Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.Zweites Buch. Die Angabe dass sie im Neuen Saal (Salon de los espejos) auf-gestellt wurden macht es möglich, ihre Gegenstände zu bestim- men. Das Inventar von 1636 verzeichnet hier: Die Versöhnung Jakobs mit Esau. (Münchener Pinakothek Nr. 751?, gestochen von P. de Balliu 1652). Mucius Scaevola vor Porsenna (war beim Fürsten Kaunitz?). Achill unter den Töchtern des Lycomedes von Ulyss entdeckt (Prado 1582). Samson schlägt die Philister mit dem Eselskinnbacken. Kain's Brudermord. Die Eberjagd (Pinakothek Nr. 781?). Die Hirschjagd. Simson zerreisst den Löwen (gestochen von Quellyn d. ä. und Franz van den Wyngaerde?). Davids Kampf mit dem Bären (gestochen von Panneels). Der Satyr [nicht Saturn!] mit dem Tiger (gestochen von W. Hollar?). Ceres und Pomona mit dem Fruchthorn (Prado 1585). Nur zwei befinden sich also noch in Madrid, Achill und Dass Rubens nicht alle diese Stücke erst für Philipp IV 1) E' arrivato in Madrid il Rubens fiammingo Pittor famoso, che ha portato otto quadri di pittura di sua mano, ordinatili per servo. di S. Mta., da porsi in questo Palazzo. Depesche vom 25. September 1628 im Archivo Mediceo. 2) Quadro vaghissimo, e pieno di molte fanciulle bellissime. Brief vom
28. April 1618. Man sieht, Rubens preist seine Werke in ganz kaufmännischem Stil an. Wie er nicht zu stolz war, mittelmässige von ihm übergangene Schüler- arbeit unter seinem Namen bei seinen Verehrern anzubringen, so zeigte er wenig Empfindlichkeit, wenn sie ihm zurückgeschickt wurde, wie mit der Löwenjagd für Carl I geschah, vgl. Sainsbury, S. 52 ff. Zweites Buch. Die Angabe dass sie im Neuen Saal (Salon de los espejos) auf-gestellt wurden macht es möglich, ihre Gegenstände zu bestim- men. Das Inventar von 1636 verzeichnet hier: Die Versöhnung Jakobs mit Esau. (Münchener Pinakothek Nr. 751?, gestochen von P. de Balliu 1652). Mucius Scaevola vor Porsenna (war beim Fürsten Kaunitz?). Achill unter den Töchtern des Lycomedes von Ulyss entdeckt (Prado 1582). Samson schlägt die Philister mit dem Eselskinnbacken. Kain’s Brudermord. Die Eberjagd (Pinakothek Nr. 781?). Die Hirschjagd. Simson zerreisst den Löwen (gestochen von Quellyn d. ä. und Franz van den Wyngaerde?). Davids Kampf mit dem Bären (gestochen von Panneels). Der Satyr [nicht Saturn!] mit dem Tiger (gestochen von W. Hollar?). Ceres und Pomona mit dem Fruchthorn (Prado 1585). Nur zwei befinden sich also noch in Madrid, Achill und Dass Rubens nicht alle diese Stücke erst für Philipp IV 1) E’ arrivato in Madrid il Rubens fiammingo Pittor famoso, che hà portato otto quadri di pittura di sua mano, ordinatili per servo. di S. Mtà., da porsi in questo Palazzo. Depesche vom 25. September 1628 im Archivo Mediceo. 2) Quadro vaghissimo, e pieno di molte fanciulle bellissime. Brief vom
28. April 1618. Man sieht, Rubens preist seine Werke in ganz kaufmännischem Stil an. Wie er nicht zu stolz war, mittelmässige von ihm übergangene Schüler- arbeit unter seinem Namen bei seinen Verehrern anzubringen, so zeigte er wenig Empfindlichkeit, wenn sie ihm zurückgeschickt wurde, wie mit der Löwenjagd für Carl I geschah, vgl. Sainsbury, S. 52 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0264" n="240"/><fw place="top" type="header">Zweites Buch.</fw><lb/> Die Angabe dass sie im Neuen Saal (<hi rendition="#i">Salon de los espejos</hi>) auf-<lb/> gestellt wurden macht es möglich, ihre Gegenstände zu bestim-<lb/> men. Das Inventar von 1636 verzeichnet hier:</p><lb/> <list> <item>Die Versöhnung Jakobs mit Esau. (Münchener Pinakothek Nr. 751?,<lb/> gestochen von P. de Balliu 1652).</item><lb/> <item>Mucius Scaevola vor Porsenna (war beim Fürsten Kaunitz?).</item><lb/> <item>Achill unter den Töchtern des Lycomedes von Ulyss entdeckt<lb/> (Prado 1582).</item><lb/> <item>Samson schlägt die Philister mit dem Eselskinnbacken.</item><lb/> <item>Kain’s Brudermord.</item><lb/> <item>Die Eberjagd (Pinakothek Nr. 781?).</item><lb/> <item>Die Hirschjagd.</item><lb/> <item>Simson zerreisst den Löwen (gestochen von Quellyn d. ä. und<lb/> Franz van den Wyngaerde?).</item><lb/> <item>Davids Kampf mit dem Bären (gestochen von Panneels).</item><lb/> <item>Der Satyr [nicht Saturn!] mit dem Tiger (gestochen von W.<lb/> Hollar?).</item><lb/> <item>Ceres und Pomona mit dem Fruchthorn (Prado 1585).</item> </list><lb/> <p>Nur zwei befinden sich also noch in Madrid, Achill und<lb/> Ceres. Da diese Gemälde sich dem Inhalt nach ganz denjenigen an-<lb/> schliessen, welche Rubens später in Antwerpen im Auftrag des<lb/> Königs gemalt hat, zum Theil für denselben Saal, so wächst die<lb/> Wahrscheinlichkeit, dass er bereits diese acht auf Bestellung<lb/> geliefert, und sie wird zur Gewissheit durch die ausdrückliche<lb/> Angabe des florentinischen Gesandten in Madrid <note place="foot" n="1)">E’ arrivato in Madrid il Rubens fiammingo Pittor famoso, che hà portato<lb/> otto quadri di pittura di sua mano, ordinatili per serv<hi rendition="#sup">o</hi>. di S. M<hi rendition="#sup">tà</hi>., da porsi in<lb/> questo Palazzo. Depesche vom 25. September 1628 im Archivo Mediceo.</note>.</p><lb/> <p>Dass Rubens nicht alle diese Stücke erst für Philipp IV<lb/> komponirt hat, sondern zum Theil mit seinem alten Vorrath<lb/> räumte, ist wenigstens in einem Fall nachzuweisen. Den Achill<lb/> hatte er bereits vor zehn Jahren Sir Dudley Carleton, dem eng-<lb/> lischen Gesandten im Haag, angeboten. Er bezeichnete ihn da-<lb/> mals als „Werk seines besten Schülers (van Dyck?), ein über-<lb/> aus reizendes Bild und voll von vielen sehr hübschen Mädchen“ <note place="foot" n="2)">Quadro vaghissimo, e pieno di molte fanciulle bellissime. Brief vom<lb/> 28. April 1618. Man sieht, Rubens preist seine Werke in ganz kaufmännischem<lb/> Stil an. Wie er nicht zu stolz war, mittelmässige von ihm übergangene Schüler-<lb/> arbeit unter seinem Namen bei seinen Verehrern anzubringen, so zeigte er wenig<lb/> Empfindlichkeit, wenn sie ihm zurückgeschickt wurde, wie mit der Löwenjagd für<lb/> Carl I geschah, vgl. Sainsbury, S. 52 ff.</note>.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0264]
Zweites Buch.
Die Angabe dass sie im Neuen Saal (Salon de los espejos) auf-
gestellt wurden macht es möglich, ihre Gegenstände zu bestim-
men. Das Inventar von 1636 verzeichnet hier:
Die Versöhnung Jakobs mit Esau. (Münchener Pinakothek Nr. 751?,
gestochen von P. de Balliu 1652).
Mucius Scaevola vor Porsenna (war beim Fürsten Kaunitz?).
Achill unter den Töchtern des Lycomedes von Ulyss entdeckt
(Prado 1582).
Samson schlägt die Philister mit dem Eselskinnbacken.
Kain’s Brudermord.
Die Eberjagd (Pinakothek Nr. 781?).
Die Hirschjagd.
Simson zerreisst den Löwen (gestochen von Quellyn d. ä. und
Franz van den Wyngaerde?).
Davids Kampf mit dem Bären (gestochen von Panneels).
Der Satyr [nicht Saturn!] mit dem Tiger (gestochen von W.
Hollar?).
Ceres und Pomona mit dem Fruchthorn (Prado 1585).
Nur zwei befinden sich also noch in Madrid, Achill und
Ceres. Da diese Gemälde sich dem Inhalt nach ganz denjenigen an-
schliessen, welche Rubens später in Antwerpen im Auftrag des
Königs gemalt hat, zum Theil für denselben Saal, so wächst die
Wahrscheinlichkeit, dass er bereits diese acht auf Bestellung
geliefert, und sie wird zur Gewissheit durch die ausdrückliche
Angabe des florentinischen Gesandten in Madrid 1).
Dass Rubens nicht alle diese Stücke erst für Philipp IV
komponirt hat, sondern zum Theil mit seinem alten Vorrath
räumte, ist wenigstens in einem Fall nachzuweisen. Den Achill
hatte er bereits vor zehn Jahren Sir Dudley Carleton, dem eng-
lischen Gesandten im Haag, angeboten. Er bezeichnete ihn da-
mals als „Werk seines besten Schülers (van Dyck?), ein über-
aus reizendes Bild und voll von vielen sehr hübschen Mädchen“ 2).
1) E’ arrivato in Madrid il Rubens fiammingo Pittor famoso, che hà portato
otto quadri di pittura di sua mano, ordinatili per servo. di S. Mtà., da porsi in
questo Palazzo. Depesche vom 25. September 1628 im Archivo Mediceo.
2) Quadro vaghissimo, e pieno di molte fanciulle bellissime. Brief vom
28. April 1618. Man sieht, Rubens preist seine Werke in ganz kaufmännischem
Stil an. Wie er nicht zu stolz war, mittelmässige von ihm übergangene Schüler-
arbeit unter seinem Namen bei seinen Verehrern anzubringen, so zeigte er wenig
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