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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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I. Abschn. Von der Beschaffenheit
Lande sich befindet. Man siehet nicht, daß derglei-
chen weit ausgedehnte Vorstellung einigen Nutzen ha-
be, noch weniger aber, daß sie mit der Natur der
Sache übereinstimmet; die Gebirge sind so häufig auf
dem Erdboden befindlich, daß man diese Vorstellung
nur noch etwas erweitern dürfte, um nur ein einziges
großes Gebirge auf dem Erdboden anzunehmen. Denn
was wollen die Ebenen auf der Oberfläche der Erdku-
gel von etwa zwanzig bis dreyßig Meilen alsdenn wei-
ter sagen, wenn man einmahl annimmt, daß ein Ge-
birge auch im Grunde des Meeres einige hundert
Meilen weit noch immer fortlaufen und eben densel-
ben Nahmen behalten kann.

Wenn man mit denen Gebirgen auf dem Erdcör-
per eine genugsame Bekanntschaft hat; so muß man
sie ihrer Natur und Beschaffenheit nach in zwey
Hauptarten von einander abtheilen, nämlich in Fel-
sengebirge und in Flötzgebirge. Man kann auch die
Felsengebirge alte Gebirge, hingegen aber die Flötz-
gebirge neue Gebirge benennen. Dieser Nahme grün-
det sich gleichfalls auf die Natur und Beschaffenheit
der Sache, und auf die Entstehungsart der Gebir-
ge; wie ich bald mit mehrerm zu zeigen bemühet seyn
werde.

Felsen- oder alte Gebirge sind diejenigen, die aus
ungeheuren Felsenstücken von allerley Steinarten, in-
sonderheit aber von Hornstein, feinem Sandstein,
Gneiß, Jaspisarten, und zuweilen auch aus feinen
Kalksteinen bestehen; diese Felsenstücken laufen öfters
viele hundert Fuß hoch und breit in einem einzigen

Stücke

I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
Lande ſich befindet. Man ſiehet nicht, daß derglei-
chen weit ausgedehnte Vorſtellung einigen Nutzen ha-
be, noch weniger aber, daß ſie mit der Natur der
Sache uͤbereinſtimmet; die Gebirge ſind ſo haͤufig auf
dem Erdboden befindlich, daß man dieſe Vorſtellung
nur noch etwas erweitern duͤrfte, um nur ein einziges
großes Gebirge auf dem Erdboden anzunehmen. Denn
was wollen die Ebenen auf der Oberflaͤche der Erdku-
gel von etwa zwanzig bis dreyßig Meilen alsdenn wei-
ter ſagen, wenn man einmahl annimmt, daß ein Ge-
birge auch im Grunde des Meeres einige hundert
Meilen weit noch immer fortlaufen und eben denſel-
ben Nahmen behalten kann.

Wenn man mit denen Gebirgen auf dem Erdcoͤr-
per eine genugſame Bekanntſchaft hat; ſo muß man
ſie ihrer Natur und Beſchaffenheit nach in zwey
Hauptarten von einander abtheilen, naͤmlich in Fel-
ſengebirge und in Floͤtzgebirge. Man kann auch die
Felſengebirge alte Gebirge, hingegen aber die Floͤtz-
gebirge neue Gebirge benennen. Dieſer Nahme gruͤn-
det ſich gleichfalls auf die Natur und Beſchaffenheit
der Sache, und auf die Entſtehungsart der Gebir-
ge; wie ich bald mit mehrerm zu zeigen bemuͤhet ſeyn
werde.

Felſen- oder alte Gebirge ſind diejenigen, die aus
ungeheuren Felſenſtuͤcken von allerley Steinarten, in-
ſonderheit aber von Hornſtein, feinem Sandſtein,
Gneiß, Jaſpisarten, und zuweilen auch aus feinen
Kalkſteinen beſtehen; dieſe Felſenſtuͤcken laufen oͤfters
viele hundert Fuß hoch und breit in einem einzigen

Stuͤcke
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[46/0074] I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit Lande ſich befindet. Man ſiehet nicht, daß derglei- chen weit ausgedehnte Vorſtellung einigen Nutzen ha- be, noch weniger aber, daß ſie mit der Natur der Sache uͤbereinſtimmet; die Gebirge ſind ſo haͤufig auf dem Erdboden befindlich, daß man dieſe Vorſtellung nur noch etwas erweitern duͤrfte, um nur ein einziges großes Gebirge auf dem Erdboden anzunehmen. Denn was wollen die Ebenen auf der Oberflaͤche der Erdku- gel von etwa zwanzig bis dreyßig Meilen alsdenn wei- ter ſagen, wenn man einmahl annimmt, daß ein Ge- birge auch im Grunde des Meeres einige hundert Meilen weit noch immer fortlaufen und eben denſel- ben Nahmen behalten kann. Wenn man mit denen Gebirgen auf dem Erdcoͤr- per eine genugſame Bekanntſchaft hat; ſo muß man ſie ihrer Natur und Beſchaffenheit nach in zwey Hauptarten von einander abtheilen, naͤmlich in Fel- ſengebirge und in Floͤtzgebirge. Man kann auch die Felſengebirge alte Gebirge, hingegen aber die Floͤtz- gebirge neue Gebirge benennen. Dieſer Nahme gruͤn- det ſich gleichfalls auf die Natur und Beſchaffenheit der Sache, und auf die Entſtehungsart der Gebir- ge; wie ich bald mit mehrerm zu zeigen bemuͤhet ſeyn werde. Felſen- oder alte Gebirge ſind diejenigen, die aus ungeheuren Felſenſtuͤcken von allerley Steinarten, in- ſonderheit aber von Hornſtein, feinem Sandſtein, Gneiß, Jaſpisarten, und zuweilen auch aus feinen Kalkſteinen beſtehen; dieſe Felſenſtuͤcken laufen oͤfters viele hundert Fuß hoch und breit in einem einzigen Stuͤcke

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/74>, abgerufen am 27.11.2024.