Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. japanische Besatzung bis an die äußerste Gränzen ihrer leztern Provinz verdrungen, wel-che noch jezt wirklich die japanische Herschaft erkent. Der Kaiser ist auch mit dieser Be- sitzung der Gränzen von Coräa zur Sicherheit seiner eignen Lande zufrieden, und läst die- selben durch den Herrn von Tsusima bewachen, welcher daselbst beständig ein Commando von 60 Man unter einem Bugjo unterhält. Nur bei Veränderung des Throns müssen sie am Hofe erscheinen, und dem neuen Kaiser einen Eid der Treue ablegen. Die coräische Küste ist von der Jnsel Tsusima und diese ebenfals von dem se- Tsjoosin liefert mancherlei getroknete Fische, besonders auch den besten Stokfisch, Drittens Jeso oder Jesogasima ist die äußerste Jnsel gegen Norden, welche Diese *) [Spaltenumbruch]
Jn des Verfassets Amoenit. exotic. p. 818 findet man eine genauere botanische Beschreibung [Spaltenumbruch] dieser Pflanze, nebst einer Abbildung derselben, die ich auch noch in diesem Werke liefern werde. Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. japaniſche Beſatzung bis an die aͤußerſte Graͤnzen ihrer leztern Provinz verdrungen, wel-che noch jezt wirklich die japaniſche Herſchaft erkent. Der Kaiſer iſt auch mit dieſer Be- ſitzung der Graͤnzen von Coraͤa zur Sicherheit ſeiner eignen Lande zufrieden, und laͤſt die- ſelben durch den Herrn von Tſuſima bewachen, welcher daſelbſt beſtaͤndig ein Commando von 60 Man unter einem Bugjo unterhaͤlt. Nur bei Veraͤnderung des Throns muͤſſen ſie am Hofe erſcheinen, und dem neuen Kaiſer einen Eid der Treue ablegen. Die coraͤiſche Kuͤſte iſt von der Jnſel Tſuſima und dieſe ebenfals von dem ſe- Tſjooſin liefert mancherlei getroknete Fiſche, beſonders auch den beſten Stokfiſch, Drittens Jeſo oder Jeſogaſima iſt die aͤußerſte Jnſel gegen Norden, welche Dieſe *) [Spaltenumbruch]
Jn des Verfaſſets Amoenit. exotic. p. 818 findet man eine genauere botaniſche Beſchreibung [Spaltenumbruch] dieſer Pflanze, nebſt einer Abbildung derſelben, die ich auch noch in dieſem Werke liefern werde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0166" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">japaniſche Beſatzung</hi> bis an die aͤußerſte Graͤnzen ihrer leztern Provinz verdrungen, wel-<lb/> che noch jezt wirklich die <hi rendition="#fr">japaniſche Herſchaft</hi> erkent. Der Kaiſer iſt auch mit dieſer Be-<lb/> ſitzung der Graͤnzen von <hi rendition="#fr">Coraͤa</hi> zur Sicherheit ſeiner eignen Lande zufrieden, und laͤſt die-<lb/> ſelben durch den Herrn von <hi rendition="#fr">Tſuſima</hi> bewachen, welcher daſelbſt beſtaͤndig ein Commando von<lb/> 60 Man unter einem <hi rendition="#fr">Bugjo</hi> unterhaͤlt. Nur bei Veraͤnderung des Throns muͤſſen ſie<lb/> am Hofe erſcheinen, und dem neuen Kaiſer einen Eid der Treue ablegen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">coraͤiſche Kuͤſte</hi> iſt von der Jnſel <hi rendition="#fr">Tſuſima</hi> und dieſe ebenfals von dem ſe-<lb/> ſten Lande <hi rendition="#fr">Nipon 48 japaniſche Waſſermeilen,</hi> d. i. 16 <hi rendition="#fr">deutſche Meilen</hi> entfernt. Jn<lb/> dem Zwiſchenmeere liegen viele Klippen und unbewohnte Jnſelchen, welche aber doch mit<lb/><hi rendition="#fr">japaniſchen Wachen</hi> ſehr gut beſezt ſind, um die vorbeifahrenden Schiffe zu unterſuchen,<lb/> die alle hier anlangen und ihre Waaren vorzeigen muͤſſen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Tſjooſin</hi> liefert mancherlei getroknete Fiſche, beſonders auch den beſten Stokfiſch,<lb/> auch Walfiſche, ſeltne Kraͤuter und Blumen, kraͤftige Arzneipflanzen, und unter denſelben<lb/> vorzuͤglich die edle und koſtbare Wurzel <hi rendition="#fr">Ninſin,</hi> die aber noch viel haͤufiger in dem Mittel-<lb/> lande <hi rendition="#fr">Corey</hi> in <hi rendition="#fr">Fakkuſai</hi> und der weiter entfernten <hi rendition="#fr">tatariſchen Provinz Sjamſai</hi> waͤchſt,<lb/> außer welchen Graͤnzen ſie beinahe ganz kraftlos iſt.<note place="foot" n="*)"><cb/><lb/> Jn des Verfaſſets <hi rendition="#aq">Amoenit. exotic. p.</hi> 818<lb/> findet man eine genauere botaniſche Beſchreibung<lb/><cb/> dieſer Pflanze, nebſt einer Abbildung derſelben,<lb/> die ich auch noch in dieſem Werke liefern werde.</note> Sie liefert auch theure irdene Ge-<lb/> ſchirre, die fuͤr ſehr rar gehalten werden, und noch andere wenige Manufacturen aus den<lb/> tatariſchen Landen <hi rendition="#fr">Jupy</hi> und <hi rendition="#fr">Niuche,</hi> welche aber in <hi rendition="#fr">Japan</hi> nicht eingefuͤhrt werden duͤr-<lb/> fen. Die Fahrzeuge der Einwohner ſind ſehr ſchlecht gebauet, und ihre Handlung iſt blos<lb/> auf <hi rendition="#fr">Tſuſima</hi> eingeſchraͤnkt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Drittens Jeſo</hi> oder <hi rendition="#fr">Jeſogaſima</hi> iſt die aͤußerſte Jnſel gegen Norden, welche<lb/> die Japaner außer ihrem Reiche beſitzen. Sie iſt, wie man mich berichtet hat, von <hi rendition="#fr">Jo-<lb/> rit</hi><hi rendition="#aq">ó</hi><hi rendition="#fr">mo,</hi> dem erſten <hi rendition="#fr">Kubo</hi> oder weltlichem Kaiſer unterwuͤrfig gemacht, und dem Herrn<lb/> von <hi rendition="#fr">Matſumai</hi> (einer naͤchſtgelegnen und nach <hi rendition="#fr">Osju</hi> gehoͤrenden Jnſel) zur Oberaufſicht<lb/> uͤbergeben. Man wurde aber einige Zeit hernach hier der fremden Herſchaft uͤberdruͤſſig,<lb/> uͤberfiel die <hi rendition="#fr">japaniſche Beſatzung</hi> und machte ſie voͤllig nieder. Der Landesherr ſchikte<lb/> hierauf ein anſehnliches Corps Fusvolk mit 300 Reutern heruͤber, um die Rebellen in Ord-<lb/> nung zu bringen. Allein der Herr von <hi rendition="#fr">Jeſo</hi> bewies durch eine Geſandſchaft, die er nach<lb/><hi rendition="#fr">Matſumai</hi> ſchikte, daß er an dem ganzen Unterfangen unſchuldig ſey, und uͤberlieferte<lb/><hi rendition="#fr">zwanzig</hi> Aufruͤhrer, deren Haͤupter den am <hi rendition="#fr">Jeſoiſchen</hi> Ufer auf Pfaͤlen gepflanzt wurden,<lb/> welches das Verbrechen voͤllig ausſoͤhnte.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dieſe</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0166]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
japaniſche Beſatzung bis an die aͤußerſte Graͤnzen ihrer leztern Provinz verdrungen, wel-
che noch jezt wirklich die japaniſche Herſchaft erkent. Der Kaiſer iſt auch mit dieſer Be-
ſitzung der Graͤnzen von Coraͤa zur Sicherheit ſeiner eignen Lande zufrieden, und laͤſt die-
ſelben durch den Herrn von Tſuſima bewachen, welcher daſelbſt beſtaͤndig ein Commando von
60 Man unter einem Bugjo unterhaͤlt. Nur bei Veraͤnderung des Throns muͤſſen ſie
am Hofe erſcheinen, und dem neuen Kaiſer einen Eid der Treue ablegen.
Die coraͤiſche Kuͤſte iſt von der Jnſel Tſuſima und dieſe ebenfals von dem ſe-
ſten Lande Nipon 48 japaniſche Waſſermeilen, d. i. 16 deutſche Meilen entfernt. Jn
dem Zwiſchenmeere liegen viele Klippen und unbewohnte Jnſelchen, welche aber doch mit
japaniſchen Wachen ſehr gut beſezt ſind, um die vorbeifahrenden Schiffe zu unterſuchen,
die alle hier anlangen und ihre Waaren vorzeigen muͤſſen.
Tſjooſin liefert mancherlei getroknete Fiſche, beſonders auch den beſten Stokfiſch,
auch Walfiſche, ſeltne Kraͤuter und Blumen, kraͤftige Arzneipflanzen, und unter denſelben
vorzuͤglich die edle und koſtbare Wurzel Ninſin, die aber noch viel haͤufiger in dem Mittel-
lande Corey in Fakkuſai und der weiter entfernten tatariſchen Provinz Sjamſai waͤchſt,
außer welchen Graͤnzen ſie beinahe ganz kraftlos iſt. *) Sie liefert auch theure irdene Ge-
ſchirre, die fuͤr ſehr rar gehalten werden, und noch andere wenige Manufacturen aus den
tatariſchen Landen Jupy und Niuche, welche aber in Japan nicht eingefuͤhrt werden duͤr-
fen. Die Fahrzeuge der Einwohner ſind ſehr ſchlecht gebauet, und ihre Handlung iſt blos
auf Tſuſima eingeſchraͤnkt.
Drittens Jeſo oder Jeſogaſima iſt die aͤußerſte Jnſel gegen Norden, welche
die Japaner außer ihrem Reiche beſitzen. Sie iſt, wie man mich berichtet hat, von Jo-
ritómo, dem erſten Kubo oder weltlichem Kaiſer unterwuͤrfig gemacht, und dem Herrn
von Matſumai (einer naͤchſtgelegnen und nach Osju gehoͤrenden Jnſel) zur Oberaufſicht
uͤbergeben. Man wurde aber einige Zeit hernach hier der fremden Herſchaft uͤberdruͤſſig,
uͤberfiel die japaniſche Beſatzung und machte ſie voͤllig nieder. Der Landesherr ſchikte
hierauf ein anſehnliches Corps Fusvolk mit 300 Reutern heruͤber, um die Rebellen in Ord-
nung zu bringen. Allein der Herr von Jeſo bewies durch eine Geſandſchaft, die er nach
Matſumai ſchikte, daß er an dem ganzen Unterfangen unſchuldig ſey, und uͤberlieferte
zwanzig Aufruͤhrer, deren Haͤupter den am Jeſoiſchen Ufer auf Pfaͤlen gepflanzt wurden,
welches das Verbrechen voͤllig ausſoͤhnte.
Dieſe
*)
Jn des Verfaſſets Amoenit. exotic. p. 818
findet man eine genauere botaniſche Beſchreibung
dieſer Pflanze, nebſt einer Abbildung derſelben,
die ich auch noch in dieſem Werke liefern werde.
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