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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Kunstwissenschaft
Schmieden, und mit demselben allerhand
Werkzeuge zum häuslichen Gebrauche.

§. 183. Mit metallenen schneidenden Werk-
zeugen lies sich das Holz behandeln. Man
fand die Verfertigung hölzerner Sachen leich-
ter, machte Gefässe, vollkommenere Woh-
nungen, und viele andere Geräthe: daher
Ursprung der Waffenschmiede, erster Urkeim
der Holzarbeiter.

§. 184. Die Kleidung in Thierhäuten war
unbequem, man fand die Haare im Som-
mer beschwerlich, im Winter bequem. Die
Häute wurden steif und rasselten; man merk-
te, daß sie so leicht zerbrachen. Deswegen
gerieht man vor und nach auf Bereitung der
Thierhäute. Die physische Ursache derselben
ist nicht leicht zu entdecken; auch hier hat viel-
leicht der Zufall gezeigt: welche Säfte von
Gewächsen zur Geschmeidigkeit der Häute die
beßten seien. So entstand schon früh die
Gärberei.

§. 185. Die Bildung der Kleidung nach
dem Körper und seiner Bequemlichkeit ent-
stand nach und nach. Der Erwerber nahm

das
G

Kunſtwiſſenſchaft
Schmieden, und mit demſelben allerhand
Werkzeuge zum haͤuslichen Gebrauche.

§. 183. Mit metallenen ſchneidenden Werk-
zeugen lies ſich das Holz behandeln. Man
fand die Verfertigung hoͤlzerner Sachen leich-
ter, machte Gefaͤſſe, vollkommenere Woh-
nungen, und viele andere Geraͤthe: daher
Urſprung der Waffenſchmiede, erſter Urkeim
der Holzarbeiter.

§. 184. Die Kleidung in Thierhaͤuten war
unbequem, man fand die Haare im Som-
mer beſchwerlich, im Winter bequem. Die
Haͤute wurden ſteif und raſſelten; man merk-
te, daß ſie ſo leicht zerbrachen. Deswegen
gerieht man vor und nach auf Bereitung der
Thierhaͤute. Die phyſiſche Urſache derſelben
iſt nicht leicht zu entdecken; auch hier hat viel-
leicht der Zufall gezeigt: welche Saͤfte von
Gewaͤchſen zur Geſchmeidigkeit der Haͤute die
beßten ſeien. So entſtand ſchon fruͤh die
Gaͤrberei.

§. 185. Die Bildung der Kleidung nach
dem Koͤrper und ſeiner Bequemlichkeit ent-
ſtand nach und nach. Der Erwerber nahm

das
G
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[97/0117] Kunſtwiſſenſchaft Schmieden, und mit demſelben allerhand Werkzeuge zum haͤuslichen Gebrauche. §. 183. Mit metallenen ſchneidenden Werk- zeugen lies ſich das Holz behandeln. Man fand die Verfertigung hoͤlzerner Sachen leich- ter, machte Gefaͤſſe, vollkommenere Woh- nungen, und viele andere Geraͤthe: daher Urſprung der Waffenſchmiede, erſter Urkeim der Holzarbeiter. §. 184. Die Kleidung in Thierhaͤuten war unbequem, man fand die Haare im Som- mer beſchwerlich, im Winter bequem. Die Haͤute wurden ſteif und raſſelten; man merk- te, daß ſie ſo leicht zerbrachen. Deswegen gerieht man vor und nach auf Bereitung der Thierhaͤute. Die phyſiſche Urſache derſelben iſt nicht leicht zu entdecken; auch hier hat viel- leicht der Zufall gezeigt: welche Saͤfte von Gewaͤchſen zur Geſchmeidigkeit der Haͤute die beßten ſeien. So entſtand ſchon fruͤh die Gaͤrberei. §. 185. Die Bildung der Kleidung nach dem Koͤrper und ſeiner Bequemlichkeit ent- ſtand nach und nach. Der Erwerber nahm das G

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/117>, abgerufen am 27.11.2024.