Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
2) Durch die
Anordnung
des Gebrau-
ches der Lan-
desmanufa-
cturen in be-
sondern Fäl-
len.

Nächst der klugen Einrichtung der Zölle können
noch verschiedene andere Mittel angewendet werden, um
den inländischen Debit der Manufactur-und Fabri-
kenwaaren zu befördern. Hierzu gehöret vornämlich,
daß man den Gebrauch der Landesmanufacturen, in
besondern Fällen, wodurch ein großer Verbrauch die-
ser Waaren geschehen kann, ausdrücklich anordnet.
Jn Engelland ist das Gesetz gegeben, daß alle Toden
in Boy gekleidet werden müssen. Hierdurch wird nicht
allein ein grösserer unnöthiger Aufwand vermieden,
sondern es geschiehet auch dadurch ein großes Consumo
in dieser Art von Wollenmanufacturen. Man siehet
nicht, warum nicht eben dergleichen Gesetz in andern
Staaten bey der Bekleidung der Toden bey der Trau-
er der Bediente und in andern Fällen statt finden
könnte.

3) Durch
Beförde-
rung der
Ueppigkeit
mit den Lan-
deswaaren.

Ueberhaupt muß man sagen, daß die Ueppigkeit,
die mit denen Manufacturen und Fabrikenwaaren
des Landes getrieben wird, eines der allerwirksamsten
Beförderungsmittel vor den inländischen Debit ist.
Die Ueppigkeit ist nur in so fern schädlich, als sie mit
ausländischen Waaren getrieben wird, und wenn sie
in diesem oder jenen besondern Falle dergestalt zur herr-
schenden Mode wird, daß sich Niemand in diesen Fäl-
len derselben entbrechen kann, ohne in den Augen seiner
Mitbürger geringschätzig zu werden. Jch habe dieses
in den Grundsätzen der Policeywißenschaft ausführlich
gezeiget. Jn allen andern Fällen ist die Ueppigkeit

dem
III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
2) Durch die
Anordnung
des Gebrau-
ches der Lan-
desmanufa-
cturen in be-
ſondern Fäl-
len.

Naͤchſt der klugen Einrichtung der Zoͤlle koͤnnen
noch verſchiedene andere Mittel angewendet werden, um
den inlaͤndiſchen Debit der Manufactur-und Fabri-
kenwaaren zu befoͤrdern. Hierzu gehoͤret vornaͤmlich,
daß man den Gebrauch der Landesmanufacturen, in
beſondern Faͤllen, wodurch ein großer Verbrauch die-
ſer Waaren geſchehen kann, ausdruͤcklich anordnet.
Jn Engelland iſt das Geſetz gegeben, daß alle Toden
in Boy gekleidet werden muͤſſen. Hierdurch wird nicht
allein ein groͤſſerer unnoͤthiger Aufwand vermieden,
ſondern es geſchiehet auch dadurch ein großes Conſumo
in dieſer Art von Wollenmanufacturen. Man ſiehet
nicht, warum nicht eben dergleichen Geſetz in andern
Staaten bey der Bekleidung der Toden bey der Trau-
er der Bediente und in andern Faͤllen ſtatt finden
koͤnnte.

3) Durch
Beförde-
rung der
Ueppigkeit
mit den Lan-
deswaaren.

Ueberhaupt muß man ſagen, daß die Ueppigkeit,
die mit denen Manufacturen und Fabrikenwaaren
des Landes getrieben wird, eines der allerwirkſamſten
Befoͤrderungsmittel vor den inlaͤndiſchen Debit iſt.
Die Ueppigkeit iſt nur in ſo fern ſchaͤdlich, als ſie mit
auslaͤndiſchen Waaren getrieben wird, und wenn ſie
in dieſem oder jenen beſondern Falle dergeſtalt zur herr-
ſchenden Mode wird, daß ſich Niemand in dieſen Faͤl-
len derſelben entbrechen kann, ohne in den Augen ſeiner
Mitbuͤrger geringſchaͤtzig zu werden. Jch habe dieſes
in den Grundſaͤtzen der Policeywißenſchaft ausfuͤhrlich
gezeiget. Jn allen andern Faͤllen iſt die Ueppigkeit

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0188" n="160"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;ch. von denen Befo&#x0364;rderungsmitteln</hi> </fw><lb/>
            <note place="left">2) Durch die<lb/>
Anordnung<lb/>
des Gebrau-<lb/>
ches der Lan-<lb/>
desmanufa-<lb/>
cturen in be-<lb/>
&#x017F;ondern Fäl-<lb/>
len.</note>
            <p>Na&#x0364;ch&#x017F;t der klugen Einrichtung der Zo&#x0364;lle ko&#x0364;nnen<lb/>
noch ver&#x017F;chiedene andere Mittel angewendet werden, um<lb/>
den inla&#x0364;ndi&#x017F;chen Debit der Manufactur-und Fabri-<lb/>
kenwaaren zu befo&#x0364;rdern. Hierzu geho&#x0364;ret vorna&#x0364;mlich,<lb/>
daß man den Gebrauch der Landesmanufacturen, in<lb/>
be&#x017F;ondern Fa&#x0364;llen, wodurch ein großer Verbrauch die-<lb/>
&#x017F;er Waaren ge&#x017F;chehen kann, ausdru&#x0364;cklich anordnet.<lb/>
Jn Engelland i&#x017F;t das Ge&#x017F;etz gegeben, daß alle Toden<lb/>
in Boy gekleidet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Hierdurch wird nicht<lb/>
allein ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer unno&#x0364;thiger Aufwand vermieden,<lb/>
&#x017F;ondern es ge&#x017F;chiehet auch dadurch ein großes Con&#x017F;umo<lb/>
in die&#x017F;er Art von Wollenmanufacturen. Man &#x017F;iehet<lb/>
nicht, warum nicht eben dergleichen Ge&#x017F;etz in andern<lb/>
Staaten bey der Bekleidung der Toden bey der Trau-<lb/>
er der Bediente und in andern Fa&#x0364;llen &#x017F;tatt finden<lb/>
ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
            <note place="left">3) Durch<lb/>
Beförde-<lb/>
rung der<lb/>
Ueppigkeit<lb/>
mit den Lan-<lb/>
deswaaren.</note>
            <p>Ueberhaupt muß man &#x017F;agen, daß die Ueppigkeit,<lb/>
die mit denen Manufacturen und Fabrikenwaaren<lb/>
des Landes getrieben wird, eines der allerwirk&#x017F;am&#x017F;ten<lb/>
Befo&#x0364;rderungsmittel vor den inla&#x0364;ndi&#x017F;chen Debit i&#x017F;t.<lb/>
Die Ueppigkeit i&#x017F;t nur in &#x017F;o fern &#x017F;cha&#x0364;dlich, als &#x017F;ie mit<lb/>
ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Waaren getrieben wird, und wenn &#x017F;ie<lb/>
in die&#x017F;em oder jenen be&#x017F;ondern Falle derge&#x017F;talt zur herr-<lb/>
&#x017F;chenden Mode wird, daß &#x017F;ich Niemand in die&#x017F;en Fa&#x0364;l-<lb/>
len der&#x017F;elben entbrechen kann, ohne in den Augen &#x017F;einer<lb/>
Mitbu&#x0364;rger gering&#x017F;cha&#x0364;tzig zu werden. Jch habe die&#x017F;es<lb/>
in den Grund&#x017F;a&#x0364;tzen der Policeywißen&#x017F;chaft ausfu&#x0364;hrlich<lb/>
gezeiget. Jn allen andern Fa&#x0364;llen i&#x017F;t die Ueppigkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0188] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln Naͤchſt der klugen Einrichtung der Zoͤlle koͤnnen noch verſchiedene andere Mittel angewendet werden, um den inlaͤndiſchen Debit der Manufactur-und Fabri- kenwaaren zu befoͤrdern. Hierzu gehoͤret vornaͤmlich, daß man den Gebrauch der Landesmanufacturen, in beſondern Faͤllen, wodurch ein großer Verbrauch die- ſer Waaren geſchehen kann, ausdruͤcklich anordnet. Jn Engelland iſt das Geſetz gegeben, daß alle Toden in Boy gekleidet werden muͤſſen. Hierdurch wird nicht allein ein groͤſſerer unnoͤthiger Aufwand vermieden, ſondern es geſchiehet auch dadurch ein großes Conſumo in dieſer Art von Wollenmanufacturen. Man ſiehet nicht, warum nicht eben dergleichen Geſetz in andern Staaten bey der Bekleidung der Toden bey der Trau- er der Bediente und in andern Faͤllen ſtatt finden koͤnnte. Ueberhaupt muß man ſagen, daß die Ueppigkeit, die mit denen Manufacturen und Fabrikenwaaren des Landes getrieben wird, eines der allerwirkſamſten Befoͤrderungsmittel vor den inlaͤndiſchen Debit iſt. Die Ueppigkeit iſt nur in ſo fern ſchaͤdlich, als ſie mit auslaͤndiſchen Waaren getrieben wird, und wenn ſie in dieſem oder jenen beſondern Falle dergeſtalt zur herr- ſchenden Mode wird, daß ſich Niemand in dieſen Faͤl- len derſelben entbrechen kann, ohne in den Augen ſeiner Mitbuͤrger geringſchaͤtzig zu werden. Jch habe dieſes in den Grundſaͤtzen der Policeywißenſchaft ausfuͤhrlich gezeiget. Jn allen andern Faͤllen iſt die Ueppigkeit dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/188
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/188>, abgerufen am 21.11.2024.