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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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zu verschiedenen Mahlen bewohnt gewesen.
die der Knecht bey dem Absteigen vom Pferde, um
den Fuß desselben von dem Rinken zu befreyen, ge-
macht hatte, durch die nachfolgende Egge wieder zu-
gestrichen worden war, fand man endlich noch zwey
und zwanzig Rinken von eben dergleichen Metall und
Schönheit des Ansehens, welches in der That dem
Golde vollkommen ähnlich zu seyn schien, jedoch von
sehr verschiedener Größe, so, daß man sie in drey
Classen, als in große, mittlere und kleinere füglich
eintheilen konnte. Diese Rinken waren ohngefehr
zwey Zoll breit, auf der äußern Seite mit schönem
Laubwerke und Blumen gezieret, zum Beweise, daß
man in dem Alterthum an künstlichen Arbeiten nicht
so großen Mangel gehabt hat, als wir aus Einbil-
dung auf die Geschicklichkeit unserer Zeiten uns zu
überreden geneigt sind. Auf der äußern Oberfläche
eines jeden Rinken waren vier, fünf bis sechs kleinere
Ringe, etwan in der Größe eines Guldens befestiget,
die daran beweglich herunter hiengen. Sowohl der
Herr Graf, als verschiedene andere vernünftige Leute,
welche diese Rinken in Augenschein zu nehmen Gele-
genheit hatten, waren der Meynung, daß diese Rin-
ken ehedem zu Zeiten des Heydenthums zur Einfassung
irrdener oder hölzerner Urnen gedienet hätten, und
daß man an den kleinen Rinken die Urnen in der Feyer-
lichkeit des Leichenbegängnisses getragen hätte, wie es
auch der Natur der Sache nach nicht anders seyn
konnte.

Die Sache machte in dasiger Gegend viel Auffe-
hens. Des Herzogs Adolphs von Sachsen-Weißen-
fels Durchlauchten erfuchten den Herrn Grafen von

Beuch-

zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſen.
die der Knecht bey dem Abſteigen vom Pferde, um
den Fuß deſſelben von dem Rinken zu befreyen, ge-
macht hatte, durch die nachfolgende Egge wieder zu-
geſtrichen worden war, fand man endlich noch zwey
und zwanzig Rinken von eben dergleichen Metall und
Schoͤnheit des Anſehens, welches in der That dem
Golde vollkommen aͤhnlich zu ſeyn ſchien, jedoch von
ſehr verſchiedener Groͤße, ſo, daß man ſie in drey
Claſſen, als in große, mittlere und kleinere fuͤglich
eintheilen konnte. Dieſe Rinken waren ohngefehr
zwey Zoll breit, auf der aͤußern Seite mit ſchoͤnem
Laubwerke und Blumen gezieret, zum Beweiſe, daß
man in dem Alterthum an kuͤnſtlichen Arbeiten nicht
ſo großen Mangel gehabt hat, als wir aus Einbil-
dung auf die Geſchicklichkeit unſerer Zeiten uns zu
uͤberreden geneigt ſind. Auf der aͤußern Oberflaͤche
eines jeden Rinken waren vier, fuͤnf bis ſechs kleinere
Ringe, etwan in der Groͤße eines Guldens befeſtiget,
die daran beweglich herunter hiengen. Sowohl der
Herr Graf, als verſchiedene andere vernuͤnftige Leute,
welche dieſe Rinken in Augenſchein zu nehmen Gele-
genheit hatten, waren der Meynung, daß dieſe Rin-
ken ehedem zu Zeiten des Heydenthums zur Einfaſſung
irrdener oder hoͤlzerner Urnen gedienet haͤtten, und
daß man an den kleinen Rinken die Urnen in der Feyer-
lichkeit des Leichenbegaͤngniſſes getragen haͤtte, wie es
auch der Natur der Sache nach nicht anders ſeyn
konnte.

Die Sache machte in daſiger Gegend viel Auffe-
hens. Des Herzogs Adolphs von Sachſen-Weißen-
fels Durchlauchten erfuchten den Herrn Grafen von

Beuch-
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[251/0279] zu verſchiedenen Mahlen bewohnt geweſen. die der Knecht bey dem Abſteigen vom Pferde, um den Fuß deſſelben von dem Rinken zu befreyen, ge- macht hatte, durch die nachfolgende Egge wieder zu- geſtrichen worden war, fand man endlich noch zwey und zwanzig Rinken von eben dergleichen Metall und Schoͤnheit des Anſehens, welches in der That dem Golde vollkommen aͤhnlich zu ſeyn ſchien, jedoch von ſehr verſchiedener Groͤße, ſo, daß man ſie in drey Claſſen, als in große, mittlere und kleinere fuͤglich eintheilen konnte. Dieſe Rinken waren ohngefehr zwey Zoll breit, auf der aͤußern Seite mit ſchoͤnem Laubwerke und Blumen gezieret, zum Beweiſe, daß man in dem Alterthum an kuͤnſtlichen Arbeiten nicht ſo großen Mangel gehabt hat, als wir aus Einbil- dung auf die Geſchicklichkeit unſerer Zeiten uns zu uͤberreden geneigt ſind. Auf der aͤußern Oberflaͤche eines jeden Rinken waren vier, fuͤnf bis ſechs kleinere Ringe, etwan in der Groͤße eines Guldens befeſtiget, die daran beweglich herunter hiengen. Sowohl der Herr Graf, als verſchiedene andere vernuͤnftige Leute, welche dieſe Rinken in Augenſchein zu nehmen Gele- genheit hatten, waren der Meynung, daß dieſe Rin- ken ehedem zu Zeiten des Heydenthums zur Einfaſſung irrdener oder hoͤlzerner Urnen gedienet haͤtten, und daß man an den kleinen Rinken die Urnen in der Feyer- lichkeit des Leichenbegaͤngniſſes getragen haͤtte, wie es auch der Natur der Sache nach nicht anders ſeyn konnte. Die Sache machte in daſiger Gegend viel Auffe- hens. Des Herzogs Adolphs von Sachſen-Weißen- fels Durchlauchten erfuchten den Herrn Grafen von Beuch-

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/279>, abgerufen am 27.11.2024.