Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
selbst mehr angepriesen und befördert zu werden,
als eben dieses. Nichts ist so fähig, das We-
sen Gottes und seiner allervollkommensten Eigen-
schaften, seine Allmachr, seine Allwissenheit, seine
Allgegenwart, und die Art und Weise, wie seine
unendliche Macht in die Materie wirken kann,
dem menschlichen Verstande begreiflich zu machen;
und nichts kann dem Menschen erhabnere Begrif-
fe von dem unendlichen Wesen Gottes einflößen,
als eben dieses System. Kein anderes Lehrge-
bäude ist auch vermögend, eine so wahrhaftige
und tiefe Verehrung gegen Gott in dem Men-
schen zu erregen, als wenn man einmahl über-
zeuget ist, daß Gott nicht etwan aus einer un-
erkannten Eigenschaft desselben unsere Handlun-
gen nur von weitem betrachtet, sondern daß er
selbst wesentlich allezeit um uns gegenwärtig ist,
und daß alle unsere Handlungen und Schrit-
te in ihm selbst und in seinem Wesen vor-
gehen.

Jch habe viele angesehene Männer von Ver-
dienst und Einsicht gesprochen, welche auf ih-
ren Reisen den berühmten Newton und Clarke
haben persöhnlich kennen lernen. Unter andern
kann ich hier den würdigen im vorigen Jahre

ver-
a 5

Vorrede.
ſelbſt mehr angeprieſen und befoͤrdert zu werden,
als eben dieſes. Nichts iſt ſo faͤhig, das We-
ſen Gottes und ſeiner allervollkommenſten Eigen-
ſchaften, ſeine Allmachr, ſeine Allwiſſenheit, ſeine
Allgegenwart, und die Art und Weiſe, wie ſeine
unendliche Macht in die Materie wirken kann,
dem menſchlichen Verſtande begreiflich zu machen;
und nichts kann dem Menſchen erhabnere Begrif-
fe von dem unendlichen Weſen Gottes einfloͤßen,
als eben dieſes Syſtem. Kein anderes Lehrge-
baͤude iſt auch vermoͤgend, eine ſo wahrhaftige
und tiefe Verehrung gegen Gott in dem Men-
ſchen zu erregen, als wenn man einmahl uͤber-
zeuget iſt, daß Gott nicht etwan aus einer un-
erkannten Eigenſchaft deſſelben unſere Handlun-
gen nur von weitem betrachtet, ſondern daß er
ſelbſt weſentlich allezeit um uns gegenwaͤrtig iſt,
und daß alle unſere Handlungen und Schrit-
te in ihm ſelbſt und in ſeinem Weſen vor-
gehen.

Jch habe viele angeſehene Maͤnner von Ver-
dienſt und Einſicht geſprochen, welche auf ih-
ren Reiſen den beruͤhmten Newton und Clarke
haben perſoͤhnlich kennen lernen. Unter andern
kann ich hier den wuͤrdigen im vorigen Jahre

ver-
a 5
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013" n="IX"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mehr angeprie&#x017F;en und befo&#x0364;rdert zu werden,<lb/>
als eben die&#x017F;es. Nichts i&#x017F;t &#x017F;o fa&#x0364;hig, das We-<lb/>
&#x017F;en Gottes und &#x017F;einer allervollkommen&#x017F;ten Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften, &#x017F;eine Allmachr, &#x017F;eine Allwi&#x017F;&#x017F;enheit, &#x017F;eine<lb/>
Allgegenwart, und die Art und Wei&#x017F;e, wie &#x017F;eine<lb/>
unendliche Macht in die Materie wirken kann,<lb/>
dem men&#x017F;chlichen Ver&#x017F;tande begreiflich zu machen;<lb/>
und nichts kann dem Men&#x017F;chen erhabnere Begrif-<lb/>
fe von dem unendlichen We&#x017F;en Gottes einflo&#x0364;ßen,<lb/>
als eben die&#x017F;es Sy&#x017F;tem. Kein anderes Lehrge-<lb/>
ba&#x0364;ude i&#x017F;t auch vermo&#x0364;gend, eine &#x017F;o wahrhaftige<lb/>
und tiefe Verehrung gegen Gott in dem Men-<lb/>
&#x017F;chen zu erregen, als wenn man einmahl u&#x0364;ber-<lb/>
zeuget i&#x017F;t, daß Gott nicht etwan aus einer un-<lb/>
erkannten Eigen&#x017F;chaft de&#x017F;&#x017F;elben un&#x017F;ere Handlun-<lb/>
gen nur von weitem betrachtet, &#x017F;ondern daß er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t we&#x017F;entlich allezeit um uns gegenwa&#x0364;rtig i&#x017F;t,<lb/>
und daß alle un&#x017F;ere Handlungen und Schrit-<lb/>
te in ihm &#x017F;elb&#x017F;t und in &#x017F;einem We&#x017F;en vor-<lb/>
gehen.</p><lb/>
        <p>Jch habe viele ange&#x017F;ehene Ma&#x0364;nner von Ver-<lb/>
dien&#x017F;t und Ein&#x017F;icht ge&#x017F;prochen, welche auf ih-<lb/>
ren Rei&#x017F;en den beru&#x0364;hmten <hi rendition="#fr">Newton</hi> und <hi rendition="#fr">Clarke</hi><lb/>
haben per&#x017F;o&#x0364;hnlich kennen lernen. Unter andern<lb/>
kann ich hier den wu&#x0364;rdigen im vorigen Jahre<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[IX/0013] Vorrede. ſelbſt mehr angeprieſen und befoͤrdert zu werden, als eben dieſes. Nichts iſt ſo faͤhig, das We- ſen Gottes und ſeiner allervollkommenſten Eigen- ſchaften, ſeine Allmachr, ſeine Allwiſſenheit, ſeine Allgegenwart, und die Art und Weiſe, wie ſeine unendliche Macht in die Materie wirken kann, dem menſchlichen Verſtande begreiflich zu machen; und nichts kann dem Menſchen erhabnere Begrif- fe von dem unendlichen Weſen Gottes einfloͤßen, als eben dieſes Syſtem. Kein anderes Lehrge- baͤude iſt auch vermoͤgend, eine ſo wahrhaftige und tiefe Verehrung gegen Gott in dem Men- ſchen zu erregen, als wenn man einmahl uͤber- zeuget iſt, daß Gott nicht etwan aus einer un- erkannten Eigenſchaft deſſelben unſere Handlun- gen nur von weitem betrachtet, ſondern daß er ſelbſt weſentlich allezeit um uns gegenwaͤrtig iſt, und daß alle unſere Handlungen und Schrit- te in ihm ſelbſt und in ſeinem Weſen vor- gehen. Jch habe viele angeſehene Maͤnner von Ver- dienſt und Einſicht geſprochen, welche auf ih- ren Reiſen den beruͤhmten Newton und Clarke haben perſoͤhnlich kennen lernen. Unter andern kann ich hier den wuͤrdigen im vorigen Jahre ver- a 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/13
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/13>, abgerufen am 21.11.2024.