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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

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Du wählt'st zum Schauspiel deiner Führung,
Zum Zeugen deiner Wahrheit mich.
Nun spricht mein Herz mit tiefer Rührung:
Mein Gott! ich leb' und sterb' für dich.
Ja! ja ich will dich treu bekennen!
Verleih mir Kraft und Muth dazu!
Kein Schicksal soll mich von dir trennen,
Wo ist ein solcher Freund wie du?
Du Geber aller guten Gaben!
Fandst in der niedern Hütte mich;
Du fandst den armen Baurenknaben,
Du sahst mich, und erbarmtest dich!
Du merktest auf des Vaters Flehen,
Der Mutter Seufzen hörtest du!
Nun sprachst du Ja! es soll geschehen!
Und wehtest Geist und Kraft mir zu.
Nun wogst du auf der goldnen Wage
Des Schicksals, meine Leiden ab:
Bestimmtest auch die Zahl der Tage,
Von meiner Wiege bis zum Grab;
Entwarfst zu meinem Wirkungskreise
Schon damals den erhabnen Plan,
Und zeigtest zu der Pilgerreise
Von weitem mir die steile Bahn,
Ein Engel am Erlösers Throne,
Bekam nun auch Befehl von dir;
Er legte ab die Perlenkrone,
Und kam in Ernst gehüllt zu mir.
Er schien das Mitleid nicht zu kennen,
Als wüßt' er von Erbarmung nichts.
Vielleicht wirst du ihn einst ernennen
Zum Herold deines Weltgerichts,
Er führte mich mit Engelstreue
Durch meiner Jugend bunte Flur.
Ich folgte ihm mit banger Scheue,
Und sah auf seine Winke nur.
Bald folgt' ich ihm durch rauhe Lüfte,
Mit wundem Fuß auf Dornen nach;
Bald schleppt er mich durch Felsenklüfte. --
So war mein Schicksal Tag für Tag.

Du wählt’ſt zum Schauſpiel deiner Führung,
Zum Zeugen deiner Wahrheit mich.
Nun ſpricht mein Herz mit tiefer Rührung:
Mein Gott! ich leb’ und ſterb’ für dich.
Ja! ja ich will dich treu bekennen!
Verleih mir Kraft und Muth dazu!
Kein Schickſal ſoll mich von dir trennen,
Wo iſt ein ſolcher Freund wie du?
Du Geber aller guten Gaben!
Fandſt in der niedern Hütte mich;
Du fandſt den armen Baurenknaben,
Du ſahſt mich, und erbarmteſt dich!
Du merkteſt auf des Vaters Flehen,
Der Mutter Seufzen hörteſt du!
Nun ſprachſt du Ja! es ſoll geſchehen!
Und wehteſt Geiſt und Kraft mir zu.
Nun wogſt du auf der goldnen Wage
Des Schickſals, meine Leiden ab:
Beſtimmteſt auch die Zahl der Tage,
Von meiner Wiege bis zum Grab;
Entwarfſt zu meinem Wirkungskreiſe
Schon damals den erhabnen Plan,
Und zeigteſt zu der Pilgerreiſe
Von weitem mir die ſteile Bahn,
Ein Engel am Erlöſers Throne,
Bekam nun auch Befehl von dir;
Er legte ab die Perlenkrone,
Und kam in Ernſt gehüllt zu mir.
Er ſchien das Mitleid nicht zu kennen,
Als wüßt’ er von Erbarmung nichts.
Vielleicht wirſt du ihn einſt ernennen
Zum Herold deines Weltgerichts,
Er führte mich mit Engelstreue
Durch meiner Jugend bunte Flur.
Ich folgte ihm mit banger Scheue,
Und ſah auf ſeine Winke nur.
Bald folgt’ ich ihm durch rauhe Lüfte,
Mit wundem Fuß auf Dornen nach;
Bald ſchleppt er mich durch Felſenklüfte. —
So war mein Schickſal Tag für Tag.

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[608/0616] Du wählt’ſt zum Schauſpiel deiner Führung, Zum Zeugen deiner Wahrheit mich. Nun ſpricht mein Herz mit tiefer Rührung: Mein Gott! ich leb’ und ſterb’ für dich. Ja! ja ich will dich treu bekennen! Verleih mir Kraft und Muth dazu! Kein Schickſal ſoll mich von dir trennen, Wo iſt ein ſolcher Freund wie du? Du Geber aller guten Gaben! Fandſt in der niedern Hütte mich; Du fandſt den armen Baurenknaben, Du ſahſt mich, und erbarmteſt dich! Du merkteſt auf des Vaters Flehen, Der Mutter Seufzen hörteſt du! Nun ſprachſt du Ja! es ſoll geſchehen! Und wehteſt Geiſt und Kraft mir zu. Nun wogſt du auf der goldnen Wage Des Schickſals, meine Leiden ab: Beſtimmteſt auch die Zahl der Tage, Von meiner Wiege bis zum Grab; Entwarfſt zu meinem Wirkungskreiſe Schon damals den erhabnen Plan, Und zeigteſt zu der Pilgerreiſe Von weitem mir die ſteile Bahn, Ein Engel am Erlöſers Throne, Bekam nun auch Befehl von dir; Er legte ab die Perlenkrone, Und kam in Ernſt gehüllt zu mir. Er ſchien das Mitleid nicht zu kennen, Als wüßt’ er von Erbarmung nichts. Vielleicht wirſt du ihn einſt ernennen Zum Herold deines Weltgerichts, Er führte mich mit Engelstreue Durch meiner Jugend bunte Flur. Ich folgte ihm mit banger Scheue, Und ſah auf ſeine Winke nur. Bald folgt’ ich ihm durch rauhe Lüfte, Mit wundem Fuß auf Dornen nach; Bald ſchleppt er mich durch Felſenklüfte. — So war mein Schickſal Tag für Tag.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/616>, abgerufen am 24.11.2024.