Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.Responsor. I Welche Kollegien hörst du? -- Die über das römische Resp. II Warum nennst du Manheim "abscheulich"? Gegen mich Respons. III Was sagen manche, z. B. die Paulus zu meinem5 Respon. IV Schicke mir wie gesagt, deine Rechnung, damit ich dir Deine Weihnachten kannst du auch aus der Vergangenheit zurück Dein alter guter Vater Richter *129. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15 [Bayreuth, Dezember 1820?]Vorgestern setzte die Akademie der Wissenschaften in München einen 130. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Dez. 1820]Mein geliebter Emanuel! Ich dank' Ihnen und Ihrer Gattin für das Responsor. I Welche Kollegien hörſt du? — Die über das römiſche Resp. II Warum nennſt du Manheim „abſcheulich“? Gegen mich Respons. III Was ſagen manche, z. B. die Paulus zu meinem5 Respon. IV Schicke mir wie geſagt, deine Rechnung, damit ich dir Deine Weihnachten kannſt du auch aus der Vergangenheit zurück Dein alter guter Vater Richter *129. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15 [Bayreuth, Dezember 1820?]Vorgeſtern ſetzte die Akademie der Wiſſenſchaften in München einen 130. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Dez. 1820]Mein geliebter Emanuel! Ich dank’ Ihnen und Ihrer Gattin für das <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0091" n="85"/> <p><hi rendition="#aq">Responsor. I</hi> Welche Kollegien hörſt du? — Die über das römiſche<lb/> Recht paſſen noch gar nicht für dich.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Resp. II</hi> Warum nennſt du <hi rendition="#aq">Manheim</hi> „abſcheulich“? Gegen mich<lb/> war es freundlich genug.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Respons. III</hi> Was ſagen manche, z. B. die <hi rendition="#aq">Paulus</hi> zu meinem<lb n="5"/> „Kometen“?</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Respon. IV</hi> Schicke mir wie geſagt, deine Rechnung, damit ich dir<lb/> einen neuen Wechſel übermache.</p><lb/> <p>Deine Weihnachten kannſt du auch aus der Vergangenheit zurück<lb/> genießen, wie du mit deinen Schweſtern neben deinem Vater auf dem<lb n="10"/> Kanapee lagſt und ich euch Mährchen erzählte. So gut könnt ihrs nicht<lb/> mehr haben; aber ich ſelber hatt’ es nicht einmal je ſo gut.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein alter guter Vater<lb/> Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*129. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter in Bayreuth.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Dezember 1820?]</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern ſetzte die Akademie der Wiſſenſchaften in München einen<lb/> Preis von zwei Dukaten auf die beſte Auflöſung der Preisfrage: was<lb/> in Baireut jetzt das beſte Gericht ſei und was das beſte Getränk? Geſtern<lb/> antwortete ich als Mitglied der Akademie: das beſte hieſige Gericht ſei<lb n="20"/> ein Schinken von meiner Frau Schwägerin, und das beſte Getränk ſei<lb/> das Bier, das mir eben mein Bruder, der Unteraufſchläger, geſchickt. —<lb/> Heute mit umlaufender Poſt hoff’ ich die beiden Dukaten zu bekommen,<lb/> wovon du drei erhalten ſollſt. Ernſtlich, lieber Bruder, mache nur, daß<lb/> ich von deinem herrlichen Bier recht bald, recht oft und recht lange<lb n="25"/> bekomme.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>130. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Dez. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein geliebter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich dank’ Ihnen und Ihrer Gattin für das<lb/> Geſchenk eines wehmüthigen Genuſſes, der freilich den körperlichen aus-<lb n="30"/> ſchließt. Der Mutter können vielleicht in Zukunft durch Erinnerung<lb/> und Thränen alle Pflaumen verſalzen ſein. — Unter allen Kopiſten iſt<lb/> keiner mir ſo erfreulich als der Ihrer Briefe. — Wer iſt aber der von<lb/> Maxens Blatt? — Ich möchte gern, ſo weit Sie erlauben können, ein-<lb/> mal alle nach einander leſen. —<lb n="35"/> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [85/0091]
Responsor. I Welche Kollegien hörſt du? — Die über das römiſche
Recht paſſen noch gar nicht für dich.
Resp. II Warum nennſt du Manheim „abſcheulich“? Gegen mich
war es freundlich genug.
Respons. III Was ſagen manche, z. B. die Paulus zu meinem 5
„Kometen“?
Respon. IV Schicke mir wie geſagt, deine Rechnung, damit ich dir
einen neuen Wechſel übermache.
Deine Weihnachten kannſt du auch aus der Vergangenheit zurück
genießen, wie du mit deinen Schweſtern neben deinem Vater auf dem 10
Kanapee lagſt und ich euch Mährchen erzählte. So gut könnt ihrs nicht
mehr haben; aber ich ſelber hatt’ es nicht einmal je ſo gut.
Dein alter guter Vater
Richter
*129. An Gottlieb Richter in Bayreuth. 15
[Bayreuth, Dezember 1820?]
Vorgeſtern ſetzte die Akademie der Wiſſenſchaften in München einen
Preis von zwei Dukaten auf die beſte Auflöſung der Preisfrage: was
in Baireut jetzt das beſte Gericht ſei und was das beſte Getränk? Geſtern
antwortete ich als Mitglied der Akademie: das beſte hieſige Gericht ſei 20
ein Schinken von meiner Frau Schwägerin, und das beſte Getränk ſei
das Bier, das mir eben mein Bruder, der Unteraufſchläger, geſchickt. —
Heute mit umlaufender Poſt hoff’ ich die beiden Dukaten zu bekommen,
wovon du drei erhalten ſollſt. Ernſtlich, lieber Bruder, mache nur, daß
ich von deinem herrlichen Bier recht bald, recht oft und recht lange 25
bekomme.
130. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Dez. 1820]
Mein geliebter Emanuel! Ich dank’ Ihnen und Ihrer Gattin für das
Geſchenk eines wehmüthigen Genuſſes, der freilich den körperlichen aus- 30
ſchließt. Der Mutter können vielleicht in Zukunft durch Erinnerung
und Thränen alle Pflaumen verſalzen ſein. — Unter allen Kopiſten iſt
keiner mir ſo erfreulich als der Ihrer Briefe. — Wer iſt aber der von
Maxens Blatt? — Ich möchte gern, ſo weit Sie erlauben können, ein-
mal alle nach einander leſen. — 35
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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