nen Fehlern und Jrrthümern gar sehr unterworfen. Es gehörete auch in der That nicht zu den Absichten Gottes, wenn er denen Menschen eine Offenbahrung mittheilen wollte, daß er darinnen die Menschen in der Zeitrechnung unterrichtete, und sie durch unmittelbare Erleuchtungen zu guten Chronologisten machte. Die- ses ist eine menschliche und weltliche Erkenntniß und Wissenschaft, welche denen Menschen zu ihrer Selig- keit keinesweges nöthig ist, und warum sich also die Gottheit bey Mittheilung einer Offenbahrung wenig zu bekümmern hatte.
Unsere jetzige Zeitrechnung ist demnach nichts we- niger, als durch das geheiligte Siegel der Offenbah- rung verehrungswürdig gemacht. Sie ist weiter nichts, als die Zeitrechnung der Juden, eines kleinen, unwis- senden, und allezeit verächtlich gewesenen Volkes auf dem Erdboden. Man kann demnach diese Zeitrech- nung angreifen, tadeln, und ihre Unrichtigkeit zei- gen, ohne daß man deshalb die Offenbahrung selbst beleidiget. Jch darf demnach kein Bedenken tragen, dasjenige freymüthig zu sagen, was wider diese Zeit- rechnung zu erinnern ist.
Es ist schon von vielen ansehnlichen Gelehrten mit starken Gründen dargethan worden, daß entweder die Sündfluth keinesweges allgemein gewesen seyn kann, oder daß in der jüdischen Zeitrechnung von der Sünd- fluth an, bis zu Zeiten Abrahams, ein großer Fehler statt finden muß. Es waren höchstens nur dreyhun- dert und siebenzig Jahre seit der Sündfluth verflossen, als Abraham mit seinem Vater Nahor in das Land
Canaan
mit dem Alterthum des Erdcoͤrpers.
nen Fehlern und Jrrthuͤmern gar ſehr unterworfen. Es gehoͤrete auch in der That nicht zu den Abſichten Gottes, wenn er denen Menſchen eine Offenbahrung mittheilen wollte, daß er darinnen die Menſchen in der Zeitrechnung unterrichtete, und ſie durch unmittelbare Erleuchtungen zu guten Chronologiſten machte. Die- ſes iſt eine menſchliche und weltliche Erkenntniß und Wiſſenſchaft, welche denen Menſchen zu ihrer Selig- keit keinesweges noͤthig iſt, und warum ſich alſo die Gottheit bey Mittheilung einer Offenbahrung wenig zu bekuͤmmern hatte.
Unſere jetzige Zeitrechnung iſt demnach nichts we- niger, als durch das geheiligte Siegel der Offenbah- rung verehrungswuͤrdig gemacht. Sie iſt weiter nichts, als die Zeitrechnung der Juden, eines kleinen, unwiſ- ſenden, und allezeit veraͤchtlich geweſenen Volkes auf dem Erdboden. Man kann demnach dieſe Zeitrech- nung angreifen, tadeln, und ihre Unrichtigkeit zei- gen, ohne daß man deshalb die Offenbahrung ſelbſt beleidiget. Jch darf demnach kein Bedenken tragen, dasjenige freymuͤthig zu ſagen, was wider dieſe Zeit- rechnung zu erinnern iſt.
Es iſt ſchon von vielen anſehnlichen Gelehrten mit ſtarken Gruͤnden dargethan worden, daß entweder die Suͤndfluth keinesweges allgemein geweſen ſeyn kann, oder daß in der juͤdiſchen Zeitrechnung von der Suͤnd- fluth an, bis zu Zeiten Abrahams, ein großer Fehler ſtatt finden muß. Es waren hoͤchſtens nur dreyhun- dert und ſiebenzig Jahre ſeit der Suͤndfluth verfloſſen, als Abraham mit ſeinem Vater Nahor in das Land
Canaan
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mit dem Alterthum des Erdcoͤrpers.
nen Fehlern und Jrrthuͤmern gar ſehr unterworfen.
Es gehoͤrete auch in der That nicht zu den Abſichten
Gottes, wenn er denen Menſchen eine Offenbahrung
mittheilen wollte, daß er darinnen die Menſchen in der
Zeitrechnung unterrichtete, und ſie durch unmittelbare
Erleuchtungen zu guten Chronologiſten machte. Die-
ſes iſt eine menſchliche und weltliche Erkenntniß und
Wiſſenſchaft, welche denen Menſchen zu ihrer Selig-
keit keinesweges noͤthig iſt, und warum ſich alſo die
Gottheit bey Mittheilung einer Offenbahrung wenig
zu bekuͤmmern hatte.
Unſere jetzige Zeitrechnung iſt demnach nichts we-
niger, als durch das geheiligte Siegel der Offenbah-
rung verehrungswuͤrdig gemacht. Sie iſt weiter nichts,
als die Zeitrechnung der Juden, eines kleinen, unwiſ-
ſenden, und allezeit veraͤchtlich geweſenen Volkes auf
dem Erdboden. Man kann demnach dieſe Zeitrech-
nung angreifen, tadeln, und ihre Unrichtigkeit zei-
gen, ohne daß man deshalb die Offenbahrung ſelbſt
beleidiget. Jch darf demnach kein Bedenken tragen,
dasjenige freymuͤthig zu ſagen, was wider dieſe Zeit-
rechnung zu erinnern iſt.
Es iſt ſchon von vielen anſehnlichen Gelehrten mit
ſtarken Gruͤnden dargethan worden, daß entweder die
Suͤndfluth keinesweges allgemein geweſen ſeyn kann,
oder daß in der juͤdiſchen Zeitrechnung von der Suͤnd-
fluth an, bis zu Zeiten Abrahams, ein großer Fehler
ſtatt finden muß. Es waren hoͤchſtens nur dreyhun-
dert und ſiebenzig Jahre ſeit der Suͤndfluth verfloſſen,
als Abraham mit ſeinem Vater Nahor in das Land
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/345>, abgerufen am 17.07.2024.
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