Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.des Sonnensystems. chen Flecken in der Sonne nicht beständig bleiben, son-dern wieder verschwinden; so muß dieser zusammenge- härtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den Sonnencörper zurückfallen. Die Dünste von brennli- chen Materien sind aber niemahls so sehr ausgebrannt, daß sie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die- nen könnten. Wir sehen dieses leider an unfern Schorn- steinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan- gen würden, wenn wir sie nicht fleißig kehrten. Wenn der Sonnenklumpen sich in seinen brennli- gestöbe
des Sonnenſyſtems. chen Flecken in der Sonne nicht beſtaͤndig bleiben, ſon-dern wieder verſchwinden; ſo muß dieſer zuſammenge- haͤrtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den Sonnencoͤrper zuruͤckfallen. Die Duͤnſte von brennli- chen Materien ſind aber niemahls ſo ſehr ausgebrannt, daß ſie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die- nen koͤnnten. Wir ſehen dieſes leider an unfern Schorn- ſteinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan- gen wuͤrden, wenn wir ſie nicht fleißig kehrten. Wenn der Sonnenklumpen ſich in ſeinen brennli- geſtoͤbe
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des Sonnenſyſtems.
chen Flecken in der Sonne nicht beſtaͤndig bleiben, ſon-
dern wieder verſchwinden; ſo muß dieſer zuſammenge-
haͤrtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den
Sonnencoͤrper zuruͤckfallen. Die Duͤnſte von brennli-
chen Materien ſind aber niemahls ſo ſehr ausgebrannt,
daß ſie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die-
nen koͤnnten. Wir ſehen dieſes leider an unfern Schorn-
ſteinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan-
gen wuͤrden, wenn wir ſie nicht fleißig kehrten.
Wenn der Sonnenklumpen ſich in ſeinen brennli-
chen Materien merklich verzehrte und verminderte; ſo
muͤßte dieſes nunmehro laͤngſt bemerket worden ſeyn.
Es hat ſchon ſeit zweytauſend Jahren Gelehrte und
vernuͤnftige Nationen in Europa gegeben, welche die
Veraͤnderungen an denen Himmelscoͤrpern und in der
Waͤrme oder Kaͤlte der Himmelsgegenden zu beobach-
ten geſchickt geweſen ſind; und wir haben eben ſo lange
glaubwuͤrdige Geſchichtſchreiber, daß wir gar wohl da-
von Nachricht haben koͤnnten. Man ſollte eher glau-
ben, daß ſich die Hitze auf dem Erdboden ſeit zweytau-
ſend Jahren vermehret haͤtte. Tacitus und andere
roͤmiſche Geſchichtſchreiber machen eine ſehr unangeneh-
me Vorſtellung von der Kaͤlte und der Rauhigkeit un-
ſers teutſchen Vaterlandes. Man muß aber bemer-
ken, daß die Roͤmer ſelten oder niemahls, außer in ohn-
gefehr zwey Feldzuͤgen, tiefer in Teutſchland hinein ge-
kommen ſind, als in die Laͤnder um den Rheinſtrohm,
uͤber deren Rauhigkeit heute zu Tage gewiß kein Roͤ-
mer klagen wird. Ovidius erhebt die traurigſten
Klagen uͤber die große Kaͤlte, das unaufhoͤrliche Schnee-
geſtoͤbe
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