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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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II. Absch. vom Zusammenh. der Manuf.
auch einen theurern Preiß der Waaren nach sich zie-
hen muß, ist vielleicht eine der allerschädlichsten Sa-
chen wider das Aufnehmen der Manufacturen und
Fabriken. Wir haben schon oben erinnert, daß so-
wohl der auswärtige Abgang auf den wohlfeilen Preiß
der Waaren ankommt; als daß auch der innerliche
Verbrauch der Waaren mit der alleräußersten Strenge
schwehrlich zu erzwingen ist, wenn die Manufactur-
waaren des Landes gegen die auswärtigen von einerley
Güte einen gar zu merklichen Unterschied des Preißes
haben.

Die Accisen
stimmen
überhaupt
mit den gu-
ten Grund-
sätzen des
Finanzwe-
sens nicht
überein.

Dieses ist es nicht allein, was die Accisen und Li-
centen verwerflich macht. Jch habe in dem sechsten
Stücke der neuen Wahrheiten in einer ausführlichen
Abhandlung gezeiget, daß diese Abgaben mit keinem
einzigen Grundsatze übereinstimmen, den man vernünf-
tiger Weise bey der Einrichtung der Contributionen
zum Grunde legen muß, wenn man anders die Wohl-
farth des Staats und die Aufnahme des Nahrungs-
standes vor Augen haben will. Sie sind dem Grund-
satze von der gerechten Gleichheit der Abgaben unter
denen Unterthanen nicht gemäß, weil diejenigen, so
sparsam leben, oder sich an wohlfeilen Markttägen
mit denen Nothwendigkeiten versorgen, dadurch we-
nig betroffen werden, und weil diese Abgaben auf die-
jenigen, die schon von ihren Grundstücken Contribu-
tionen entrichtet haben, gleichfalls wieder und öfters
am härtesten fallen. Sie sind dem Nahrungsstande

nicht

II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.
auch einen theurern Preiß der Waaren nach ſich zie-
hen muß, iſt vielleicht eine der allerſchaͤdlichſten Sa-
chen wider das Aufnehmen der Manufacturen und
Fabriken. Wir haben ſchon oben erinnert, daß ſo-
wohl der auswaͤrtige Abgang auf den wohlfeilen Preiß
der Waaren ankommt; als daß auch der innerliche
Verbrauch der Waaren mit der alleraͤußerſten Strenge
ſchwehrlich zu erzwingen iſt, wenn die Manufactur-
waaren des Landes gegen die auswaͤrtigen von einerley
Guͤte einen gar zu merklichen Unterſchied des Preißes
haben.

Die Acciſen
ſtimmen
überhaupt
mit den gu-
ten Grund-
ſätzen des
Finanzwe-
ſens nicht
überein.

Dieſes iſt es nicht allein, was die Acciſen und Li-
centen verwerflich macht. Jch habe in dem ſechſten
Stuͤcke der neuen Wahrheiten in einer ausfuͤhrlichen
Abhandlung gezeiget, daß dieſe Abgaben mit keinem
einzigen Grundſatze uͤbereinſtimmen, den man vernuͤnf-
tiger Weiſe bey der Einrichtung der Contributionen
zum Grunde legen muß, wenn man anders die Wohl-
farth des Staats und die Aufnahme des Nahrungs-
ſtandes vor Augen haben will. Sie ſind dem Grund-
ſatze von der gerechten Gleichheit der Abgaben unter
denen Unterthanen nicht gemaͤß, weil diejenigen, ſo
ſparſam leben, oder ſich an wohlfeilen Markttaͤgen
mit denen Nothwendigkeiten verſorgen, dadurch we-
nig betroffen werden, und weil dieſe Abgaben auf die-
jenigen, die ſchon von ihren Grundſtuͤcken Contribu-
tionen entrichtet haben, gleichfalls wieder und oͤfters
am haͤrteſten fallen. Sie ſind dem Nahrungsſtande

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[58/0086] II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf. auch einen theurern Preiß der Waaren nach ſich zie- hen muß, iſt vielleicht eine der allerſchaͤdlichſten Sa- chen wider das Aufnehmen der Manufacturen und Fabriken. Wir haben ſchon oben erinnert, daß ſo- wohl der auswaͤrtige Abgang auf den wohlfeilen Preiß der Waaren ankommt; als daß auch der innerliche Verbrauch der Waaren mit der alleraͤußerſten Strenge ſchwehrlich zu erzwingen iſt, wenn die Manufactur- waaren des Landes gegen die auswaͤrtigen von einerley Guͤte einen gar zu merklichen Unterſchied des Preißes haben. Dieſes iſt es nicht allein, was die Acciſen und Li- centen verwerflich macht. Jch habe in dem ſechſten Stuͤcke der neuen Wahrheiten in einer ausfuͤhrlichen Abhandlung gezeiget, daß dieſe Abgaben mit keinem einzigen Grundſatze uͤbereinſtimmen, den man vernuͤnf- tiger Weiſe bey der Einrichtung der Contributionen zum Grunde legen muß, wenn man anders die Wohl- farth des Staats und die Aufnahme des Nahrungs- ſtandes vor Augen haben will. Sie ſind dem Grund- ſatze von der gerechten Gleichheit der Abgaben unter denen Unterthanen nicht gemaͤß, weil diejenigen, ſo ſparſam leben, oder ſich an wohlfeilen Markttaͤgen mit denen Nothwendigkeiten verſorgen, dadurch we- nig betroffen werden, und weil dieſe Abgaben auf die- jenigen, die ſchon von ihren Grundſtuͤcken Contribu- tionen entrichtet haben, gleichfalls wieder und oͤfters am haͤrteſten fallen. Sie ſind dem Nahrungsſtande nicht

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/86>, abgerufen am 09.05.2024.