gen, die wir an dem brennlichen Wesen, das alle- mahl nur in mäßigen und sich gar nicht weit erstre- ckenden Flötzen und Gängen gefunden wird, unter der Erde gar nicht wahrnehmen, und die noch über- dies an sich selbst ohnmöglich sind. Denn es wür- den Jahrhunderte erforderlich seyn, ehe das brenn- liche Wesen auf zwey- bis dreyhundert Meilen weit sich entzünden und fortbrennen könnte; und indes- sen würde dasjenige, was zuerst zu brennen ange- fangen hätte, bereits ausgebrannt seyn, und dieje- nige Kraft und Wirkung ohnmöglich beweisen können, die zu so gewaltsamen Erschütterungen so großer Län- der erforderlich sind.
Es kann demnach keine andere Uhrsache als das unterirrdische Feuer diejenigen erstaunlichen Wirkun- gen hervorbringen, die wir bey denen großen Erd- beben wahrnehmen. Wir werden in dem folgen- den Abschnitte die Existenz dieses unterirrdischen Feuers mit so überzeugenden Gründen erweisen, daß man vernünftiger Weise nicht weiter daran zweifeln kann. Jndessen dienet dasjenige, was wir in die- sem Abschnitte beygebracht haben, schon einiger- maßen zu dergleichen Beweisen. Denn wenn sich gewisse unterirrdische Beschaffenheiten und Begeben- heiten in der Geschichte unsers Erdcörpers auf keine andere Art erklähren und auflösen lassen, als durch die Gegenwart eines solchen unterirrdischen Feuers in dem Mittelpunct der Erde; so folget von selbst, daß ein solches Feuer vorhanden seyn müsse.
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eine Sonne oder Comet geweſen.
gen, die wir an dem brennlichen Weſen, das alle- mahl nur in maͤßigen und ſich gar nicht weit erſtre- ckenden Floͤtzen und Gaͤngen gefunden wird, unter der Erde gar nicht wahrnehmen, und die noch uͤber- dies an ſich ſelbſt ohnmoͤglich ſind. Denn es wuͤr- den Jahrhunderte erforderlich ſeyn, ehe das brenn- liche Weſen auf zwey- bis dreyhundert Meilen weit ſich entzuͤnden und fortbrennen koͤnnte; und indeſ- ſen wuͤrde dasjenige, was zuerſt zu brennen ange- fangen haͤtte, bereits ausgebrannt ſeyn, und dieje- nige Kraft und Wirkung ohnmoͤglich beweiſen koͤnnen, die zu ſo gewaltſamen Erſchuͤtterungen ſo großer Laͤn- der erforderlich ſind.
Es kann demnach keine andere Uhrſache als das unterirrdiſche Feuer diejenigen erſtaunlichen Wirkun- gen hervorbringen, die wir bey denen großen Erd- beben wahrnehmen. Wir werden in dem folgen- den Abſchnitte die Exiſtenz dieſes unterirrdiſchen Feuers mit ſo uͤberzeugenden Gruͤnden erweiſen, daß man vernuͤnftiger Weiſe nicht weiter daran zweifeln kann. Jndeſſen dienet dasjenige, was wir in die- ſem Abſchnitte beygebracht haben, ſchon einiger- maßen zu dergleichen Beweiſen. Denn wenn ſich gewiſſe unterirrdiſche Beſchaffenheiten und Begeben- heiten in der Geſchichte unſers Erdcoͤrpers auf keine andere Art erklaͤhren und aufloͤſen laſſen, als durch die Gegenwart eines ſolchen unterirrdiſchen Feuers in dem Mittelpunct der Erde; ſo folget von ſelbſt, daß ein ſolches Feuer vorhanden ſeyn muͤſſe.
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eine Sonne oder Comet geweſen.
gen, die wir an dem brennlichen Weſen, das alle-
mahl nur in maͤßigen und ſich gar nicht weit erſtre-
ckenden Floͤtzen und Gaͤngen gefunden wird, unter
der Erde gar nicht wahrnehmen, und die noch uͤber-
dies an ſich ſelbſt ohnmoͤglich ſind. Denn es wuͤr-
den Jahrhunderte erforderlich ſeyn, ehe das brenn-
liche Weſen auf zwey- bis dreyhundert Meilen weit
ſich entzuͤnden und fortbrennen koͤnnte; und indeſ-
ſen wuͤrde dasjenige, was zuerſt zu brennen ange-
fangen haͤtte, bereits ausgebrannt ſeyn, und dieje-
nige Kraft und Wirkung ohnmoͤglich beweiſen koͤnnen,
die zu ſo gewaltſamen Erſchuͤtterungen ſo großer Laͤn-
der erforderlich ſind.
Es kann demnach keine andere Uhrſache als das
unterirrdiſche Feuer diejenigen erſtaunlichen Wirkun-
gen hervorbringen, die wir bey denen großen Erd-
beben wahrnehmen. Wir werden in dem folgen-
den Abſchnitte die Exiſtenz dieſes unterirrdiſchen
Feuers mit ſo uͤberzeugenden Gruͤnden erweiſen, daß
man vernuͤnftiger Weiſe nicht weiter daran zweifeln
kann. Jndeſſen dienet dasjenige, was wir in die-
ſem Abſchnitte beygebracht haben, ſchon einiger-
maßen zu dergleichen Beweiſen. Denn wenn ſich
gewiſſe unterirrdiſche Beſchaffenheiten und Begeben-
heiten in der Geſchichte unſers Erdcoͤrpers auf keine
andere Art erklaͤhren und aufloͤſen laſſen, als durch
die Gegenwart eines ſolchen unterirrdiſchen Feuers in
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ein ſolches Feuer vorhanden ſeyn muͤſſe.
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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