Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.II. Absch. vom Zusammenh. der Manuf. wohlfeile Preis der Lebensmittel noch der Materialienerhalten werden, wenn nicht ein großer Zusammenfluß dieser Waaren vorhanden ist. Dieser große Zusam- menfluß aber entstehet allein aus der Vollkommenheit der Landwirthschaft. Es ist dannenhero gar nicht möglich, daß die Manufacturen und Fabriken blühend seyn können, wenn nicht zugleich die Landwirthschaft in möglichster Vollkommenheit getrieben wird; und gleichwie die Vollkommenheit der Landwirthschaft zu dem guten Zustande der Manufacturen und Fabriken gar viel beyträgt; so ziehen gemeiniglich blühende Ma- nufacturen und Fabriken auch einen blühenden Zustand der Landwirthschaft nach sich. Wenn sich die Arbeiter bey denen Manufacturen und Fabriken vermehren und die Landleute folglich alle ihre Producte so fort guten Preißes absetzen können; so erreget dieses den Fleiß der Landleute, daß sie ihren Boden auf das beste cultivi- ren und diese Producte in Menge zu erzeugen suchen. Dieser Ueberfluß von Producten ziehet sodann ihren wohlfeilen Preiß nach sich. Es ist also ein Wechsel- einfluß vorhanden, der zwischen beyden den allerge- nauesten und engsten Zusammenhang veranlaßet. Man findet dannenhero gemeiniglich, daß die Aufnahme der Manufacturen und der Landwirthschaft mit gleichen Schritten fortgehen. Dieses beweiset das Beyspiel von Engelland, wo die Landwirthschaft nach der Maaße zur Vollkommenheit gestiegen ist, wie die Manufactu- ren immer blühender geworden sind. Man
II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf. wohlfeile Preis der Lebensmittel noch der Materialienerhalten werden, wenn nicht ein großer Zuſammenfluß dieſer Waaren vorhanden iſt. Dieſer große Zuſam- menfluß aber entſtehet allein aus der Vollkommenheit der Landwirthſchaft. Es iſt dannenhero gar nicht moͤglich, daß die Manufacturen und Fabriken bluͤhend ſeyn koͤnnen, wenn nicht zugleich die Landwirthſchaft in moͤglichſter Vollkommenheit getrieben wird; und gleichwie die Vollkommenheit der Landwirthſchaft zu dem guten Zuſtande der Manufacturen und Fabriken gar viel beytraͤgt; ſo ziehen gemeiniglich bluͤhende Ma- nufacturen und Fabriken auch einen bluͤhenden Zuſtand der Landwirthſchaft nach ſich. Wenn ſich die Arbeiter bey denen Manufacturen und Fabriken vermehren und die Landleute folglich alle ihre Producte ſo fort guten Preißes abſetzen koͤnnen; ſo erreget dieſes den Fleiß der Landleute, daß ſie ihren Boden auf das beſte cultivi- ren und dieſe Producte in Menge zu erzeugen ſuchen. Dieſer Ueberfluß von Producten ziehet ſodann ihren wohlfeilen Preiß nach ſich. Es iſt alſo ein Wechſel- einfluß vorhanden, der zwiſchen beyden den allerge- naueſten und engſten Zuſammenhang veranlaßet. Man findet dannenhero gemeiniglich, daß die Aufnahme der Manufacturen und der Landwirthſchaft mit gleichen Schritten fortgehen. Dieſes beweiſet das Beyſpiel von Engelland, wo die Landwirthſchaft nach der Maaße zur Vollkommenheit geſtiegen iſt, wie die Manufactu- ren immer bluͤhender geworden ſind. Man
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0070" n="42"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.</fw><lb/> wohlfeile Preis der Lebensmittel noch der Materialien<lb/> erhalten werden, wenn nicht ein großer Zuſammenfluß<lb/> dieſer Waaren vorhanden iſt. Dieſer große Zuſam-<lb/> menfluß aber entſtehet allein aus der Vollkommenheit<lb/> der Landwirthſchaft. Es iſt dannenhero gar nicht<lb/> moͤglich, daß die Manufacturen und Fabriken bluͤhend<lb/> ſeyn koͤnnen, wenn nicht zugleich die Landwirthſchaft<lb/> in moͤglichſter Vollkommenheit getrieben wird; und<lb/> gleichwie die Vollkommenheit der Landwirthſchaft zu<lb/> dem guten Zuſtande der Manufacturen und Fabriken<lb/> gar viel beytraͤgt; ſo ziehen gemeiniglich bluͤhende Ma-<lb/> nufacturen und Fabriken auch einen bluͤhenden Zuſtand<lb/> der Landwirthſchaft nach ſich. Wenn ſich die Arbeiter<lb/> bey denen Manufacturen und Fabriken vermehren und<lb/> die Landleute folglich alle ihre Producte ſo fort guten<lb/> Preißes abſetzen koͤnnen; ſo erreget dieſes den Fleiß der<lb/> Landleute, daß ſie ihren Boden auf das beſte cultivi-<lb/> ren und dieſe Producte in Menge zu erzeugen ſuchen.<lb/> Dieſer Ueberfluß von Producten ziehet ſodann ihren<lb/> wohlfeilen Preiß nach ſich. Es iſt alſo ein Wechſel-<lb/> einfluß vorhanden, der zwiſchen beyden den allerge-<lb/> naueſten und engſten Zuſammenhang veranlaßet. Man<lb/> findet dannenhero gemeiniglich, daß die Aufnahme der<lb/> Manufacturen und der Landwirthſchaft mit gleichen<lb/> Schritten fortgehen. Dieſes beweiſet das Beyſpiel<lb/> von Engelland, wo die Landwirthſchaft nach der Maaße<lb/> zur Vollkommenheit geſtiegen iſt, wie die Manufactu-<lb/> ren immer bluͤhender geworden ſind.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0070]
II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.
wohlfeile Preis der Lebensmittel noch der Materialien
erhalten werden, wenn nicht ein großer Zuſammenfluß
dieſer Waaren vorhanden iſt. Dieſer große Zuſam-
menfluß aber entſtehet allein aus der Vollkommenheit
der Landwirthſchaft. Es iſt dannenhero gar nicht
moͤglich, daß die Manufacturen und Fabriken bluͤhend
ſeyn koͤnnen, wenn nicht zugleich die Landwirthſchaft
in moͤglichſter Vollkommenheit getrieben wird; und
gleichwie die Vollkommenheit der Landwirthſchaft zu
dem guten Zuſtande der Manufacturen und Fabriken
gar viel beytraͤgt; ſo ziehen gemeiniglich bluͤhende Ma-
nufacturen und Fabriken auch einen bluͤhenden Zuſtand
der Landwirthſchaft nach ſich. Wenn ſich die Arbeiter
bey denen Manufacturen und Fabriken vermehren und
die Landleute folglich alle ihre Producte ſo fort guten
Preißes abſetzen koͤnnen; ſo erreget dieſes den Fleiß der
Landleute, daß ſie ihren Boden auf das beſte cultivi-
ren und dieſe Producte in Menge zu erzeugen ſuchen.
Dieſer Ueberfluß von Producten ziehet ſodann ihren
wohlfeilen Preiß nach ſich. Es iſt alſo ein Wechſel-
einfluß vorhanden, der zwiſchen beyden den allerge-
naueſten und engſten Zuſammenhang veranlaßet. Man
findet dannenhero gemeiniglich, daß die Aufnahme der
Manufacturen und der Landwirthſchaft mit gleichen
Schritten fortgehen. Dieſes beweiſet das Beyſpiel
von Engelland, wo die Landwirthſchaft nach der Maaße
zur Vollkommenheit geſtiegen iſt, wie die Manufactu-
ren immer bluͤhender geworden ſind.
Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |