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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine Kunstwissenschaft

§. 174. Die Kunstwirthschaft zerfällt also
vermög dieser Erklärung in zween Haupt-
theile: erstlich in die Kunstwissenschaft,
welche lehrt: wie die ökonomischen Erzen-
gungen zubereitet werden sollen.
Und
zweitens: in die kunstwirthschaftliche
Haushaltung,
welche anweißt: wie eine
jede Art der Zubereitung zum Gewerbe
gemacht, und darinnen hausgehalten
werden müsse.

Allgemeine Kunstwissenschaft.
a) Geschichte der Künste und Handwerker.

§. 175. Jn dem rohen Zustande der
Menschheit werden nur die allerwesentlichsten
Bedürfnisse befriedigt. So lang dieses mit
Erzeugungen geschieht, welche keine Zube-
reitung erfodern, so lang ist keine Kunst,
kein Handwerk nöthig. Daher entstehen die
Künste und Handwerker zugleich mit dem Ur-
keime der zufälligen Bedürfnisse. Künste
und Handwerker will ich mit einem Worte
Kunst benennen.

§. 176. So bald der Hausvatter ein Jä-
ger wird, Frau und Kinder mit den wilden

Thie-
Allgemeine Kunſtwiſſenſchaft

§. 174. Die Kunſtwirthſchaft zerfaͤllt alſo
vermoͤg dieſer Erklaͤrung in zween Haupt-
theile: erſtlich in die Kunſtwiſſenſchaft,
welche lehrt: wie die oͤkonomiſchen Erzen-
gungen zubereitet werden ſollen.
Und
zweitens: in die kunſtwirthſchaftliche
Haushaltung,
welche anweißt: wie eine
jede Art der Zubereitung zum Gewerbe
gemacht, und darinnen hausgehalten
werden muͤſſe.

Allgemeine Kunſtwiſſenſchaft.
a) Geſchichte der Kuͤnſte und Handwerker.

§. 175. Jn dem rohen Zuſtande der
Menſchheit werden nur die allerweſentlichſten
Beduͤrfniſſe befriedigt. So lang dieſes mit
Erzeugungen geſchieht, welche keine Zube-
reitung erfodern, ſo lang iſt keine Kunſt,
kein Handwerk noͤthig. Daher entſtehen die
Kuͤnſte und Handwerker zugleich mit dem Ur-
keime der zufaͤlligen Beduͤrfniſſe. Kuͤnſte
und Handwerker will ich mit einem Worte
Kunſt benennen.

§. 176. So bald der Hausvatter ein Jaͤ-
ger wird, Frau und Kinder mit den wilden

Thie-
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[93/0113] Allgemeine Kunſtwiſſenſchaft §. 174. Die Kunſtwirthſchaft zerfaͤllt alſo vermoͤg dieſer Erklaͤrung in zween Haupt- theile: erſtlich in die Kunſtwiſſenſchaft, welche lehrt: wie die oͤkonomiſchen Erzen- gungen zubereitet werden ſollen. Und zweitens: in die kunſtwirthſchaftliche Haushaltung, welche anweißt: wie eine jede Art der Zubereitung zum Gewerbe gemacht, und darinnen hausgehalten werden muͤſſe. Allgemeine Kunſtwiſſenſchaft. a) Geſchichte der Kuͤnſte und Handwerker. §. 175. Jn dem rohen Zuſtande der Menſchheit werden nur die allerweſentlichſten Beduͤrfniſſe befriedigt. So lang dieſes mit Erzeugungen geſchieht, welche keine Zube- reitung erfodern, ſo lang iſt keine Kunſt, kein Handwerk noͤthig. Daher entſtehen die Kuͤnſte und Handwerker zugleich mit dem Ur- keime der zufaͤlligen Beduͤrfniſſe. Kuͤnſte und Handwerker will ich mit einem Worte Kunſt benennen. §. 176. So bald der Hausvatter ein Jaͤ- ger wird, Frau und Kinder mit den wilden Thie-

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/113>, abgerufen am 27.11.2024.