mit Herrn und Frau Friedenberg war bloß vom Christen- thum und der wahren Gottseligkeit, wovon diese Leute ganz und allein Werk machten.
Nach dem Essen ging Herr Friedenberg mit ihm zum Patienten, welchen er besorgte, und darauf wieder mit seinem Freund zurück, um Kaffee zu trinken. Mit Einem Wort, diese drei Gemüther, Herr und Frau Friedenberg und Stil- ling schlossen sich fest zusammen, wurden ewige Freunde, ohne sich es sagen zu dürfen. Des Abends ging Letzterer wieder zu- rück an seinen Ort, allein er fühlte etwas Leeres nach diesem Tage, er hatte seit der Zeit seiner Jugend nie wieder eine solche Haushaltung angetroffen, er hätte gern näher bei Herrn Frie- denberg gewohnt, um mehr mit ihm und seinen Leuten um- gehen zu können.
Indessen fing der Patient zu Rasenheim an, sich zu bessern, und es fanden sich mehrere in dasigen Gegenden, sogar in Schö- neuthal selbst, die seiner Hülfe begehrten; daher beschloß er, mit Genehmigung des Herrn Spaniers, alle vierzehn Tage des Samstags Nachmittags wegzugehen, um seine Patienten zu besuchen, und des Montags Morgens wieder zu kommen. Er richtete es deßwegen so ein, daß er des Samstags Abends bei Herrn Friedenberg ankam, des Sonntags Morgens ging er dann umher, und bis nach Schönenthal, besuchte seine Kranken, und des Sonntags Abends kam er wieder nach Ra- senheim, von wo er des Montags Morgens wieder nach Hause ging. Bei diesen vielfältigen Besuchen wurde seine genaue Ver- bindung mit Herrn Friedenberg und seinem Hause immer stärker; er erlangte auch eine schöne Bekanntschaft in Schö- nenthal mit vielen frommen gottesfürchtigen Leuten, die ihn Sonntags Mittags wechselweise zum Essen einluden, und sich mit ihm vom Christenthum und andern guten Sachen unterredeten.
Dieses dauerte so fort, bis in den Februar des folgenden Jah- res 1770, als Frau Friedenberg mit einem jungen Töchter- lein entbunden wurde; diese frohe Neuigkeit machte Herr Frie- denberg nicht nur seinem Freunde Stilling bekannt, son- dern er ersuchte ihn sogar, des folgenden Freitags als Gevat- ter bei seinem Kinde an der Taufe zu stehen. Dieses machte
mit Herrn und Frau Friedenberg war bloß vom Chriſten- thum und der wahren Gottſeligkeit, wovon dieſe Leute ganz und allein Werk machten.
Nach dem Eſſen ging Herr Friedenberg mit ihm zum Patienten, welchen er beſorgte, und darauf wieder mit ſeinem Freund zuruͤck, um Kaffee zu trinken. Mit Einem Wort, dieſe drei Gemuͤther, Herr und Frau Friedenberg und Stil- ling ſchloſſen ſich feſt zuſammen, wurden ewige Freunde, ohne ſich es ſagen zu duͤrfen. Des Abends ging Letzterer wieder zu- ruͤck an ſeinen Ort, allein er fuͤhlte etwas Leeres nach dieſem Tage, er hatte ſeit der Zeit ſeiner Jugend nie wieder eine ſolche Haushaltung angetroffen, er haͤtte gern naͤher bei Herrn Frie- denberg gewohnt, um mehr mit ihm und ſeinen Leuten um- gehen zu koͤnnen.
Indeſſen fing der Patient zu Raſenheim an, ſich zu beſſern, und es fanden ſich mehrere in daſigen Gegenden, ſogar in Schoͤ- neuthal ſelbſt, die ſeiner Huͤlfe begehrten; daher beſchloß er, mit Genehmigung des Herrn Spaniers, alle vierzehn Tage des Samſtags Nachmittags wegzugehen, um ſeine Patienten zu beſuchen, und des Montags Morgens wieder zu kommen. Er richtete es deßwegen ſo ein, daß er des Samſtags Abends bei Herrn Friedenberg ankam, des Sonntags Morgens ging er dann umher, und bis nach Schoͤnenthal, beſuchte ſeine Kranken, und des Sonntags Abends kam er wieder nach Ra- ſenheim, von wo er des Montags Morgens wieder nach Hauſe ging. Bei dieſen vielfaͤltigen Beſuchen wurde ſeine genaue Ver- bindung mit Herrn Friedenberg und ſeinem Hauſe immer ſtaͤrker; er erlangte auch eine ſchoͤne Bekanntſchaft in Schoͤ- nenthal mit vielen frommen gottesfuͤrchtigen Leuten, die ihn Sonntags Mittags wechſelweiſe zum Eſſen einluden, und ſich mit ihm vom Chriſtenthum und andern guten Sachen unterredeten.
Dieſes dauerte ſo fort, bis in den Februar des folgenden Jah- res 1770, als Frau Friedenberg mit einem jungen Toͤchter- lein entbunden wurde; dieſe frohe Neuigkeit machte Herr Frie- denberg nicht nur ſeinem Freunde Stilling bekannt, ſon- dern er erſuchte ihn ſogar, des folgenden Freitags als Gevat- ter bei ſeinem Kinde an der Taufe zu ſtehen. Dieſes machte
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mit Herrn und Frau Friedenberg war bloß vom Chriſten-
thum und der wahren Gottſeligkeit, wovon dieſe Leute ganz
und allein Werk machten.
Nach dem Eſſen ging Herr Friedenberg mit ihm zum
Patienten, welchen er beſorgte, und darauf wieder mit ſeinem
Freund zuruͤck, um Kaffee zu trinken. Mit Einem Wort,
dieſe drei Gemuͤther, Herr und Frau Friedenberg und Stil-
ling ſchloſſen ſich feſt zuſammen, wurden ewige Freunde, ohne
ſich es ſagen zu duͤrfen. Des Abends ging Letzterer wieder zu-
ruͤck an ſeinen Ort, allein er fuͤhlte etwas Leeres nach dieſem
Tage, er hatte ſeit der Zeit ſeiner Jugend nie wieder eine ſolche
Haushaltung angetroffen, er haͤtte gern naͤher bei Herrn Frie-
denberg gewohnt, um mehr mit ihm und ſeinen Leuten um-
gehen zu koͤnnen.
Indeſſen fing der Patient zu Raſenheim an, ſich zu beſſern,
und es fanden ſich mehrere in daſigen Gegenden, ſogar in Schoͤ-
neuthal ſelbſt, die ſeiner Huͤlfe begehrten; daher beſchloß er,
mit Genehmigung des Herrn Spaniers, alle vierzehn Tage
des Samſtags Nachmittags wegzugehen, um ſeine Patienten
zu beſuchen, und des Montags Morgens wieder zu kommen.
Er richtete es deßwegen ſo ein, daß er des Samſtags Abends
bei Herrn Friedenberg ankam, des Sonntags Morgens ging
er dann umher, und bis nach Schoͤnenthal, beſuchte ſeine
Kranken, und des Sonntags Abends kam er wieder nach Ra-
ſenheim, von wo er des Montags Morgens wieder nach Hauſe
ging. Bei dieſen vielfaͤltigen Beſuchen wurde ſeine genaue Ver-
bindung mit Herrn Friedenberg und ſeinem Hauſe immer
ſtaͤrker; er erlangte auch eine ſchoͤne Bekanntſchaft in Schoͤ-
nenthal mit vielen frommen gottesfuͤrchtigen Leuten, die ihn
Sonntags Mittags wechſelweiſe zum Eſſen einluden, und ſich
mit ihm vom Chriſtenthum und andern guten Sachen unterredeten.
Dieſes dauerte ſo fort, bis in den Februar des folgenden Jah-
res 1770, als Frau Friedenberg mit einem jungen Toͤchter-
lein entbunden wurde; dieſe frohe Neuigkeit machte Herr Frie-
denberg nicht nur ſeinem Freunde Stilling bekannt, ſon-
dern er erſuchte ihn ſogar, des folgenden Freitags als Gevat-
ter bei ſeinem Kinde an der Taufe zu ſtehen. Dieſes machte
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/263>, abgerufen am 24.11.2024.
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