schlägt er in seinen Handel, und besonders soll er dahin sehen, daß er bald sorge, grose Massen mit Sicherheit und geschwind umzu- schlagen, um also zum Uebersaze und ins Grose zu gelangen.
§. 335. Bis hieher ist schon mancher Hand- lungsliebhaber vorgedrungen, auf Dörfern und in Städten findet man solche Krämer, aber sie kommen selten weiter, als bis dahin, und daran ist Schuld, daß sie selten grose Genies sind, keine ausgebreitete Känntnisse haben, blos darauf sehen, wie sie wohlha- bende Leute werden, und nicht wie sie die höchste Stuffe erreichen, und Land und Leu- te glücklich machen können: sie begnügen sich mit einem gewissen Schaze, den sie nun an- beten, wohl davon leben, oder aus Geiz nichts mehr wagen dörfen.
§. 336. Ein edler empor ringender Geist hat nur den Zweck, sein Kapital so sehr zu vergrösern, als er kann, nicht um reich zu werden, sondern seine Nahrungsquelle so sehr zu vergrösern, als er kann, ein edler Ehrgeiz treibt ihn, der Vatter seines Vat-
ter-
Allgemeine
ſchlaͤgt er in ſeinen Handel, und beſonders ſoll er dahin ſehen, daß er bald ſorge, groſe Maſſen mit Sicherheit und geſchwind umzu- ſchlagen, um alſo zum Ueberſaze und ins Groſe zu gelangen.
§. 335. Bis hieher iſt ſchon mancher Hand- lungsliebhaber vorgedrungen, auf Doͤrfern und in Staͤdten findet man ſolche Kraͤmer, aber ſie kommen ſelten weiter, als bis dahin, und daran iſt Schuld, daß ſie ſelten groſe Genies ſind, keine ausgebreitete Kaͤnntniſſe haben, blos darauf ſehen, wie ſie wohlha- bende Leute werden, und nicht wie ſie die hoͤchſte Stuffe erreichen, und Land und Leu- te gluͤcklich machen koͤnnen: ſie begnuͤgen ſich mit einem gewiſſen Schaze, den ſie nun an- beten, wohl davon leben, oder aus Geiz nichts mehr wagen doͤrfen.
§. 336. Ein edler empor ringender Geiſt hat nur den Zweck, ſein Kapital ſo ſehr zu vergroͤſern, als er kann, nicht um reich zu werden, ſondern ſeine Nahrungsquelle ſo ſehr zu vergroͤſern, als er kann, ein edler Ehrgeiz treibt ihn, der Vatter ſeines Vat-
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Allgemeine
ſchlaͤgt er in ſeinen Handel, und beſonders
ſoll er dahin ſehen, daß er bald ſorge, groſe
Maſſen mit Sicherheit und geſchwind umzu-
ſchlagen, um alſo zum Ueberſaze und ins
Groſe zu gelangen.
§. 335. Bis hieher iſt ſchon mancher Hand-
lungsliebhaber vorgedrungen, auf Doͤrfern
und in Staͤdten findet man ſolche Kraͤmer,
aber ſie kommen ſelten weiter, als bis dahin,
und daran iſt Schuld, daß ſie ſelten groſe
Genies ſind, keine ausgebreitete Kaͤnntniſſe
haben, blos darauf ſehen, wie ſie wohlha-
bende Leute werden, und nicht wie ſie die
hoͤchſte Stuffe erreichen, und Land und Leu-
te gluͤcklich machen koͤnnen: ſie begnuͤgen ſich
mit einem gewiſſen Schaze, den ſie nun an-
beten, wohl davon leben, oder aus Geiz
nichts mehr wagen doͤrfen.
§. 336. Ein edler empor ringender Geiſt
hat nur den Zweck, ſein Kapital ſo ſehr zu
vergroͤſern, als er kann, nicht um reich zu
werden, ſondern ſeine Nahrungsquelle ſo
ſehr zu vergroͤſern, als er kann, ein edler
Ehrgeiz treibt ihn, der Vatter ſeines Vat-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/186>, abgerufen am 16.02.2025.
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