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Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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aber ich will das höchste Glück meines Lebens nicht mit der Ruhe Derjenigen erkaufen, die es mir verschaffen sollte, und habe Ihren Herrn Vater gebeten, zu Ihrer Verbindung mit Mr. D'Argenet seine Einwilligung zu geben.

Mr. Gerson bestätigte, was ich sagte, und die beiden Liebenden vergaßen bald die Ausbrüche des Dankes über der Freude, welcher sie sich überließen. Es war das erste Mal, daß ich die schöne Constance durch den Ausdruck des Gefühles verschönert sah, und ich bemerkte im Stillen, daß ich sie um keinen Preis hingegeben hätte, wäre sie jemals so schön für mich gewesen.

13.

Das Schwerste war übrig; mit verstellter Heiterkeit, aber innerlich scheu, wie ein Missethäter, stellte ich mich vor Angeliquen hin, die nicht ein Wort geäußert, aber uns alle mit scharfen Blicken gemustert hatte.

Sie sind sehr edelmüthig, sagte sie mit verbissenem Lächeln und einer so schlauen Miene und so durchdringendem Blicke, daß mir zu Muth war, als läse sie jeden Gedanken in meiner Brust.

Wenn es so ist, meine englische Angelique, so rechne ich darauf, daß Sie mich dafür belohnen werden.

Nach Verdienst; verlassen Sie sich darauf.

aber ich will das höchste Glück meines Lebens nicht mit der Ruhe Derjenigen erkaufen, die es mir verschaffen sollte, und habe Ihren Herrn Vater gebeten, zu Ihrer Verbindung mit Mr. D'Argenet seine Einwilligung zu geben.

Mr. Gerson bestätigte, was ich sagte, und die beiden Liebenden vergaßen bald die Ausbrüche des Dankes über der Freude, welcher sie sich überließen. Es war das erste Mal, daß ich die schöne Constance durch den Ausdruck des Gefühles verschönert sah, und ich bemerkte im Stillen, daß ich sie um keinen Preis hingegeben hätte, wäre sie jemals so schön für mich gewesen.

13.

Das Schwerste war übrig; mit verstellter Heiterkeit, aber innerlich scheu, wie ein Missethäter, stellte ich mich vor Angeliquen hin, die nicht ein Wort geäußert, aber uns alle mit scharfen Blicken gemustert hatte.

Sie sind sehr edelmüthig, sagte sie mit verbissenem Lächeln und einer so schlauen Miene und so durchdringendem Blicke, daß mir zu Muth war, als läse sie jeden Gedanken in meiner Brust.

Wenn es so ist, meine englische Angelique, so rechne ich darauf, daß Sie mich dafür belohnen werden.

Nach Verdienst; verlassen Sie sich darauf.

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[0046] aber ich will das höchste Glück meines Lebens nicht mit der Ruhe Derjenigen erkaufen, die es mir verschaffen sollte, und habe Ihren Herrn Vater gebeten, zu Ihrer Verbindung mit Mr. D'Argenet seine Einwilligung zu geben. Mr. Gerson bestätigte, was ich sagte, und die beiden Liebenden vergaßen bald die Ausbrüche des Dankes über der Freude, welcher sie sich überließen. Es war das erste Mal, daß ich die schöne Constance durch den Ausdruck des Gefühles verschönert sah, und ich bemerkte im Stillen, daß ich sie um keinen Preis hingegeben hätte, wäre sie jemals so schön für mich gewesen. 13. Das Schwerste war übrig; mit verstellter Heiterkeit, aber innerlich scheu, wie ein Missethäter, stellte ich mich vor Angeliquen hin, die nicht ein Wort geäußert, aber uns alle mit scharfen Blicken gemustert hatte. Sie sind sehr edelmüthig, sagte sie mit verbissenem Lächeln und einer so schlauen Miene und so durchdringendem Blicke, daß mir zu Muth war, als läse sie jeden Gedanken in meiner Brust. Wenn es so ist, meine englische Angelique, so rechne ich darauf, daß Sie mich dafür belohnen werden. Nach Verdienst; verlassen Sie sich darauf.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:26:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:26:46Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaehler_schwestern_1910/46>, abgerufen am 27.04.2024.