Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. 6) Jwasi Kusira, das ist Sardeinfresser; dieser hat Schwanz und Flosfedern wie ein gemeiner Fisch. Wir haben ihn gesehen im Monath April, zwischen Caminoseki und Siminoseki; und es dünkt mir, es sey der so genante Nordkaper. Nutzung der Walfische. Von allen diesen Walfischen wird außer den breiten Hüftbeinen gar nichts als Satsifoko. Satsifoko ist ein Fisch gemeiniglich 2 bis 3, zuweilen 5 bis 6 Klafter lang. Er Jruka. Tab.XI. Fig. 1. Jruka ist der bekante Fisch, der durch ganz Jndien Tennye genant wird. Furube. Tab.XI. Fig. 2. Furube ist ein Fisch von gemeiner Größe; bei den Holländern in Jndien ein Aufbla- die
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. 6) Jwaſi Kuſira, das iſt Sardeinfreſſer; dieſer hat Schwanz und Flosfedern wie ein gemeiner Fiſch. Wir haben ihn geſehen im Monath April, zwiſchen Caminoſeki und Siminoſeki; und es duͤnkt mir, es ſey der ſo genante Nordkaper. Nutzung der Walfiſche. Von allen dieſen Walfiſchen wird außer den breiten Huͤftbeinen gar nichts als Satſifoko. Satſifoko iſt ein Fiſch gemeiniglich 2 bis 3, zuweilen 5 bis 6 Klafter lang. Er Jruka. Tab.XI. Fig. 1. Jruka iſt der bekante Fiſch, der durch ganz Jndien Tennye genant wird. Furube. Tab.XI. Fig. 2. Furube iſt ein Fiſch von gemeiner Groͤße; bei den Hollaͤndern in Jndien ein Aufbla- die
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
6) Jwaſi Kuſira, das iſt Sardeinfreſſer; dieſer hat Schwanz und Flosfedern
wie ein gemeiner Fiſch. Wir haben ihn geſehen im Monath April, zwiſchen Caminoſeki
und Siminoſeki; und es duͤnkt mir, es ſey der ſo genante Nordkaper.
Nutzung der Walfiſche.
Von allen dieſen Walfiſchen wird außer den breiten Huͤftbeinen gar nichts als
unbrauchbar weggeworfen. Die Haut, welche ſchwarz iſt, das Fleiſch, welches roth und
wie Kuhfleiſch ausſiehet, die Gedaͤrme, die man wegen ihrer Laͤnge Siakfiro, das iſt
100 Klafter nennt, und alle uͤbrige Eingeweide werden eingeſalzen, gekocht und genuͤzt.
Das Spek wird zu Thran oder Lampenoͤl ausgebrant, und deſſen Schroten, nachdem ſie
zum zweitenmal ausgebraten werden, gegeſſen. Die Graͤten ſind weis und knoͤrpelich,
und werden, wenn ſie noch friſch ſind, zur Speiſe gekocht; mehrentheils aber geſchabet, und
getroknet und ſo fuͤr die Kuͤche aufgehoben. Aus andern nerveuſen Theilen, ſo wol weißen
als gelben, werden grobe Saiten oder Schnarren gemacht, um Baumwolle damit zu be-
reiten; oder auch um ſie auf Jnſtrumenten zu gebrauchen. Der Abfal davon geht gar nicht
verlohren, ſondern findet auch einen Gebrauch in der Kuͤche. Die Flosfedern oder Fiſch-
bein werden zu den ſubtilen Gold- und Silbergewichten, die auch den Namen davon haben,
wie auch zu andern ſchwarzen Zierathen und mancherlei Manufacturen gebraucht.
Satſifoko.
Satſifoko iſt ein Fiſch gemeiniglich 2 bis 3, zuweilen 5 bis 6 Klafter lang. Er
hat zwei lange Zaͤhne, welche aus dem Maule aufwaͤrts hervorſtehen. Man ſtelt dieſelben
zuweilen auf die Giebel der Schloͤſſer und Tempel. Dieſer Fiſch ſol, wie die Fiſcher er-
zaͤhlen, ein liſtiger Feind der Walfiſche ſeyn; indem er ihnen in den Hals kriechen, die Zun-
ge ausfreſſen, und ſie ſo toͤdten ſol. Und beim Einkriechen, ſagen ſie, wiſſe er ſeinen
Kopf ſo zu beugen, daß ſeine Hoͤrner ihm keine Hindernis verurſachen.
Jruka.
Jruka iſt der bekante Fiſch, der durch ganz Jndien Tennye genant wird.
Furube.
Furube iſt ein Fiſch von gemeiner Groͤße; bei den Hollaͤndern in Jndien ein Aufbla-
ſer genant, weil er ſich ſo dick wie eine große Kugel aufblaſen kan, wird fuͤr toͤdtend giftig ge-
halten. Es giebt derſelben im japaniſchen Meer drei Arten, und jede in großem Ueberflus.
Die erſte Suſume buku iſt klein, und wird daher wenig gegeſſen, die zweite Art heiſt
Mabuku, das iſt, der rechte und aͤchte Buku, bei den Japanern wird dieſer Fiſch fuͤr
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