Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.Siebentes Buch. eher für eine Todtenfeier als für ein Krönungsfest gewählthaben. Dazu gaben violett, blau und purpurroth in Folge ihrer Nähe, die stärksten Farbenmissklänge. Violett und blau, violett und roth gehören zu den Beispielen des schädlichen Kontrasts. Auch die in der alten Kunst beliebte Zusammenstellung Blau und Roth ist wenigstens nicht glücklich abgetönt. Und kein neutraler Schatten unterbricht diese unruhigen Töne, vergebens [Abbildung]
sucht das Auge Erholung in einer warmen Kontrastfarbe; ja dasDie Krönung Mariä. grelle Weiss der Wolken macht den Eindruck noch düsterer und vollendet die kalte Wirkung 1). 1) Die Lehren der Farbenharmonie waren den spanischen Malern nicht unbe-
kannt, Palomino führt grade Roth und Violett als Beispiel der mala vezindad an (II, 135). Ein Kritiker im Quarterly Review (1872) nennt dagegen den Ton unsers Bilds wärmer als sonst, Stirling "brighter in hue" als gewöhnlich. Pacheco in dem Kapitel über die Trinität (II, 178 f.) empfiehlt für die erste Person eine Alba mit Siebentes Buch. eher für eine Todtenfeier als für ein Krönungsfest gewählthaben. Dazu gaben violett, blau und purpurroth in Folge ihrer Nähe, die stärksten Farbenmissklänge. Violett und blau, violett und roth gehören zu den Beispielen des schädlichen Kontrasts. Auch die in der alten Kunst beliebte Zusammenstellung Blau und Roth ist wenigstens nicht glücklich abgetönt. Und kein neutraler Schatten unterbricht diese unruhigen Töne, vergebens [Abbildung]
sucht das Auge Erholung in einer warmen Kontrastfarbe; ja dasDie Krönung Mariä. grelle Weiss der Wolken macht den Eindruck noch düsterer und vollendet die kalte Wirkung 1). 1) Die Lehren der Farbenharmonie waren den spanischen Malern nicht unbe-
kannt, Palomino führt grade Roth und Violett als Beispiel der mala vezindad an (II, 135). Ein Kritiker im Quarterly Review (1872) nennt dagegen den Ton unsers Bilds wärmer als sonst, Stirling „brighter in hue“ als gewöhnlich. Pacheco in dem Kapitel über die Trinität (II, 178 f.) empfiehlt für die erste Person eine Alba mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0400" n="376"/><fw place="top" type="header">Siebentes Buch.</fw><lb/> eher für eine Todtenfeier als für ein Krönungsfest gewählt<lb/> haben. Dazu gaben violett, blau und purpurroth in Folge ihrer<lb/> Nähe, die stärksten Farbenmissklänge. Violett und blau, violett<lb/> und roth gehören zu den Beispielen des schädlichen Kontrasts.<lb/> Auch die in der alten Kunst beliebte Zusammenstellung Blau<lb/> und Roth ist wenigstens nicht glücklich abgetönt. Und kein<lb/> neutraler Schatten unterbricht diese unruhigen Töne, vergebens<lb/><figure><p>Die Krönung Mariä.</p></figure><lb/> sucht das Auge Erholung in einer warmen Kontrastfarbe; ja das<lb/> grelle Weiss der Wolken macht den Eindruck noch düsterer und<lb/> vollendet die kalte Wirkung <note xml:id="note01part01" next="#note01part02" place="foot" n="1)">Die Lehren der Farbenharmonie waren den spanischen Malern nicht unbe-<lb/> kannt, Palomino führt grade Roth und Violett als Beispiel der <hi rendition="#i">mala vezindad</hi> an<lb/> (II, 135). Ein Kritiker im Quarterly Review (1872) nennt dagegen den Ton unsers<lb/> Bilds wärmer als sonst, Stirling „brighter in hue“ als gewöhnlich. Pacheco in dem<lb/> Kapitel über die Trinität (II, 178 f.) empfiehlt für die erste Person eine Alba mit</note>.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0400]
Siebentes Buch.
eher für eine Todtenfeier als für ein Krönungsfest gewählt
haben. Dazu gaben violett, blau und purpurroth in Folge ihrer
Nähe, die stärksten Farbenmissklänge. Violett und blau, violett
und roth gehören zu den Beispielen des schädlichen Kontrasts.
Auch die in der alten Kunst beliebte Zusammenstellung Blau
und Roth ist wenigstens nicht glücklich abgetönt. Und kein
neutraler Schatten unterbricht diese unruhigen Töne, vergebens
[Abbildung Die Krönung Mariä.]
sucht das Auge Erholung in einer warmen Kontrastfarbe; ja das
grelle Weiss der Wolken macht den Eindruck noch düsterer und
vollendet die kalte Wirkung 1).
1) Die Lehren der Farbenharmonie waren den spanischen Malern nicht unbe-
kannt, Palomino führt grade Roth und Violett als Beispiel der mala vezindad an
(II, 135). Ein Kritiker im Quarterly Review (1872) nennt dagegen den Ton unsers
Bilds wärmer als sonst, Stirling „brighter in hue“ als gewöhnlich. Pacheco in dem
Kapitel über die Trinität (II, 178 f.) empfiehlt für die erste Person eine Alba mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |