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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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II. Absch. vom Zusammenh. der Manuf.
Die Manu-
facturen
müssen also
mit der übri-
gen Beschaf-
fenheit des
Staats in
guten Ver-
hältnisse ste-
hen.

Da auf diesen Zusammenhang des Ganzen oder
auf die Uebereinstimmung aller Theile des Staats-
körpers so ungemein viel ankommt; so siehet man leicht,
daß man sich in denen Manufacturen und Fabriken
wenig guten Fortgang zu versprechen hat, wenn nicht
alle übrigen Theile des Staatskörpers damit in über-
einstimmenden Verhältnisse stehen. Ehe wir also die
Maaßregeln und Mittel zu Gründung und Anlegung
der Manufacturen und Fabriken vortragen: so ist es
nöthig den Zusammenhang zu zeigen, den dieselben mit
der gesammten Verfassung, Beschaffenheit und übri-
gen Einrichtung des Staats haben. Es zeiget sich
hier ein so weites Feld, daß wir allein einen ganzen
Tractat erfüllen würden, wenn wir diesen Zusammen-
hang auf das genaueste und vollständigste vorstellen
wollten. Wir können also nur das Verhältniß der
vornehmsten Verfassungen und Beschaffenheiten des
Staats gegen die Manufacturen und Fabriken betrach-
ten, die einen so starken und unmittelbaren Einfluß
dabey haben, daß man sich ohne eine gute Ueberein-
stimmung derselben wenig Fortgang in diesem Puncte
zu versprechen hat.

Zusammen-
hang der
Manufactu-
ren mit der
Religion.

Wir wollen mit der Religion, als der ehrwürdig-
sten Sache den Anfang machen. Wenn es möglich
wäre, daß ein Staat ohne gewaltsame Mittel und Ein-
schränkung der Gewissen die Einigkeit im Glauben er-
halten könnte; so würde dieser Zustand allen andern
vorzuziehen seyn. Er würde allen Gliedern und Ord-

nungen
II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.
Die Manu-
facturen
müſſen alſo
mit der übri-
gen Beſchaf-
fenheit des
Staats in
guten Ver-
hältniſſe ſte-
hen.

Da auf dieſen Zuſammenhang des Ganzen oder
auf die Uebereinſtimmung aller Theile des Staats-
koͤrpers ſo ungemein viel ankommt; ſo ſiehet man leicht,
daß man ſich in denen Manufacturen und Fabriken
wenig guten Fortgang zu verſprechen hat, wenn nicht
alle uͤbrigen Theile des Staatskoͤrpers damit in uͤber-
einſtimmenden Verhaͤltniſſe ſtehen. Ehe wir alſo die
Maaßregeln und Mittel zu Gruͤndung und Anlegung
der Manufacturen und Fabriken vortragen: ſo iſt es
noͤthig den Zuſammenhang zu zeigen, den dieſelben mit
der geſammten Verfaſſung, Beſchaffenheit und uͤbri-
gen Einrichtung des Staats haben. Es zeiget ſich
hier ein ſo weites Feld, daß wir allein einen ganzen
Tractat erfuͤllen wuͤrden, wenn wir dieſen Zuſammen-
hang auf das genaueſte und vollſtaͤndigſte vorſtellen
wollten. Wir koͤnnen alſo nur das Verhaͤltniß der
vornehmſten Verfaſſungen und Beſchaffenheiten des
Staats gegen die Manufacturen und Fabriken betrach-
ten, die einen ſo ſtarken und unmittelbaren Einfluß
dabey haben, daß man ſich ohne eine gute Ueberein-
ſtimmung derſelben wenig Fortgang in dieſem Puncte
zu verſprechen hat.

Zuſammen-
hang der
Manufactu-
ren mit der
Religion.

Wir wollen mit der Religion, als der ehrwuͤrdig-
ſten Sache den Anfang machen. Wenn es moͤglich
waͤre, daß ein Staat ohne gewaltſame Mittel und Ein-
ſchraͤnkung der Gewiſſen die Einigkeit im Glauben er-
halten koͤnnte; ſo wuͤrde dieſer Zuſtand allen andern
vorzuziehen ſeyn. Er wuͤrde allen Gliedern und Ord-

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[32/0060] II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf. Da auf dieſen Zuſammenhang des Ganzen oder auf die Uebereinſtimmung aller Theile des Staats- koͤrpers ſo ungemein viel ankommt; ſo ſiehet man leicht, daß man ſich in denen Manufacturen und Fabriken wenig guten Fortgang zu verſprechen hat, wenn nicht alle uͤbrigen Theile des Staatskoͤrpers damit in uͤber- einſtimmenden Verhaͤltniſſe ſtehen. Ehe wir alſo die Maaßregeln und Mittel zu Gruͤndung und Anlegung der Manufacturen und Fabriken vortragen: ſo iſt es noͤthig den Zuſammenhang zu zeigen, den dieſelben mit der geſammten Verfaſſung, Beſchaffenheit und uͤbri- gen Einrichtung des Staats haben. Es zeiget ſich hier ein ſo weites Feld, daß wir allein einen ganzen Tractat erfuͤllen wuͤrden, wenn wir dieſen Zuſammen- hang auf das genaueſte und vollſtaͤndigſte vorſtellen wollten. Wir koͤnnen alſo nur das Verhaͤltniß der vornehmſten Verfaſſungen und Beſchaffenheiten des Staats gegen die Manufacturen und Fabriken betrach- ten, die einen ſo ſtarken und unmittelbaren Einfluß dabey haben, daß man ſich ohne eine gute Ueberein- ſtimmung derſelben wenig Fortgang in dieſem Puncte zu verſprechen hat. Wir wollen mit der Religion, als der ehrwuͤrdig- ſten Sache den Anfang machen. Wenn es moͤglich waͤre, daß ein Staat ohne gewaltſame Mittel und Ein- ſchraͤnkung der Gewiſſen die Einigkeit im Glauben er- halten koͤnnte; ſo wuͤrde dieſer Zuſtand allen andern vorzuziehen ſeyn. Er wuͤrde allen Gliedern und Ord- nungen

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/60>, abgerufen am 09.05.2024.