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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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zu verschiedenen Mahlen bewohnt gewesen.
gefundenen versteinerten Schiffe klar zu Tage gele-
get hat.

Man kann vor gewiß annehmen, daß alle Rui-
nen und Kennzeichen, die sich mehr als zehn bis zwölf
Fuß tief unter der Erde entdecken, nicht zu unserer je-
tzigen Zeitrechnung und Bevölkerung gehören. Ein
stärkeres Erdreich, welches dergleichen Ruinen u) be-
decket, setzet eine oft wiederholte Ueberschwemmung
voraus, davon wir gleichwohl in unserer jetzigen Zeitrech-
nung nichts wissen. Eine andere Uhrsache, wie der-
gleichen Ruinen so tief unter die Erde gekommen seyn
sollten, läßt sich schwehrlich vorstellen. Die Men-
schen sind wenig geneigt, eine so unbeschreibliche Ar-
beit zu übernehmen, und die Ruinen der Städte und
anderer ehedem auf der Oberfläche erbauet gewesenen
Gebäude und Denkmähler so stark mit Erde zu bede-
cken, es sey denn, daß sie andere Gebäude darauf
aufführen, oder den Grund zum Ackerbau gebrauchen
wollten. Dasjenige wenige Erdreich aber, womit
der Staub oder die verfaulte Erde von Pflanzenge-
wächsen die Oberfläche der Erde bedecken kann, ist von
gar keiner Erheblichkeit, und kann in zweytausend

Jahren
u) Die ehemahligen berühmten und festen Städte des Al-
terthums, die seit funfzehnhundert bis zweytausend Jah-
ren durch allgemeine Zerstöhrungen ihren Untergang ge-
funden haben. Z. E. Ninive, Susa, Persepolls, Se-
leucia, und andern mehr, zeigen noch immer ihre Rui-
nen, und den Orth, wo sie gestanden haben, auf der
Oberfläche der Erde, ohne daß sie nur einige Fuß, ge-
schweige denn zwölf und mehre Fuß, in einem so langen
Zeitraume mit Erde bedecket worden wären.
Q 2

zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſen.
gefundenen verſteinerten Schiffe klar zu Tage gele-
get hat.

Man kann vor gewiß annehmen, daß alle Rui-
nen und Kennzeichen, die ſich mehr als zehn bis zwoͤlf
Fuß tief unter der Erde entdecken, nicht zu unſerer je-
tzigen Zeitrechnung und Bevoͤlkerung gehoͤren. Ein
ſtaͤrkeres Erdreich, welches dergleichen Ruinen u) be-
decket, ſetzet eine oft wiederholte Ueberſchwemmung
voraus, davon wir gleichwohl in unſerer jetzigen Zeitrech-
nung nichts wiſſen. Eine andere Uhrſache, wie der-
gleichen Ruinen ſo tief unter die Erde gekommen ſeyn
ſollten, laͤßt ſich ſchwehrlich vorſtellen. Die Men-
ſchen ſind wenig geneigt, eine ſo unbeſchreibliche Ar-
beit zu uͤbernehmen, und die Ruinen der Staͤdte und
anderer ehedem auf der Oberflaͤche erbauet geweſenen
Gebaͤude und Denkmaͤhler ſo ſtark mit Erde zu bede-
cken, es ſey denn, daß ſie andere Gebaͤude darauf
auffuͤhren, oder den Grund zum Ackerbau gebrauchen
wollten. Dasjenige wenige Erdreich aber, womit
der Staub oder die verfaulte Erde von Pflanzenge-
waͤchſen die Oberflaͤche der Erde bedecken kann, iſt von
gar keiner Erheblichkeit, und kann in zweytauſend

Jahren
u) Die ehemahligen beruͤhmten und feſten Staͤdte des Al-
terthums, die ſeit funfzehnhundert bis zweytauſend Jah-
ren durch allgemeine Zerſtoͤhrungen ihren Untergang ge-
funden haben. Z. E. Ninive, Suſa, Perſepolls, Se-
leucia, und andern mehr, zeigen noch immer ihre Rui-
nen, und den Orth, wo ſie geſtanden haben, auf der
Oberflaͤche der Erde, ohne daß ſie nur einige Fuß, ge-
ſchweige denn zwoͤlf und mehre Fuß, in einem ſo langen
Zeitraume mit Erde bedecket worden waͤren.
Q 2
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[243/0271] zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſen. gefundenen verſteinerten Schiffe klar zu Tage gele- get hat. Man kann vor gewiß annehmen, daß alle Rui- nen und Kennzeichen, die ſich mehr als zehn bis zwoͤlf Fuß tief unter der Erde entdecken, nicht zu unſerer je- tzigen Zeitrechnung und Bevoͤlkerung gehoͤren. Ein ſtaͤrkeres Erdreich, welches dergleichen Ruinen u) be- decket, ſetzet eine oft wiederholte Ueberſchwemmung voraus, davon wir gleichwohl in unſerer jetzigen Zeitrech- nung nichts wiſſen. Eine andere Uhrſache, wie der- gleichen Ruinen ſo tief unter die Erde gekommen ſeyn ſollten, laͤßt ſich ſchwehrlich vorſtellen. Die Men- ſchen ſind wenig geneigt, eine ſo unbeſchreibliche Ar- beit zu uͤbernehmen, und die Ruinen der Staͤdte und anderer ehedem auf der Oberflaͤche erbauet geweſenen Gebaͤude und Denkmaͤhler ſo ſtark mit Erde zu bede- cken, es ſey denn, daß ſie andere Gebaͤude darauf auffuͤhren, oder den Grund zum Ackerbau gebrauchen wollten. Dasjenige wenige Erdreich aber, womit der Staub oder die verfaulte Erde von Pflanzenge- waͤchſen die Oberflaͤche der Erde bedecken kann, iſt von gar keiner Erheblichkeit, und kann in zweytauſend Jahren u) Die ehemahligen beruͤhmten und feſten Staͤdte des Al- terthums, die ſeit funfzehnhundert bis zweytauſend Jah- ren durch allgemeine Zerſtoͤhrungen ihren Untergang ge- funden haben. Z. E. Ninive, Suſa, Perſepolls, Se- leucia, und andern mehr, zeigen noch immer ihre Rui- nen, und den Orth, wo ſie geſtanden haben, auf der Oberflaͤche der Erde, ohne daß ſie nur einige Fuß, ge- ſchweige denn zwoͤlf und mehre Fuß, in einem ſo langen Zeitraume mit Erde bedecket worden waͤren. Q 2

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/271>, abgerufen am 26.11.2024.