verschlemmet worden. Alles dieses sind gleichsam so viele redende Zeugen, die eben so glaubwürdig sind, als wenn uns diese Nachrichten von guten Geschicht- schreibern hinterlassen worden wären.
Ueberhaupt kann ich mir schmeicheln, in einem je- den Abschnitte dergleichen Uhrkunden von dem erstaun- lichen Alterthume unsers Erdcörpers vor Augen gele- get zu haben. Alle diese Uhrkunden bezeugen einmü- thig, was vor oft wiederholte Verwüstungen und er- schreckliche Veränderungen auf und mit unserm Erd- cörper vor sich gegangen sind; und aus dem allem kann man keinen andern als denjenigen Schluß, der unver- meidlich und nothwendig daraus folget, machen: näm- lich, daß unser Erdcörper ein Alterthum hat, das un- sere Zeitrechnung unermeßlich weit übersteiget. Jch könnte hier diese Geschichte endigen, wenn ich nicht noch vor nöthig fände, einige allgemeine Einwürfe zu beantworten, welche dem Hauptinnhalte und dem End- zwecke dieser Geschichte entgegengesetzet werden möch- ten; und dieses soll in den folgenden beyden Abschnit- ten geschehen.
Neunter
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unter der Erde.
verſchlemmet worden. Alles dieſes ſind gleichſam ſo viele redende Zeugen, die eben ſo glaubwuͤrdig ſind, als wenn uns dieſe Nachrichten von guten Geſchicht- ſchreibern hinterlaſſen worden waͤren.
Ueberhaupt kann ich mir ſchmeicheln, in einem je- den Abſchnitte dergleichen Uhrkunden von dem erſtaun- lichen Alterthume unſers Erdcoͤrpers vor Augen gele- get zu haben. Alle dieſe Uhrkunden bezeugen einmuͤ- thig, was vor oft wiederholte Verwuͤſtungen und er- ſchreckliche Veraͤnderungen auf und mit unſerm Erd- coͤrper vor ſich gegangen ſind; und aus dem allem kann man keinen andern als denjenigen Schluß, der unver- meidlich und nothwendig daraus folget, machen: naͤm- lich, daß unſer Erdcoͤrper ein Alterthum hat, das un- ſere Zeitrechnung unermeßlich weit uͤberſteiget. Jch koͤnnte hier dieſe Geſchichte endigen, wenn ich nicht noch vor noͤthig faͤnde, einige allgemeine Einwuͤrfe zu beantworten, welche dem Hauptinnhalte und dem End- zwecke dieſer Geſchichte entgegengeſetzet werden moͤch- ten; und dieſes ſoll in den folgenden beyden Abſchnit- ten geſchehen.
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unter der Erde.
verſchlemmet worden. Alles dieſes ſind gleichſam ſo
viele redende Zeugen, die eben ſo glaubwuͤrdig ſind,
als wenn uns dieſe Nachrichten von guten Geſchicht-
ſchreibern hinterlaſſen worden waͤren.
Ueberhaupt kann ich mir ſchmeicheln, in einem je-
den Abſchnitte dergleichen Uhrkunden von dem erſtaun-
lichen Alterthume unſers Erdcoͤrpers vor Augen gele-
get zu haben. Alle dieſe Uhrkunden bezeugen einmuͤ-
thig, was vor oft wiederholte Verwuͤſtungen und er-
ſchreckliche Veraͤnderungen auf und mit unſerm Erd-
coͤrper vor ſich gegangen ſind; und aus dem allem kann
man keinen andern als denjenigen Schluß, der unver-
meidlich und nothwendig daraus folget, machen: naͤm-
lich, daß unſer Erdcoͤrper ein Alterthum hat, das un-
ſere Zeitrechnung unermeßlich weit uͤberſteiget. Jch
koͤnnte hier dieſe Geſchichte endigen, wenn ich nicht
noch vor noͤthig faͤnde, einige allgemeine Einwuͤrfe zu
beantworten, welche dem Hauptinnhalte und dem End-
zwecke dieſer Geſchichte entgegengeſetzet werden moͤch-
ten; und dieſes ſoll in den folgenden beyden Abſchnit-
ten geſchehen.
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/303>, abgerufen am 29.11.2024.
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