Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrtester H. Kammer- rath, sah ich es wol voraus, daß ich dieses Blättchen würde schreiben müssen. Aber ich gebe ihr schon zuviel nach, daß ich 1/3 Mitbezahlung, also 1 fl. 40 kr. annehme, wobei Odilia umsonst mittanzt. Lassen Sie uns5 also auch hierin einig bleiben.
Ihr J. P. F. Richter
516. An Kammerrat Miedel.
[Auf gelbem Papier]10
Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen Geber desselben um ein kleines Almosen und Konvikt von Frühlings Erde, damit seine Blätter nicht so gelb werden wie dieses Blatt. Er wünscht übrigens dem Gartenfreunde und Gartenschöpfer Glück, daß der Winter und Frühling mit seinem Gedeihen besser umgingen als mit15 dem des ganzen Gewächsreiches.
517. An ?
Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht voraussetzen kann, daß Sie wieder eines meiner Kinder bei sich behalten: so ersuch' ich Sie offiziell, daß Sie dieses mal eine Ausnahme von Ihrer Güte machen,20 weil ich heute mit allen Kindern in die -- recht für Kinder geeignete -- Operette gehe und weil mein Grundsatz ist für mich und für Kinder, nie zweierlei Vergnügungen an 1 Tage zu suchen und zu geben.
Richter
N.S. Über das schlechte Wetter hab' ich Recht gehabt: über das25 schöne werd' ich es in dieser Woche haben.
518. An Karoline Richter.
An mein gutes Weib.
Dein Weihnachtsgeschenk sei ein gutes, warmes Hauskleid, das du durchaus nach deiner Phantasie am Montage kaufst -- und ein guter30 warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine Fehler vergüten.
Dein alter liebender Ehemann Richter
515. An Kammerrath Miedel.
Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrteſter H. Kammer- rath, ſah ich es wol voraus, daß ich dieſes Blättchen würde ſchreiben müſſen. Aber ich gebe ihr ſchon zuviel nach, daß ich ⅓ Mitbezahlung, alſo 1 fl. 40 kr. annehme, wobei Odilia umſonſt mittanzt. Laſſen Sie uns5 alſo auch hierin einig bleiben.
Ihr J. P. F. Richter
516. An Kammerrat Miedel.
[Auf gelbem Papier]10
Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen Geber deſſelben um ein kleines Almoſen und Konvikt von Frühlings Erde, damit ſeine Blätter nicht ſo gelb werden wie dieſes Blatt. Er wünſcht übrigens dem Gartenfreunde und Gartenſchöpfer Glück, daß der Winter und Frühling mit ſeinem Gedeihen beſſer umgingen als mit15 dem des ganzen Gewächsreiches.
517. An ?
Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht vorausſetzen kann, daß Sie wieder eines meiner Kinder bei ſich behalten: ſo erſuch’ ich Sie offiziell, daß Sie dieſes mal eine Ausnahme von Ihrer Güte machen,20 weil ich heute mit allen Kindern in die — recht für Kinder geeignete — Operette gehe und weil mein Grundſatz iſt für mich und für Kinder, nie zweierlei Vergnügungen an 1 Tage zu ſuchen und zu geben.
Richter
N.S. Über das ſchlechte Wetter hab’ ich Recht gehabt: über das25 ſchöne werd’ ich es in dieſer Woche haben.
518. An Karoline Richter.
An mein gutes Weib.
Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das du durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein guter30 warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine Fehler vergüten.
Dein alter liebender Ehemann Richter
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rath, ſah ich es wol voraus, daß ich dieſes Blättchen würde ſchreiben
müſſen. Aber ich gebe ihr ſchon zuviel nach, daß ich ⅓ Mitbezahlung,
alſo 1 fl. 40 kr. annehme, wobei Odilia umſonſt mittanzt. Laſſen Sie uns 5
alſo auch hierin einig bleiben.
Ihr
J. P. F. Richter
516. An Kammerrat Miedel.
10
Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen
Geber deſſelben um ein kleines Almoſen und Konvikt von Frühlings
Erde, damit ſeine Blätter nicht ſo gelb werden wie dieſes Blatt. Er
wünſcht übrigens dem Gartenfreunde und Gartenſchöpfer Glück, daß
der Winter und Frühling mit ſeinem Gedeihen beſſer umgingen als mit 15
dem des ganzen Gewächsreiches.
517. An ?
Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht vorausſetzen kann, daß
Sie wieder eines meiner Kinder bei ſich behalten: ſo erſuch’ ich Sie
offiziell, daß Sie dieſes mal eine Ausnahme von Ihrer Güte machen, 20
weil ich heute mit allen Kindern in die — recht für Kinder geeignete —
Operette gehe und weil mein Grundſatz iſt für mich und für Kinder,
nie zweierlei Vergnügungen an 1 Tage zu ſuchen und zu geben.
Richter
N.S. Über das ſchlechte Wetter hab’ ich Recht gehabt: über das 25
ſchöne werd’ ich es in dieſer Woche haben.
518. An Karoline Richter.
An mein gutes Weib.
Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das du
durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein guter 30
warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine Fehler
vergüten.
Dein alter liebender Ehemann
Richter
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/313>, abgerufen am 17.06.2024.
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