Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.II. Absch. vom Zusammenh. der Manuf. Von demUmlaufe der Papiere statt des Geldes. Wenn der Nahrungsstand blühen und die Circu- gewalt-
II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf. Von demUmlaufe der Papiere ſtatt des Geldes. Wenn der Nahrungsſtand bluͤhen und die Circu- gewalt-
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II. Abſch. vom Zuſammenh. der Manuf.
Wenn der Nahrungsſtand bluͤhen und die Circu-
lation des Geldes ſtark und lebhaft geſchehen ſoll; ſo
muß eine genugſame Menge Geldes in den Gewerben
vorhanden ſeyn. Da nicht alle Staaten die darzu er-
forderliche Menge Geldes gehabt haben; ſo iſt man
darauf gefallen, ſtatt des Geldes Papiere circuliren zu
laßen. Dieſes ſind nichts anders als vorſtellende Zei-
chen des Geldes; und man muß eben daraus ſchließen,
daß der Begriff, nach welchen man das Geld als vorſtel-
lende Zeichen der Guͤther anſiehet, nicht allzurichtig iſt.
Denn vorſtellende Zeichen von vorſtellenden Zeichen
iſt ein wenig widerſinniſch; wie denn auch der Begriff,
daß das Geld das Verguͤtungsmittel aller Guͤther ſey,
allein der Begriff iſt, der zu richtigen Saͤtzen in dem
Muͤnzweſen fuͤhret. Man muß geſtehen, daß die Er-
findung, vorſtellende Zeichen des Geldes zu machen,
eine ſehr gluͤckliche Erfindung iſt. Die Summe des
Geldes im Lande wird dadurch gleichſam noch einmal
ſo ſtark vermehret und dieſe Vermehrung thut bey ei-
nem vollkommenen Credit dieſer Papiere in der Circu-
lation eben die Dienſte, als wenn ſie wirklich geſchehen
waͤre. Unterdeſſen iſt doch dieſes Mittel nur in dem
Fall der Nothwendigkeit anzurathen, naͤmlich, wenn
die circulirende Summe nicht groß genug iſt, oder
wenn der Staat Schulden hat; da es denn die Pflicht
einer weiſen Regierung iſt, dieſen Schuldſcheinen ei-
nen vollkommenen Credit und Circulation zu verſchaf-
fen, um einen an ſich ſelbſt eben nicht vortheilhaftigen
Umſtand dem Staate und dem Nahrungsſtande nuͤtz-
lich zu machen. Es iſt dieſes in allen Betracht ein
gewalt-
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