ich kann mich aber allhier dabey nicht aufhalten. Man findet dieselben in denen besten und neuesten Lehrbü- chern über die Naturlehre ausführlich vorgestellet.
Was könnte diese innere Wärme der Erdkugel wohl anders seyn, als das unterirrdische Feuer. Woll- te man sagen, daß diese Wärme in dem Jnnern des Erdcörpers aus der heftigen Bewegung desselben um seine eigene Axe und der dadurch veruhrsachten Bewe- gung der innern Materien der Erdkugel entstünde; so ist das eben so viel, als das unterirrdische Feuer selbst eingestanden. Denn wenn die innern Materien des Erdcörpers durch seine heftige Bewegung um seine ei- gene Axe einer Erwärmung fähig sind; so hat die Fortsetzung dieser schnellen Bewegung während sehr vielen Jahrtausenden schon längst eine wirkliche Ent- zündung und Brand hervorbringen müssen. Noch mehr aber mußte dieser Erfolg ganz ohnfehlbar gesche- hen, da es gar keinen Zweifel leidet, daß unser Erd- cörper genugsame Materien in sich hat, welche der Ent- zündung fähig sind.
Zu allen diesen theoretischen Gründen muß man dasjenige hinzusetzen, was wir in dem ersten und drit- ten Abschnitte als wirkliche Erfahrungen von der Exi- stenz eines Feuers in dem Mittelpunct der Erde be- reits angeführet haben. Die augenscheinliche Erhe- bung des festen Gesteins in den Mittelgebirgen an ho- hen Felsengebirgen, die Spuhren und Merkzeichen ei- nes ehedem in dem Erdcörper statt gefundenen Bran- des, und insonderheit die großen auf viele Länder sich erstreckende Erdbeben, sind so viele Erfahrungsgründe
von
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der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
ich kann mich aber allhier dabey nicht aufhalten. Man findet dieſelben in denen beſten und neueſten Lehrbuͤ- chern uͤber die Naturlehre ausfuͤhrlich vorgeſtellet.
Was koͤnnte dieſe innere Waͤrme der Erdkugel wohl anders ſeyn, als das unterirrdiſche Feuer. Woll- te man ſagen, daß dieſe Waͤrme in dem Jnnern des Erdcoͤrpers aus der heftigen Bewegung deſſelben um ſeine eigene Axe und der dadurch veruhrſachten Bewe- gung der innern Materien der Erdkugel entſtuͤnde; ſo iſt das eben ſo viel, als das unterirrdiſche Feuer ſelbſt eingeſtanden. Denn wenn die innern Materien des Erdcoͤrpers durch ſeine heftige Bewegung um ſeine ei- gene Axe einer Erwaͤrmung faͤhig ſind; ſo hat die Fortſetzung dieſer ſchnellen Bewegung waͤhrend ſehr vielen Jahrtauſenden ſchon laͤngſt eine wirkliche Ent- zuͤndung und Brand hervorbringen muͤſſen. Noch mehr aber mußte dieſer Erfolg ganz ohnfehlbar geſche- hen, da es gar keinen Zweifel leidet, daß unſer Erd- coͤrper genugſame Materien in ſich hat, welche der Ent- zuͤndung faͤhig ſind.
Zu allen dieſen theoretiſchen Gruͤnden muß man dasjenige hinzuſetzen, was wir in dem erſten und drit- ten Abſchnitte als wirkliche Erfahrungen von der Exi- ſtenz eines Feuers in dem Mittelpunct der Erde be- reits angefuͤhret haben. Die augenſcheinliche Erhe- bung des feſten Geſteins in den Mittelgebirgen an ho- hen Felſengebirgen, die Spuhren und Merkzeichen ei- nes ehedem in dem Erdcoͤrper ſtatt gefundenen Bran- des, und inſonderheit die großen auf viele Laͤnder ſich erſtreckende Erdbeben, ſind ſo viele Erfahrungsgruͤnde
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der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
ich kann mich aber allhier dabey nicht aufhalten. Man
findet dieſelben in denen beſten und neueſten Lehrbuͤ-
chern uͤber die Naturlehre ausfuͤhrlich vorgeſtellet.
Was koͤnnte dieſe innere Waͤrme der Erdkugel
wohl anders ſeyn, als das unterirrdiſche Feuer. Woll-
te man ſagen, daß dieſe Waͤrme in dem Jnnern des
Erdcoͤrpers aus der heftigen Bewegung deſſelben um
ſeine eigene Axe und der dadurch veruhrſachten Bewe-
gung der innern Materien der Erdkugel entſtuͤnde; ſo
iſt das eben ſo viel, als das unterirrdiſche Feuer ſelbſt
eingeſtanden. Denn wenn die innern Materien des
Erdcoͤrpers durch ſeine heftige Bewegung um ſeine ei-
gene Axe einer Erwaͤrmung faͤhig ſind; ſo hat die
Fortſetzung dieſer ſchnellen Bewegung waͤhrend ſehr
vielen Jahrtauſenden ſchon laͤngſt eine wirkliche Ent-
zuͤndung und Brand hervorbringen muͤſſen. Noch
mehr aber mußte dieſer Erfolg ganz ohnfehlbar geſche-
hen, da es gar keinen Zweifel leidet, daß unſer Erd-
coͤrper genugſame Materien in ſich hat, welche der Ent-
zuͤndung faͤhig ſind.
Zu allen dieſen theoretiſchen Gruͤnden muß man
dasjenige hinzuſetzen, was wir in dem erſten und drit-
ten Abſchnitte als wirkliche Erfahrungen von der Exi-
ſtenz eines Feuers in dem Mittelpunct der Erde be-
reits angefuͤhret haben. Die augenſcheinliche Erhe-
bung des feſten Geſteins in den Mittelgebirgen an ho-
hen Felſengebirgen, die Spuhren und Merkzeichen ei-
nes ehedem in dem Erdcoͤrper ſtatt gefundenen Bran-
des, und inſonderheit die großen auf viele Laͤnder ſich
erſtreckende Erdbeben, ſind ſo viele Erfahrungsgruͤnde
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/161>, abgerufen am 19.05.2024.
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