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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.

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ventaren des Schlosses von 1772 und 1789 werden zwei Jagd-
stücke des Velazquez aufgeführt, die Jagd der Wolfs- oder
Fanggrube (la caza llamada del oyo); in der Torre de la pa-
rada sah man denselben Gegenstand von Cornelis de Vos ge-
malt (la monteria de el fosso) auf einer sieben Ellen langen
Leinwand 1). Aber jene Bilder waren viel grösser als das
unsrige, und der Kunstausdruck bezeichnet eine von der kö-
niglichen Tücherjagd
ganz verschiedene
Jagd. Die Monteria
del hoyo
war nach
Martinez (S. 175) kei-
ne ritterliche Jagd,
sondern eine Art
Volks- und Noth-
jagd. Sie bestand in
einem Massenmord
des Wilds, zu dem
sich die armen Um-
wohner grosser Re-
viere zuweilen ver-
einigten, um sich
und ihre Fluren vor
der Ueberfluthung
des Hoch- und Raub-
wildes zu retten. Zu
dem Zweck wurde
eine Grube von drei
Klafter Tiefe und
[Abbildung]

Gruppe aus der Saujagd.

ebensoviel Durchmesser angelegt. Ein von Astgeflecht ein-
geschlossener Lauf, dreihundert Schritt lang, führte auf die
Grube; er erweiterte sich bis mitten in das Revier und wurde
zuletzt von lebendigen Wänden der Bauern abgelöst. In
diese Bahn wurde das Wild gelockt, vorwärts gehetzt und

1) Im dritten Zimmer im Erdgeschoss der Torre, 1703: Monteria de el Fosso
de mano de Cornelio de Vos, 7 Ellen lang, taxirt 180 doblones. Im Jahre 1714
wird das Bild la caza del oyo genannt und nach dem Pardoschloss gebracht. Im
neuen Schloss, 1772: Paso del quarto del Sr. Inf. D. Luis: von Velazquez: Una
cazeria del Sr. Phelipe 40. que llaman comunmente la del oyo (4 Ellen br., 21/2 h.).
Ebenda 1789, Pieza de Trucos: La caceria de Felipe IV. en el parque llamada del
oyo, taxirt 30,000 Realen.
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ventaren des Schlosses von 1772 und 1789 werden zwei Jagd-
stücke des Velazquez aufgeführt, die Jagd der Wolfs- oder
Fanggrube (la caza llamada del oyo); in der Torre de la pa-
rada sah man denselben Gegenstand von Cornelis de Vos ge-
malt (la monteria de el fosso) auf einer sieben Ellen langen
Leinwand 1). Aber jene Bilder waren viel grösser als das
unsrige, und der Kunstausdruck bezeichnet eine von der kö-
niglichen Tücherjagd
ganz verschiedene
Jagd. Die Monteria
del hoyo
war nach
Martinez (S. 175) kei-
ne ritterliche Jagd,
sondern eine Art
Volks- und Noth-
jagd. Sie bestand in
einem Massenmord
des Wilds, zu dem
sich die armen Um-
wohner grosser Re-
viere zuweilen ver-
einigten, um sich
und ihre Fluren vor
der Ueberfluthung
des Hoch- und Raub-
wildes zu retten. Zu
dem Zweck wurde
eine Grube von drei
Klafter Tiefe und
[Abbildung]

Gruppe aus der Saujagd.

ebensoviel Durchmesser angelegt. Ein von Astgeflecht ein-
geschlossener Lauf, dreihundert Schritt lang, führte auf die
Grube; er erweiterte sich bis mitten in das Revier und wurde
zuletzt von lebendigen Wänden der Bauern abgelöst. In
diese Bahn wurde das Wild gelockt, vorwärts gehetzt und

1) Im dritten Zimmer im Erdgeschoss der Torre, 1703: Monteria de el Fosso
de mano de Cornelio de Vos, 7 Ellen lang, taxirt 180 doblones. Im Jahre 1714
wird das Bild la caza del oyo genannt und nach dem Pardoschloss gebracht. Im
neuen Schloss, 1772: Paso del quarto del Sr. Inf. D. Luis: von Velazquez: Una
cazeria del Sr. Phelipe 40. que llaman comunmente la del oyo (4 Ellen br., 2½ h.).
Ebenda 1789, Pieza de Trucos: La caceria de Felipe IV. en el parque llamada del
oyo, taxirt 30,000 Realen.
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[385/0413] Tela real. ventaren des Schlosses von 1772 und 1789 werden zwei Jagd- stücke des Velazquez aufgeführt, die Jagd der Wolfs- oder Fanggrube (la caza llamada del oyo); in der Torre de la pa- rada sah man denselben Gegenstand von Cornelis de Vos ge- malt (la monteria de el fosso) auf einer sieben Ellen langen Leinwand 1). Aber jene Bilder waren viel grösser als das unsrige, und der Kunstausdruck bezeichnet eine von der kö- niglichen Tücherjagd ganz verschiedene Jagd. Die Monteria del hoyo war nach Martinez (S. 175) kei- ne ritterliche Jagd, sondern eine Art Volks- und Noth- jagd. Sie bestand in einem Massenmord des Wilds, zu dem sich die armen Um- wohner grosser Re- viere zuweilen ver- einigten, um sich und ihre Fluren vor der Ueberfluthung des Hoch- und Raub- wildes zu retten. Zu dem Zweck wurde eine Grube von drei Klafter Tiefe und [Abbildung Gruppe aus der Saujagd.] ebensoviel Durchmesser angelegt. Ein von Astgeflecht ein- geschlossener Lauf, dreihundert Schritt lang, führte auf die Grube; er erweiterte sich bis mitten in das Revier und wurde zuletzt von lebendigen Wänden der Bauern abgelöst. In diese Bahn wurde das Wild gelockt, vorwärts gehetzt und 1) Im dritten Zimmer im Erdgeschoss der Torre, 1703: Monteria de el Fosso de mano de Cornelio de Vos, 7 Ellen lang, taxirt 180 doblones. Im Jahre 1714 wird das Bild la caza del oyo genannt und nach dem Pardoschloss gebracht. Im neuen Schloss, 1772: Paso del quarto del Sr. Inf. D. Luis: von Velazquez: Una cazeria del Sr. Phelipe 40. que llaman comunmente la del oyo (4 Ellen br., 2½ h.). Ebenda 1789, Pieza de Trucos: La caceria de Felipe IV. en el parque llamada del oyo, taxirt 30,000 Realen. 25

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/413>, abgerufen am 22.11.2024.