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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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I. Abschn. Von der Beschaffenheit
len. Da aber unsere Erdkugel an beyden Polen et-
was platt eingedruckt ist; so kann man sowohl seinen
Umfang als seinen Durchmesser von einem Pole zum
andern nicht eben so hoch annehmen; sondern sein Um-
fang nach dieser Richtung wird ohngefähr viertausend
achthundert Meilen, und sein Durchmesser sechzehn-
hundert Meilen betragen. Der Herr Professor Berg-
mann
a) hat nach denen vorhandenen Berechnungen
angezeiget, wie viel Quadratmeilen die ganze Ober-
fläche der Erdkugel in sich enthalten würde, wenn man
annehmen wollte, daß sie eine vollkommene ebene Ku-
gel ohne alle Gebirge sey. Allein, da diese Voraus-
setzung so sehr fehlet, und da diese Ausrechnung ohne-
dem wegen der platt eingedruckten Figur seiner Pole
keine vollkommene Richtigkeit haben kann; so wollen
wir uns dabey nicht aufhalten, sondern uns vielmehr
zu wesentlichern Umständen wenden.

Das erste und hauptsächlichste, was uns auf un-
serer Erdkugel in das Gesichte fällt, sind eine unend-
liche Menge von Gebirgen, die über die ebene Ober-
fläche der Erdkugel hervorragen, und davon verschie-
dene zu einer großen Höhe ansteigen. Es ist gewiß,
daß durch diese Gebirge die Oberfläche der Erdkugel
überaus vermehret wird. Eben diejenige Oberfläche,
welche in einer Ebene nur zwey Quadratmeilen betra-
gen würde, wenn sich darauf ein Gebirge befindet,
das anderthalb Meilen hoch ist, und einen dohnlegig-
ten Abfall hat, wird dadurch zu einer Oberfläche von

sechs
a) Herrn Professor Bergmanns physicalische Beschrei-
bung der Erdkugel, 1ste Abtheilung.

I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
len. Da aber unſere Erdkugel an beyden Polen et-
was platt eingedruckt iſt; ſo kann man ſowohl ſeinen
Umfang als ſeinen Durchmeſſer von einem Pole zum
andern nicht eben ſo hoch annehmen; ſondern ſein Um-
fang nach dieſer Richtung wird ohngefaͤhr viertauſend
achthundert Meilen, und ſein Durchmeſſer ſechzehn-
hundert Meilen betragen. Der Herr Profeſſor Berg-
mann
a) hat nach denen vorhandenen Berechnungen
angezeiget, wie viel Quadratmeilen die ganze Ober-
flaͤche der Erdkugel in ſich enthalten wuͤrde, wenn man
annehmen wollte, daß ſie eine vollkommene ebene Ku-
gel ohne alle Gebirge ſey. Allein, da dieſe Voraus-
ſetzung ſo ſehr fehlet, und da dieſe Ausrechnung ohne-
dem wegen der platt eingedruckten Figur ſeiner Pole
keine vollkommene Richtigkeit haben kann; ſo wollen
wir uns dabey nicht aufhalten, ſondern uns vielmehr
zu weſentlichern Umſtaͤnden wenden.

Das erſte und hauptſaͤchlichſte, was uns auf un-
ſerer Erdkugel in das Geſichte faͤllt, ſind eine unend-
liche Menge von Gebirgen, die uͤber die ebene Ober-
flaͤche der Erdkugel hervorragen, und davon verſchie-
dene zu einer großen Hoͤhe anſteigen. Es iſt gewiß,
daß durch dieſe Gebirge die Oberflaͤche der Erdkugel
uͤberaus vermehret wird. Eben diejenige Oberflaͤche,
welche in einer Ebene nur zwey Quadratmeilen betra-
gen wuͤrde, wenn ſich darauf ein Gebirge befindet,
das anderthalb Meilen hoch iſt, und einen dohnlegig-
ten Abfall hat, wird dadurch zu einer Oberflaͤche von

ſechs
a) Herrn Profeſſor Bergmanns phyſicaliſche Beſchrei-
bung der Erdkugel, 1ſte Abtheilung.
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[42/0070] I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit len. Da aber unſere Erdkugel an beyden Polen et- was platt eingedruckt iſt; ſo kann man ſowohl ſeinen Umfang als ſeinen Durchmeſſer von einem Pole zum andern nicht eben ſo hoch annehmen; ſondern ſein Um- fang nach dieſer Richtung wird ohngefaͤhr viertauſend achthundert Meilen, und ſein Durchmeſſer ſechzehn- hundert Meilen betragen. Der Herr Profeſſor Berg- mann a) hat nach denen vorhandenen Berechnungen angezeiget, wie viel Quadratmeilen die ganze Ober- flaͤche der Erdkugel in ſich enthalten wuͤrde, wenn man annehmen wollte, daß ſie eine vollkommene ebene Ku- gel ohne alle Gebirge ſey. Allein, da dieſe Voraus- ſetzung ſo ſehr fehlet, und da dieſe Ausrechnung ohne- dem wegen der platt eingedruckten Figur ſeiner Pole keine vollkommene Richtigkeit haben kann; ſo wollen wir uns dabey nicht aufhalten, ſondern uns vielmehr zu weſentlichern Umſtaͤnden wenden. Das erſte und hauptſaͤchlichſte, was uns auf un- ſerer Erdkugel in das Geſichte faͤllt, ſind eine unend- liche Menge von Gebirgen, die uͤber die ebene Ober- flaͤche der Erdkugel hervorragen, und davon verſchie- dene zu einer großen Hoͤhe anſteigen. Es iſt gewiß, daß durch dieſe Gebirge die Oberflaͤche der Erdkugel uͤberaus vermehret wird. Eben diejenige Oberflaͤche, welche in einer Ebene nur zwey Quadratmeilen betra- gen wuͤrde, wenn ſich darauf ein Gebirge befindet, das anderthalb Meilen hoch iſt, und einen dohnlegig- ten Abfall hat, wird dadurch zu einer Oberflaͤche von ſechs a) Herrn Profeſſor Bergmanns phyſicaliſche Beſchrei- bung der Erdkugel, 1ſte Abtheilung.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/70>, abgerufen am 23.11.2024.