Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.nachtheilige Klima -- die Gegend etc. etc. sprechen ganz dagegen; am Über Augsburg geh' ich blos des erträglichern Weges halber zurück. Dein Richter Das Wetter ist stundenweise lichter und weniger rauh; und theilt es30 (Zu Montgelas wollt' ich schon längst; nur wohnt er auf seinem Zentner kommt vielleicht an Thürheims Stelle. [Schluß abgeschnitten]35nachtheilige Klima — die Gegend ꝛc. ꝛc. ſprechen ganz dagegen; am Über Augsburg geh’ ich blos des erträglichern Weges halber zurück. Dein Richter Das Wetter iſt ſtundenweiſe lichter und weniger rauh; und theilt es30 (Zu Montgelas wollt’ ich ſchon längſt; nur wohnt er auf ſeinem Zentner kommt vielleicht an Thürheims Stelle. [Schluß abgeschnitten]35<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="43"/> nachtheilige Klima — die Gegend ꝛc. ꝛc. ſprechen ganz <hi rendition="#g">dagegen;</hi> am<lb/> ſtärkſten ſpricht <hi rendition="#g">dafür</hi> der Genuß des hieſigen Gelehrtenvereins. —<lb/> Was ſoll ich den Kindern mitbringen? — Die Königin ſagte dem Herrn<lb/> v. <hi rendition="#aq">Mann,</hi> ich habe ihr ſehr gefallen. Irrig ſchrieb ich dir neulich über die<lb/> Tafel; allerdings eſſen König und Königin an einer Hoftafel, wozu nur<lb n="5"/> Geheimräthe, Präſidenten ꝛc. taugen; die für mich alſo keine Hoffnung<lb/> des leeren Raums laſſen. In <hi rendition="#aq">Sanssouci</hi> dachte eine andere Königin<lb/> anders. — Herrliche Sprech- und Singabende hatt’ ich ſchon bei<lb/><hi rendition="#aq">Schlichtegroll</hi> und <hi rendition="#aq">Yelin;</hi> nur reichen ſie leider zuweilen über 12 Uhr<lb/> hinaus. Ich ſchlug daher ſchon 2 Thées, noch dazu bei Damen aus<lb n="10"/> (Frau <hi rendition="#aq">v. Mettingh</hi> und Frau <hi rendition="#aq">v. Schaden</hi>); und kam auch noch nicht zu<lb/> den ſpäten Abenden <hi rendition="#aq">Lerchenfelds</hi> (der mich doch auf Morgen zum<lb/> Mittag einladen ließ), und ja ſogar zu denen meines geliebten <hi rendition="#aq">Sömme-<lb/> rings,</hi> um mich nicht durch Reden aufzureiben. Ich bin hier ganz geſund<lb/> (ohne Diarrhöe und Brechen) und außerordentlich hungrig; die Bruſt-<lb n="15"/> wunde ſchwindet täglich mehr. Mir und <hi rendition="#aq">Maxen</hi> ſchmeckt unſer gutes<lb/> Mittageſſen zu 21 kr. wetteifernd. — Gott ſchenke mir nur zum Reiſen<lb/> ſchönes Wetter. — Eigentlich ſpar’ ich hier; nur aber die Zeit nicht.<lb/> Abends iſt eine Milch- oder Mehlſuppe alles; doch trieben wir beide es<lb/> einmal zu Einer großen Bratwurſt mit ſchlechten Erdäpfeln.<lb n="20"/> </p> <p>Über Augsburg geh’ ich blos des erträglichern Weges halber zurück.<lb/> Ich muß den alten Kutſcher wiederhaben. Laſſe ihms auf einige Wochen<lb/> vorausſagen. Durch Augsburg paſſier’ ich nur. — Grüße was uns liebt.<lb/><hi rendition="#aq">Barth</hi> thut alles Beſte für <hi rendition="#aq">Wagner,</hi> ſo auch <hi rendition="#aq">Niethammer.</hi> Jener reiſet<lb/> ſeinetwegen ſelber nach Augsburg. — Möchte doch Gott dir, geliebtes<lb n="25"/> Weib, die Freude eingießen, die du immer an andere austheilſt, und<lb/> möchte ſie, wenn ſie da iſt, nicht ſo leicht verfliegen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Das Wetter iſt ſtundenweiſe lichter und weniger rauh; und theilt es<lb n="30"/> mir mit. Aber ach, wo iſt ein <hi rendition="#aq">Miedels</hi>-Garten?</p><lb/> <p>(Zu <hi rendition="#aq">Montgelas</hi> wollt’ ich ſchon längſt; nur wohnt er auf ſeinem<lb/> Gütchen; denn ihm hab ich doch die Penſion zu danken.)</p><lb/> <p>Zentner kommt vielleicht an Thürheims Stelle.</p><lb/> <note type="editorial"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">[Schluß abgeschnitten]</hi> </hi> </hi> </note> <lb n="35"/> </postscript> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [43/0049]
nachtheilige Klima — die Gegend ꝛc. ꝛc. ſprechen ganz dagegen; am
ſtärkſten ſpricht dafür der Genuß des hieſigen Gelehrtenvereins. —
Was ſoll ich den Kindern mitbringen? — Die Königin ſagte dem Herrn
v. Mann, ich habe ihr ſehr gefallen. Irrig ſchrieb ich dir neulich über die
Tafel; allerdings eſſen König und Königin an einer Hoftafel, wozu nur 5
Geheimräthe, Präſidenten ꝛc. taugen; die für mich alſo keine Hoffnung
des leeren Raums laſſen. In Sanssouci dachte eine andere Königin
anders. — Herrliche Sprech- und Singabende hatt’ ich ſchon bei
Schlichtegroll und Yelin; nur reichen ſie leider zuweilen über 12 Uhr
hinaus. Ich ſchlug daher ſchon 2 Thées, noch dazu bei Damen aus 10
(Frau v. Mettingh und Frau v. Schaden); und kam auch noch nicht zu
den ſpäten Abenden Lerchenfelds (der mich doch auf Morgen zum
Mittag einladen ließ), und ja ſogar zu denen meines geliebten Sömme-
rings, um mich nicht durch Reden aufzureiben. Ich bin hier ganz geſund
(ohne Diarrhöe und Brechen) und außerordentlich hungrig; die Bruſt- 15
wunde ſchwindet täglich mehr. Mir und Maxen ſchmeckt unſer gutes
Mittageſſen zu 21 kr. wetteifernd. — Gott ſchenke mir nur zum Reiſen
ſchönes Wetter. — Eigentlich ſpar’ ich hier; nur aber die Zeit nicht.
Abends iſt eine Milch- oder Mehlſuppe alles; doch trieben wir beide es
einmal zu Einer großen Bratwurſt mit ſchlechten Erdäpfeln. 20
Über Augsburg geh’ ich blos des erträglichern Weges halber zurück.
Ich muß den alten Kutſcher wiederhaben. Laſſe ihms auf einige Wochen
vorausſagen. Durch Augsburg paſſier’ ich nur. — Grüße was uns liebt.
Barth thut alles Beſte für Wagner, ſo auch Niethammer. Jener reiſet
ſeinetwegen ſelber nach Augsburg. — Möchte doch Gott dir, geliebtes 25
Weib, die Freude eingießen, die du immer an andere austheilſt, und
möchte ſie, wenn ſie da iſt, nicht ſo leicht verfliegen!
Dein
Richter
Das Wetter iſt ſtundenweiſe lichter und weniger rauh; und theilt es 30
mir mit. Aber ach, wo iſt ein Miedels-Garten?
(Zu Montgelas wollt’ ich ſchon längſt; nur wohnt er auf ſeinem
Gütchen; denn ihm hab ich doch die Penſion zu danken.)
Zentner kommt vielleicht an Thürheims Stelle.
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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