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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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Einleitung.

Hiermit endigten sich die ersten Erzeugungen der
Jungen, und vermöge ihres Stoffs und Uhrsprungs
annoch thätigen Erde; und einer jeden Art von ihren
Geburthen wurde, vermöge ihrer wesentlichen Beschaf-
fenheit und Einrichtung, die Kraft beygeleget, sich
durch ihren Saamen selbst fortzupflanzen, und gleich-
sam ihr Daseyn unaufhörlich zu erneuren. Jndessen
hatten die Hervorbringungen des Erdcörpers nur in
Ansehung der Thiere und Pflanzen ihre Endschaft er-
reichet. Jn allen übrigen Erzeugungen giengen sie
noch beständig fort. Wasser, Oehl und Quecksilber,
als die ersten uhrsprünglichen Flüßigkeiten, die aus
denen Atomen erzeuget waren, blieben immer thätige
Wesen, wirkten auf die leidende Erde, und bildeten,
erzeugten und formten aus derselben unaufhörlich neue
Dinge. Jedoch, diese Hervorbringungen geschahen
nur langsam, und es wurden Jahrtausende dazu er-
fodert. Das Wasser durch Zurücklassung seiner fein-
sten Theilchen machte aus der ersten uhrsprünglichen
Erdart vielerley Sorten von Erden, und nach und nach
formirte dasselbe aus diesen Erdarten Steine. Aus
Erden und Steinen wurden von dem Wasser die Sal-
ze erzeuget, und wenn sich diese verschiedenen Arten
von Salzen mit dem brennlichen Wesen vereinigten;
so wurden dadurch allerley Arten von Foßilien hervor-
gebracht. Aus dem öhlichten Wesen und dem Queck-
silber, oder dem Grundstoff der Metalle, wurden die
Metalle und Halbmetalle erzeuget. Kurz! diese drey
uhrsprünglichen Flüßigkeiten, welche in ihren Grund-
theilen höchst homogen, einfach und unveränderlich
sind, in Dünste aufsteigen, Luft aus sich erzeugen,

sich
Einleitung.

Hiermit endigten ſich die erſten Erzeugungen der
Jungen, und vermoͤge ihres Stoffs und Uhrſprungs
annoch thaͤtigen Erde; und einer jeden Art von ihren
Geburthen wurde, vermoͤge ihrer weſentlichen Beſchaf-
fenheit und Einrichtung, die Kraft beygeleget, ſich
durch ihren Saamen ſelbſt fortzupflanzen, und gleich-
ſam ihr Daſeyn unaufhoͤrlich zu erneuren. Jndeſſen
hatten die Hervorbringungen des Erdcoͤrpers nur in
Anſehung der Thiere und Pflanzen ihre Endſchaft er-
reichet. Jn allen uͤbrigen Erzeugungen giengen ſie
noch beſtaͤndig fort. Waſſer, Oehl und Queckſilber,
als die erſten uhrſpruͤnglichen Fluͤßigkeiten, die aus
denen Atomen erzeuget waren, blieben immer thaͤtige
Weſen, wirkten auf die leidende Erde, und bildeten,
erzeugten und formten aus derſelben unaufhoͤrlich neue
Dinge. Jedoch, dieſe Hervorbringungen geſchahen
nur langſam, und es wurden Jahrtauſende dazu er-
fodert. Das Waſſer durch Zuruͤcklaſſung ſeiner fein-
ſten Theilchen machte aus der erſten uhrſpruͤnglichen
Erdart vielerley Sorten von Erden, und nach und nach
formirte daſſelbe aus dieſen Erdarten Steine. Aus
Erden und Steinen wurden von dem Waſſer die Sal-
ze erzeuget, und wenn ſich dieſe verſchiedenen Arten
von Salzen mit dem brennlichen Weſen vereinigten;
ſo wurden dadurch allerley Arten von Foßilien hervor-
gebracht. Aus dem oͤhlichten Weſen und dem Queck-
ſilber, oder dem Grundſtoff der Metalle, wurden die
Metalle und Halbmetalle erzeuget. Kurz! dieſe drey
uhrſpruͤnglichen Fluͤßigkeiten, welche in ihren Grund-
theilen hoͤchſt homogen, einfach und unveraͤnderlich
ſind, in Duͤnſte aufſteigen, Luft aus ſich erzeugen,

ſich
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[38/0066] Einleitung. Hiermit endigten ſich die erſten Erzeugungen der Jungen, und vermoͤge ihres Stoffs und Uhrſprungs annoch thaͤtigen Erde; und einer jeden Art von ihren Geburthen wurde, vermoͤge ihrer weſentlichen Beſchaf- fenheit und Einrichtung, die Kraft beygeleget, ſich durch ihren Saamen ſelbſt fortzupflanzen, und gleich- ſam ihr Daſeyn unaufhoͤrlich zu erneuren. Jndeſſen hatten die Hervorbringungen des Erdcoͤrpers nur in Anſehung der Thiere und Pflanzen ihre Endſchaft er- reichet. Jn allen uͤbrigen Erzeugungen giengen ſie noch beſtaͤndig fort. Waſſer, Oehl und Queckſilber, als die erſten uhrſpruͤnglichen Fluͤßigkeiten, die aus denen Atomen erzeuget waren, blieben immer thaͤtige Weſen, wirkten auf die leidende Erde, und bildeten, erzeugten und formten aus derſelben unaufhoͤrlich neue Dinge. Jedoch, dieſe Hervorbringungen geſchahen nur langſam, und es wurden Jahrtauſende dazu er- fodert. Das Waſſer durch Zuruͤcklaſſung ſeiner fein- ſten Theilchen machte aus der erſten uhrſpruͤnglichen Erdart vielerley Sorten von Erden, und nach und nach formirte daſſelbe aus dieſen Erdarten Steine. Aus Erden und Steinen wurden von dem Waſſer die Sal- ze erzeuget, und wenn ſich dieſe verſchiedenen Arten von Salzen mit dem brennlichen Weſen vereinigten; ſo wurden dadurch allerley Arten von Foßilien hervor- gebracht. Aus dem oͤhlichten Weſen und dem Queck- ſilber, oder dem Grundſtoff der Metalle, wurden die Metalle und Halbmetalle erzeuget. Kurz! dieſe drey uhrſpruͤnglichen Fluͤßigkeiten, welche in ihren Grund- theilen hoͤchſt homogen, einfach und unveraͤnderlich ſind, in Duͤnſte aufſteigen, Luft aus ſich erzeugen, ſich

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/66>, abgerufen am 23.11.2024.