ſchicke ich lieber (blos) Ihnen C[aroline]’s Brief ſelber. Am Sonntage 25 kommt ſie. R. 273. An Emanuel. [Bayreuth, 8. April 1822. Oſtermontag] Guten Morgen, Alter! — Hier iſt wieder etwas zum — Binden. — 30 Glückliche Feiertage! Und die ſind leicht, wenn man wie Sie, gleich uns ſonſt, drei Feiertage um ſich hat. Ich kann mirjetzo gar kein Bild mehr von Ihnen machen, ohne es zugleich mit den drei Kindern golden ein- zufaſſen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/169>, abgerufen am 21.11.2024.