Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.515. An Kammerrath Miedel. Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrtester H. Kammer- Ihr J. P. F. Richter 516. An Kammerrat Miedel. [Auf gelbem Papier]10Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen 517. An ? Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht voraussetzen kann, daß Richter N.S. Über das schlechte Wetter hab' ich Recht gehabt: über das25 518. An Karoline Richter. An mein gutes Weib. Dein Weihnachtsgeschenk sei ein gutes, warmes Hauskleid, das du Dein alter liebender Ehemann Richter 515. An Kammerrath Miedel. Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrteſter H. Kammer- Ihr J. P. F. Richter 516. An Kammerrat Miedel. [Auf gelbem Papier]10Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen 517. An ? Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht vorausſetzen kann, daß Richter N.S. Über das ſchlechte Wetter hab’ ich Recht gehabt: über das25 518. An Karoline Richter. An mein gutes Weib. Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das du Dein alter liebender Ehemann Richter <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0313" n="301"/> <div type="letter" n="1"> <head>515. An <hi rendition="#g">Kammerrath Miedel.</hi></head><lb/> <p>Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrteſter H. Kammer-<lb/> rath, ſah ich es wol voraus, daß ich dieſes Blättchen würde ſchreiben<lb/> müſſen. Aber ich gebe ihr ſchon zuviel nach, daß ich ⅓ Mitbezahlung,<lb/> alſo 1 fl. 40 kr. annehme, wobei <hi rendition="#aq">Odilia</hi> umſonſt mittanzt. Laſſen Sie uns<lb n="5"/> alſo auch hierin einig bleiben.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>516. An <hi rendition="#g">Kammerrat Miedel.</hi></head><lb/> <note type="editorial"> <hi rendition="#et">[Auf gelbem Papier]</hi> </note> <lb n="10"/> <p>Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen<lb/> Geber deſſelben um ein kleines Almoſen und Konvikt von Frühlings<lb/> Erde, damit ſeine Blätter nicht ſo gelb werden wie dieſes Blatt. Er<lb/> wünſcht übrigens dem Gartenfreunde und Gartenſchöpfer Glück, daß<lb/> der Winter und Frühling mit ſeinem Gedeihen beſſer umgingen als mit<lb n="15"/> dem des ganzen Gewächsreiches.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>517. An ?</head><lb/> <p>Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht vorausſetzen kann, daß<lb/> Sie wieder eines meiner Kinder bei ſich behalten: ſo erſuch’ ich Sie<lb/> offiziell, daß Sie dieſes mal eine Ausnahme von Ihrer Güte machen,<lb n="20"/> weil ich heute mit allen Kindern in die — recht für Kinder geeignete —<lb/> Operette gehe und weil mein Grundſatz iſt für <hi rendition="#g">mich</hi> und für <hi rendition="#g">Kinder,</hi><lb/> nie zweierlei Vergnügungen an 1 Tage zu ſuchen und zu geben.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N.S. Über das ſchlechte Wetter hab’ ich Recht gehabt: über das<lb n="25"/> ſchöne werd’ ich es in dieſer Woche haben.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>518. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <salute> <hi rendition="#et">An mein gutes Weib.</hi> </salute><lb/> <p>Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das du<lb/> durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein guter<lb n="30"/> warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine Fehler<lb/> vergüten.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein alter liebender Ehemann<lb/> Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [301/0313]
515. An Kammerrath Miedel.
Von Ihrer Handlungs- und Denkungs-Art, verehrteſter H. Kammer-
rath, ſah ich es wol voraus, daß ich dieſes Blättchen würde ſchreiben
müſſen. Aber ich gebe ihr ſchon zuviel nach, daß ich ⅓ Mitbezahlung,
alſo 1 fl. 40 kr. annehme, wobei Odilia umſonſt mittanzt. Laſſen Sie uns 5
alſo auch hierin einig bleiben.
Ihr
J. P. F. Richter
516. An Kammerrat Miedel.
10
Der Empfänger und Pfleger des Orangebäumchen bittet den gütigen
Geber deſſelben um ein kleines Almoſen und Konvikt von Frühlings
Erde, damit ſeine Blätter nicht ſo gelb werden wie dieſes Blatt. Er
wünſcht übrigens dem Gartenfreunde und Gartenſchöpfer Glück, daß
der Winter und Frühling mit ſeinem Gedeihen beſſer umgingen als mit 15
dem des ganzen Gewächsreiches.
517. An ?
Da ich bei Ihrem wolwollenden Luxus leicht vorausſetzen kann, daß
Sie wieder eines meiner Kinder bei ſich behalten: ſo erſuch’ ich Sie
offiziell, daß Sie dieſes mal eine Ausnahme von Ihrer Güte machen, 20
weil ich heute mit allen Kindern in die — recht für Kinder geeignete —
Operette gehe und weil mein Grundſatz iſt für mich und für Kinder,
nie zweierlei Vergnügungen an 1 Tage zu ſuchen und zu geben.
Richter
N.S. Über das ſchlechte Wetter hab’ ich Recht gehabt: über das 25
ſchöne werd’ ich es in dieſer Woche haben.
518. An Karoline Richter.
An mein gutes Weib.
Dein Weihnachtsgeſchenk ſei ein gutes, warmes Hauskleid, das du
durchaus nach deiner Phantaſie am Montage kaufſt — und ein guter 30
warmer Haus- und Ehemann; und deine Kinder mögen meine Fehler
vergüten.
Dein alter liebender Ehemann
Richter
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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