Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.der Manufacturen und Fabriken. dieselben durch viele einzelne Meister und Manufactu-selbst verle-gen, sind bey Wollen, Seiden, und Leinenma- nufacturen am dienlich- sten. riers anzulegen und zu gründen suchet, die weder von einem einzeln Entreprenneur, noch von einer Gesell- schaft abhängen, sondern die sich selbst zu verlegen im Stande sind; und in der That ist dieses die allerbeste Art, welche dem Staate am vortheilhaftigsten ist. Alle diese drey Arten von Manufacturen erfordern nichts weniger, als daß sie in weitläuftigen Anstalten getrieben werden, so wie viele Fabriken, die in Feuer arbeiten, allerdings nothwendig machen, wenn sie mit Vortheil getrieben werden sollen. Es ist ganz einer- ley, ob hundert Tuchmacher jährlich 4000 Stück Tuch verfertigen, oder ob diese 4000 Stück Tuch in einer einzigen zusammenhangenden Anstalt gearbeitet wer- den. Weder in dem einen noch in dem andern Falle kann die Arbeit mit grössern Vortheil, Bequemlichkeit und Erleichterung geschehen. Hundert Tuchmanufa- cturiers machen aber eine viel dauerhaftigere Gründung dieses Nahrungsgeschäftes aus, als eine einzige große Tuchfabrike, die durch vielerley Zufälle einen großen Stoß bekommen und zu Grunde gehen kann; dahin- gegen diese Befürchtung bey hundert Tuchmachern um hundertmal geringer ist. Es ist auch vor den Staat und den Nahrungsstand allemal ungleich vortheilhaf- tiger, wenn hundert Familien im Wohlstande und gu- ter Nahrung sind, als wenn diese hundert Familien in Elend und Dürftigkeit leben, und dargegen der Vor- theil von ihrer Arbeit einer einzigen Familie, oder einer Gesellschaft von 6 oder 8 Familien zufließet. Wenn man es auch dahin bringet, daß sich diese Manufactu- riers
der Manufacturen und Fabriken. dieſelben durch viele einzelne Meiſter und Manufactu-ſelbſt verle-gen, ſind bey Wollen, Seiden, und Leinenma- nufacturen am dienlich- ſten. riers anzulegen und zu gruͤnden ſuchet, die weder von einem einzeln Entreprenneur, noch von einer Geſell- ſchaft abhaͤngen, ſondern die ſich ſelbſt zu verlegen im Stande ſind; und in der That iſt dieſes die allerbeſte Art, welche dem Staate am vortheilhaftigſten iſt. Alle dieſe drey Arten von Manufacturen erfordern nichts weniger, als daß ſie in weitlaͤuftigen Anſtalten getrieben werden, ſo wie viele Fabriken, die in Feuer arbeiten, allerdings nothwendig machen, wenn ſie mit Vortheil getrieben werden ſollen. Es iſt ganz einer- ley, ob hundert Tuchmacher jaͤhrlich 4000 Stuͤck Tuch verfertigen, oder ob dieſe 4000 Stuͤck Tuch in einer einzigen zuſammenhangenden Anſtalt gearbeitet wer- den. Weder in dem einen noch in dem andern Falle kann die Arbeit mit groͤſſern Vortheil, Bequemlichkeit und Erleichterung geſchehen. Hundert Tuchmanufa- cturiers machen aber eine viel dauerhaftigere Gruͤndung dieſes Nahrungsgeſchaͤftes aus, als eine einzige große Tuchfabrike, die durch vielerley Zufaͤlle einen großen Stoß bekommen und zu Grunde gehen kann; dahin- gegen dieſe Befuͤrchtung bey hundert Tuchmachern um hundertmal geringer iſt. Es iſt auch vor den Staat und den Nahrungsſtand allemal ungleich vortheilhaf- tiger, wenn hundert Familien im Wohlſtande und gu- ter Nahrung ſind, als wenn dieſe hundert Familien in Elend und Duͤrftigkeit leben, und dargegen der Vor- theil von ihrer Arbeit einer einzigen Familie, oder einer Geſellſchaft von 6 oder 8 Familien zufließet. Wenn man es auch dahin bringet, daß ſich dieſe Manufactu- riers
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123" n="95"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Manufacturen und Fabriken.</hi></fw><lb/> dieſelben durch viele einzelne Meiſter und Manufactu-<note place="right">ſelbſt verle-<lb/> gen, ſind bey<lb/> Wollen,<lb/> Seiden, und<lb/> Leinenma-<lb/> nufacturen<lb/> am dienlich-<lb/> ſten.</note><lb/> riers anzulegen und zu gruͤnden ſuchet, die weder von<lb/> einem einzeln Entreprenneur, noch von einer Geſell-<lb/> ſchaft abhaͤngen, ſondern die ſich ſelbſt zu verlegen im<lb/> Stande ſind; und in der That iſt dieſes die allerbeſte<lb/> Art, welche dem Staate am vortheilhaftigſten iſt.<lb/> Alle dieſe drey Arten von Manufacturen erfordern<lb/> nichts weniger, als daß ſie in weitlaͤuftigen Anſtalten<lb/> getrieben werden, ſo wie viele Fabriken, die in Feuer<lb/> arbeiten, allerdings nothwendig machen, wenn ſie mit<lb/> Vortheil getrieben werden ſollen. Es iſt ganz einer-<lb/> ley, ob hundert Tuchmacher jaͤhrlich 4000 Stuͤck Tuch<lb/> verfertigen, oder ob dieſe 4000 Stuͤck Tuch in einer<lb/> einzigen zuſammenhangenden Anſtalt gearbeitet wer-<lb/> den. Weder in dem einen noch in dem andern Falle<lb/> kann die Arbeit mit groͤſſern Vortheil, Bequemlichkeit<lb/> und Erleichterung geſchehen. Hundert Tuchmanufa-<lb/> cturiers machen aber eine viel dauerhaftigere Gruͤndung<lb/> dieſes Nahrungsgeſchaͤftes aus, als eine einzige große<lb/> Tuchfabrike, die durch vielerley Zufaͤlle einen großen<lb/> Stoß bekommen und zu Grunde gehen kann; dahin-<lb/> gegen dieſe Befuͤrchtung bey hundert Tuchmachern um<lb/> hundertmal geringer iſt. Es iſt auch vor den Staat<lb/> und den Nahrungsſtand allemal ungleich vortheilhaf-<lb/> tiger, wenn hundert Familien im Wohlſtande und gu-<lb/> ter Nahrung ſind, als wenn dieſe hundert Familien in<lb/> Elend und Duͤrftigkeit leben, und dargegen der Vor-<lb/> theil von ihrer Arbeit einer einzigen Familie, oder einer<lb/> Geſellſchaft von 6 oder 8 Familien zufließet. Wenn<lb/> man es auch dahin bringet, daß ſich dieſe Manufactu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">riers</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0123]
der Manufacturen und Fabriken.
dieſelben durch viele einzelne Meiſter und Manufactu-
riers anzulegen und zu gruͤnden ſuchet, die weder von
einem einzeln Entreprenneur, noch von einer Geſell-
ſchaft abhaͤngen, ſondern die ſich ſelbſt zu verlegen im
Stande ſind; und in der That iſt dieſes die allerbeſte
Art, welche dem Staate am vortheilhaftigſten iſt.
Alle dieſe drey Arten von Manufacturen erfordern
nichts weniger, als daß ſie in weitlaͤuftigen Anſtalten
getrieben werden, ſo wie viele Fabriken, die in Feuer
arbeiten, allerdings nothwendig machen, wenn ſie mit
Vortheil getrieben werden ſollen. Es iſt ganz einer-
ley, ob hundert Tuchmacher jaͤhrlich 4000 Stuͤck Tuch
verfertigen, oder ob dieſe 4000 Stuͤck Tuch in einer
einzigen zuſammenhangenden Anſtalt gearbeitet wer-
den. Weder in dem einen noch in dem andern Falle
kann die Arbeit mit groͤſſern Vortheil, Bequemlichkeit
und Erleichterung geſchehen. Hundert Tuchmanufa-
cturiers machen aber eine viel dauerhaftigere Gruͤndung
dieſes Nahrungsgeſchaͤftes aus, als eine einzige große
Tuchfabrike, die durch vielerley Zufaͤlle einen großen
Stoß bekommen und zu Grunde gehen kann; dahin-
gegen dieſe Befuͤrchtung bey hundert Tuchmachern um
hundertmal geringer iſt. Es iſt auch vor den Staat
und den Nahrungsſtand allemal ungleich vortheilhaf-
tiger, wenn hundert Familien im Wohlſtande und gu-
ter Nahrung ſind, als wenn dieſe hundert Familien in
Elend und Duͤrftigkeit leben, und dargegen der Vor-
theil von ihrer Arbeit einer einzigen Familie, oder einer
Geſellſchaft von 6 oder 8 Familien zufließet. Wenn
man es auch dahin bringet, daß ſich dieſe Manufactu-
riers
ſelbſt verle-
gen, ſind bey
Wollen,
Seiden, und
Leinenma-
nufacturen
am dienlich-
ſten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |