Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Absch. von denen Hindernissen
in das Land zu ziehen und die Commercien zu vergrö-
ßern; so sind diejenigen, Ausländer, die an unsern Hand-
lungscompagnien Antheil haben, eben so wenig als Frem-
de anzusehen, als diejenigen, die in unsern Landen Güther
ankaufen, aber mit wesentlicher Wohnung in andern
Staaten sich aufhalten. Sie stehen in dem genauesten
Zusammenhange mit uns und sind nach der Maaße des
Antheiles von ihrem Vermögen, das sich in unsern Lande
befindet, unsre Mitbürger, die allemal nützlich sind
und denen die Einkünfte von ihren im Lande habenden
Vermögen sehr wohl zu gönnen stehen. Der Ausfluß
dieser Einkünfte ist gegen den Vortheil von dem Capi-
tal; so sie dem Lande zugewendet haben, von gar kei-
ner Erheblichkeit; wie denn überhaupt dergleichen kleine
Ausflüße des Geldes eben so wenig zu vermeiden ste-
hen, als wenn ein Unterthan in benachbarte Staa-
ten reiset und sein Geld daselbst verzehret. Ueberdieß
wird dadurch öfters zu vortheilhaftiger Correspondenz
und Handlung solcher Ausländer in das Land Gelegen-
heit gegeben. Ja es ist zuweilen die Veranlaßung,
daß sich mit der Zeit ein solcher Ausländer mit seinem
ganzen Vermögen in das Land wendet, eine Sache,
die öfters eine beträchtliche Vermehrung des circuliren-
den Geldes bewirket; wie es denn überhaupt eine sehr
große Erwerbung vor den Staat ist, wenn er reiche
Familien in das Land ziehen kann, zu welchem End-
zweck keine Anreizungsmittel gespahret werden müssen.

5) Ob durch
Leibrenten,
Tontinen
und Lotte-
rien.

Es können auch Leibrenten Societäten, Tontinen
und dergleichen gebrauchet werden, um das circulirende

Capi-

IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
in das Land zu ziehen und die Commercien zu vergroͤ-
ßern; ſo ſind diejenigen, Auslaͤnder, die an unſern Hand-
lungscompagnien Antheil haben, eben ſo wenig als Frem-
de anzuſehen, als diejenigen, die in unſern Landen Guͤther
ankaufen, aber mit weſentlicher Wohnung in andern
Staaten ſich aufhalten. Sie ſtehen in dem genaueſten
Zuſammenhange mit uns und ſind nach der Maaße des
Antheiles von ihrem Vermoͤgen, das ſich in unſern Lande
befindet, unſre Mitbuͤrger, die allemal nuͤtzlich ſind
und denen die Einkuͤnfte von ihren im Lande habenden
Vermoͤgen ſehr wohl zu goͤnnen ſtehen. Der Ausfluß
dieſer Einkuͤnfte iſt gegen den Vortheil von dem Capi-
tal; ſo ſie dem Lande zugewendet haben, von gar kei-
ner Erheblichkeit; wie denn uͤberhaupt dergleichen kleine
Ausfluͤße des Geldes eben ſo wenig zu vermeiden ſte-
hen, als wenn ein Unterthan in benachbarte Staa-
ten reiſet und ſein Geld daſelbſt verzehret. Ueberdieß
wird dadurch oͤfters zu vortheilhaftiger Correſpondenz
und Handlung ſolcher Auslaͤnder in das Land Gelegen-
heit gegeben. Ja es iſt zuweilen die Veranlaßung,
daß ſich mit der Zeit ein ſolcher Auslaͤnder mit ſeinem
ganzen Vermoͤgen in das Land wendet, eine Sache,
die oͤfters eine betraͤchtliche Vermehrung des circuliren-
den Geldes bewirket; wie es denn uͤberhaupt eine ſehr
große Erwerbung vor den Staat iſt, wenn er reiche
Familien in das Land ziehen kann, zu welchem End-
zweck keine Anreizungsmittel geſpahret werden muͤſſen.

5) Ob durch
Leibrenten,
Tontinen
und Lotte-
rien.

Es koͤnnen auch Leibrenten Societaͤten, Tontinen
und dergleichen gebrauchet werden, um das circulirende

Capi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0230" n="202"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;ch. von denen Hinderni&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/>
in das Land zu ziehen und die Commercien zu vergro&#x0364;-<lb/>
ßern; &#x017F;o &#x017F;ind diejenigen, Ausla&#x0364;nder, die an un&#x017F;ern Hand-<lb/>
lungscompagnien Antheil haben, eben &#x017F;o wenig als Frem-<lb/>
de anzu&#x017F;ehen, als diejenigen, die in un&#x017F;ern Landen Gu&#x0364;ther<lb/>
ankaufen, aber mit we&#x017F;entlicher Wohnung in andern<lb/>
Staaten &#x017F;ich aufhalten. Sie &#x017F;tehen in dem genaue&#x017F;ten<lb/>
Zu&#x017F;ammenhange mit uns und &#x017F;ind nach der Maaße des<lb/>
Antheiles von ihrem Vermo&#x0364;gen, das &#x017F;ich in un&#x017F;ern Lande<lb/>
befindet, un&#x017F;re Mitbu&#x0364;rger, die allemal nu&#x0364;tzlich &#x017F;ind<lb/>
und denen die Einku&#x0364;nfte von ihren im Lande habenden<lb/>
Vermo&#x0364;gen &#x017F;ehr wohl zu go&#x0364;nnen &#x017F;tehen. Der Ausfluß<lb/>
die&#x017F;er Einku&#x0364;nfte i&#x017F;t gegen den Vortheil von dem Capi-<lb/>
tal; &#x017F;o &#x017F;ie dem Lande zugewendet haben, von gar kei-<lb/>
ner Erheblichkeit; wie denn u&#x0364;berhaupt dergleichen kleine<lb/>
Ausflu&#x0364;ße des Geldes eben &#x017F;o wenig zu vermeiden &#x017F;te-<lb/>
hen, als wenn ein Unterthan in benachbarte Staa-<lb/>
ten rei&#x017F;et und &#x017F;ein Geld da&#x017F;elb&#x017F;t verzehret. Ueberdieß<lb/>
wird dadurch o&#x0364;fters zu vortheilhaftiger Corre&#x017F;pondenz<lb/>
und Handlung &#x017F;olcher Ausla&#x0364;nder in das Land Gelegen-<lb/>
heit gegeben. Ja es i&#x017F;t zuweilen die Veranlaßung,<lb/>
daß &#x017F;ich mit der Zeit ein &#x017F;olcher Ausla&#x0364;nder mit &#x017F;einem<lb/>
ganzen Vermo&#x0364;gen in das Land wendet, eine Sache,<lb/>
die o&#x0364;fters eine betra&#x0364;chtliche Vermehrung des circuliren-<lb/>
den Geldes bewirket; wie es denn u&#x0364;berhaupt eine &#x017F;ehr<lb/>
große Erwerbung vor den Staat i&#x017F;t, wenn er reiche<lb/>
Familien in das Land ziehen kann, zu welchem End-<lb/>
zweck keine Anreizungsmittel ge&#x017F;pahret werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <note place="left">5) Ob durch<lb/>
Leibrenten,<lb/>
Tontinen<lb/>
und Lotte-<lb/>
rien.</note>
          <p>Es ko&#x0364;nnen auch Leibrenten Societa&#x0364;ten, Tontinen<lb/>
und dergleichen gebrauchet werden, um das circulirende<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Capi-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0230] IV. Abſch. von denen Hinderniſſen in das Land zu ziehen und die Commercien zu vergroͤ- ßern; ſo ſind diejenigen, Auslaͤnder, die an unſern Hand- lungscompagnien Antheil haben, eben ſo wenig als Frem- de anzuſehen, als diejenigen, die in unſern Landen Guͤther ankaufen, aber mit weſentlicher Wohnung in andern Staaten ſich aufhalten. Sie ſtehen in dem genaueſten Zuſammenhange mit uns und ſind nach der Maaße des Antheiles von ihrem Vermoͤgen, das ſich in unſern Lande befindet, unſre Mitbuͤrger, die allemal nuͤtzlich ſind und denen die Einkuͤnfte von ihren im Lande habenden Vermoͤgen ſehr wohl zu goͤnnen ſtehen. Der Ausfluß dieſer Einkuͤnfte iſt gegen den Vortheil von dem Capi- tal; ſo ſie dem Lande zugewendet haben, von gar kei- ner Erheblichkeit; wie denn uͤberhaupt dergleichen kleine Ausfluͤße des Geldes eben ſo wenig zu vermeiden ſte- hen, als wenn ein Unterthan in benachbarte Staa- ten reiſet und ſein Geld daſelbſt verzehret. Ueberdieß wird dadurch oͤfters zu vortheilhaftiger Correſpondenz und Handlung ſolcher Auslaͤnder in das Land Gelegen- heit gegeben. Ja es iſt zuweilen die Veranlaßung, daß ſich mit der Zeit ein ſolcher Auslaͤnder mit ſeinem ganzen Vermoͤgen in das Land wendet, eine Sache, die oͤfters eine betraͤchtliche Vermehrung des circuliren- den Geldes bewirket; wie es denn uͤberhaupt eine ſehr große Erwerbung vor den Staat iſt, wenn er reiche Familien in das Land ziehen kann, zu welchem End- zweck keine Anreizungsmittel geſpahret werden muͤſſen. Es koͤnnen auch Leibrenten Societaͤten, Tontinen und dergleichen gebrauchet werden, um das circulirende Capi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/230
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/230>, abgerufen am 24.11.2024.