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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VI. Abschn. Das Meer verändert

Diese große Begebenheit in der Geschichte unsers
Erdcörpers läßt sich aber ohne alle Schwürigkeit er-
klähren, wenn man annimmt, wie ich vorhin genug-
sam gezeiget habe, daß die Pole des Erdcörpers sich
verändern können, und daß dadurch die allererschreck-
lichsten Verwüstungen und Umformungen auf unserm
Erdcörper entstehen müssen, weil die allerunvermeid-
lichste Folge dabey ist, daß die Meere ihre vorherige
Stelle verlassen, und dasjenige überschwemmen und
zum Grunde des Meeres machen, was vorhero festes
Land gewesen ist. Der Untergang der Jnsul Atlantis
ist also höchstwahrscheinlicher Weise auf eben diese Art
geschehen. Die Pole haben eben damahls eine große
Veränderung erlitten; die Meere auf dem Erdboden
haben demnach größtentheils ihre vorige Lage und
Stelle verändert, und das ganze feste Land der Jnsul
Atlantis ist dadurch von denen neu entstandenen Mee-
ren bedecket worden.

Es sind sehr wahrscheinliche Gründe vorhanden,
daß eben die Meere, welche die große Jnsul Atlantis
überschwemmet, bedecket, und zu dem Grunde des
großen arlantischen Meeres zwischen Europa, Africa
und America gemacht haben, und welches sowohl bey
denen Alten, als zu unsern Zeiten den Nahmen die-
ses ehemahligen Welttheiles beybehalten hat, zu ei-
nem überzeugenden Merkzeichen, daß diese große Be-
gebenheit nicht ganz ohne Grund ist, daß, sage ich,
diese Meere vorhero daselbst ihre Stelle gehabt haben,
was jetzo den größten Theil von dem festen Lande in
America ausmacht. Folglich muß man schließen, daß
der größte Theil von der neuen Welt bey der letzten

großen
VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert

Dieſe große Begebenheit in der Geſchichte unſers
Erdcoͤrpers laͤßt ſich aber ohne alle Schwuͤrigkeit er-
klaͤhren, wenn man annimmt, wie ich vorhin genug-
ſam gezeiget habe, daß die Pole des Erdcoͤrpers ſich
veraͤndern koͤnnen, und daß dadurch die allererſchreck-
lichſten Verwuͤſtungen und Umformungen auf unſerm
Erdcoͤrper entſtehen muͤſſen, weil die allerunvermeid-
lichſte Folge dabey iſt, daß die Meere ihre vorherige
Stelle verlaſſen, und dasjenige uͤberſchwemmen und
zum Grunde des Meeres machen, was vorhero feſtes
Land geweſen iſt. Der Untergang der Jnſul Atlantis
iſt alſo hoͤchſtwahrſcheinlicher Weiſe auf eben dieſe Art
geſchehen. Die Pole haben eben damahls eine große
Veraͤnderung erlitten; die Meere auf dem Erdboden
haben demnach groͤßtentheils ihre vorige Lage und
Stelle veraͤndert, und das ganze feſte Land der Jnſul
Atlantis iſt dadurch von denen neu entſtandenen Mee-
ren bedecket worden.

Es ſind ſehr wahrſcheinliche Gruͤnde vorhanden,
daß eben die Meere, welche die große Jnſul Atlantis
uͤberſchwemmet, bedecket, und zu dem Grunde des
großen arlantiſchen Meeres zwiſchen Europa, Africa
und America gemacht haben, und welches ſowohl bey
denen Alten, als zu unſern Zeiten den Nahmen die-
ſes ehemahligen Welttheiles beybehalten hat, zu ei-
nem uͤberzeugenden Merkzeichen, daß dieſe große Be-
gebenheit nicht ganz ohne Grund iſt, daß, ſage ich,
dieſe Meere vorhero daſelbſt ihre Stelle gehabt haben,
was jetzo den groͤßten Theil von dem feſten Lande in
America ausmacht. Folglich muß man ſchließen, daß
der groͤßte Theil von der neuen Welt bey der letzten

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[204/0232] VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert Dieſe große Begebenheit in der Geſchichte unſers Erdcoͤrpers laͤßt ſich aber ohne alle Schwuͤrigkeit er- klaͤhren, wenn man annimmt, wie ich vorhin genug- ſam gezeiget habe, daß die Pole des Erdcoͤrpers ſich veraͤndern koͤnnen, und daß dadurch die allererſchreck- lichſten Verwuͤſtungen und Umformungen auf unſerm Erdcoͤrper entſtehen muͤſſen, weil die allerunvermeid- lichſte Folge dabey iſt, daß die Meere ihre vorherige Stelle verlaſſen, und dasjenige uͤberſchwemmen und zum Grunde des Meeres machen, was vorhero feſtes Land geweſen iſt. Der Untergang der Jnſul Atlantis iſt alſo hoͤchſtwahrſcheinlicher Weiſe auf eben dieſe Art geſchehen. Die Pole haben eben damahls eine große Veraͤnderung erlitten; die Meere auf dem Erdboden haben demnach groͤßtentheils ihre vorige Lage und Stelle veraͤndert, und das ganze feſte Land der Jnſul Atlantis iſt dadurch von denen neu entſtandenen Mee- ren bedecket worden. Es ſind ſehr wahrſcheinliche Gruͤnde vorhanden, daß eben die Meere, welche die große Jnſul Atlantis uͤberſchwemmet, bedecket, und zu dem Grunde des großen arlantiſchen Meeres zwiſchen Europa, Africa und America gemacht haben, und welches ſowohl bey denen Alten, als zu unſern Zeiten den Nahmen die- ſes ehemahligen Welttheiles beybehalten hat, zu ei- nem uͤberzeugenden Merkzeichen, daß dieſe große Be- gebenheit nicht ganz ohne Grund iſt, daß, ſage ich, dieſe Meere vorhero daſelbſt ihre Stelle gehabt haben, was jetzo den groͤßten Theil von dem feſten Lande in America ausmacht. Folglich muß man ſchließen, daß der groͤßte Theil von der neuen Welt bey der letzten großen

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/232>, abgerufen am 21.11.2024.