Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Klöse mit Frau und Tochter will dich heute abends besuchen. -- Ich Dein10 alter liebender Richter 393. An Karoline Richter. Dienstag Vormittags. Nürnberg den 2ten Sept. 1823Dein theueres Briefchen, meine geliebte Karoline, hab ich gestern15 *) kanns auch nicht, weil ich an fremden Orten zuviel zu lesen etc. etc. habe.35
Klöse mit Frau und Tochter will dich heute abends beſuchen. — Ich Dein10 alter liebender Richter 393. An Karoline Richter. Dienſtag Vormittags. Nürnberg den 2ten Sept. 1823Dein theueres Briefchen, meine geliebte Karoline, hab ich geſtern15 *) kanns auch nicht, weil ich an fremden Orten zuviel zu leſen ꝛc. ꝛc. habe.35
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Klöse mit Frau und Tochter will dich heute abends beſuchen. — Ich
habe ziemliche Geſundheit, keine Diarrhöe und (vielleicht durch die
Hitze) weniger Schwind[el]. — Was ſoll ich den Kindern und der Magd
mitbringen? Und für dich nenne ſelber ein Modeſtück, da ich noch keine
Frau zum Rathen kenne. — Adreſſiere: abzugeben im baierſchen Hofe 5
bei H. Auerheimer. — — Mög’ es dir recht wohl ergehen! Wie
oft will ich, zumal erwachend, in der Täuſchung zu dir laufen und
fragen und klagen! — Meine Kinder grüß ich mit dem väterlich-
ſten Herzen.
Dein 10
alter liebender
Richter
393. An Karoline Richter.
Dienſtag Vormittags. Nürnberg den 2ten Sept. 1823
Dein theueres Briefchen, meine geliebte Karoline, hab ich geſtern 15
am Mittagtiſche erhalten — du meines geſtern am Morgen —;
und deine Antwort darauf wird hoff ich morgen ankommen. Ich bleibe
in meinem recht ſchönen Gaſthofquartier, aus Ekel an Umziehen und
Probieren. Der mir ſchon ſeit vielen Jahren ergebene Auerheimer,
deſſen Charakter alle Welt lobt, verſprach mir billige Rückſicht in 20
ſeiner künftigen Rechnung; und ich reiſe denn erſt künftige Woche.
Die Hauptſchwierigkeit des Schickens — da ein Lohnbedienter täglich
1 fl. verlangt und die Leute im Gaſthofe nicht zu den vielen kleinen
Gängen berufen ſind — wurde mir durch den im Gaſthofe mit ſeinem
Buchladen einquartierten höchſt gefälligen Buchhändler Eichhorn 25
gehoben, der mir ſeinen Diener wie ſeine Bücher zu jeder Stunde leiht.
Mittags um 12½ Uhr und abends um 8¼ eſſ’ ich unten; habe Morgen-
ſonne, das kunſtgerechte Bett, kein Kopf-, kein Herz- und Unterleibübel,
zu viel Appetit und gar keine Mozion, ausgenommen geſtern den kurzen
Gang ins Muſeum. Das hieſige, obwol ſchwächere Bier iſt mir 30
ordentliche Arzenei. Ich habe noch über ein ⅓ meines Weins, weil ich
noch zu keinen Arbeiten gekommen *). Dr Oſterhauſen, bei dem ich
meine Karte zurück gelaſſen, hat mich noch nicht beſucht; der ſeit langen
gegen mich erkältete van Hoven ohnehin nicht. An der Wirthstafel
*) kanns auch nicht, weil ich an fremden Orten zuviel zu leſen ꝛc. ꝛc. habe. 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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