Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Viert. Kap. Folge der geistlichen Erbkaiser, welche nach der Geburt etc. Dai XXVIII. Er hatte zum Nachfolger seinen Sohn An kan*) im Jahr nach Synmu 1194, Dai XXIX. Senkwa,**) sein jüngerer Bruder, wurde sein Nachfolger im Jahr nach Synmu Dai XXX. Kin Mei oder nach zierlicher Ausrede Kim Me,++) zweiter Sohn des Kaisers Ein- *) Sinesisch, Gan-kan. **) Ssen-küo bey Deguignes; sinesisch Siüen-Hoa. +) Deguignes, 535. ++) Sinesisch, Kin-Mim. C c
Viert. Kap. Folge der geiſtlichen Erbkaiſer, welche nach der Geburt ꝛc. Dai XXVIII. Er hatte zum Nachfolger ſeinen Sohn An kan*) im Jahr nach Synmu 1194, Dai XXIX. Senkwa,**) ſein juͤngerer Bruder, wurde ſein Nachfolger im Jahr nach Synmu Dai XXX. Kin Mei oder nach zierlicher Ausrede Kim Me,††) zweiter Sohn des Kaiſers Ein- *) Sineſiſch, Gan-kan. **) Sſen-kuͤo bey Deguignes; ſineſiſch Siuͤen-Hoa. †) Deguignes, 535. ††) Sineſiſch, Kin-Mim. C c
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Viert. Kap. Folge der geiſtlichen Erbkaiſer, welche nach der Geburt ꝛc.
Dai XXVIII.
Er hatte zum Nachfolger ſeinen Sohn An kan *) im Jahr nach Synmu 1194,
und nach Chriſti Geburt 534, und im 69ten Jahre ſeines Alters. Er reſidirte in Ja-
matto, und ſtarb nach einer kurzen Regierung von zwei Jahren. Er wurde drei Jahre
nach ſeinem Tode gleichfals vergoͤttert, und als ein Beſchuͤtzer der Landſchaft Jamatto,
unter dem Namen Kimbo Senno Gongin, angerufen.
Dai XXIX.
Senkwa, **) ſein juͤngerer Bruder, wurde ſein Nachfolger im Jahr nach Synmu
1196, und Chriſti 536, †) nachdem er bereits 70 Jahr alt war. Er verlegte ſeine Hof hal-
tung und Siz an einen andern Ort in ſelbigem Lande. Er regierte nur vier Jahr, und
ſtarb, da er zuvor ſeinen Bruder vergoͤttert und fuͤr einen Schuzgott von Jamatto ausge-
rufen hatte.
Dai XXX.
Kin Mei oder nach zierlicher Ausrede Kim Me, ††) zweiter Sohn des Kaiſers
Kei Tei, folgte ſeinem Bruder im Jahr nach Synmu 1200, nach Chriſti Geburt 440,
im 32ten Jahr ſeines Alters. Er reſidirte in der kleinen Landſchaft Skinnokori. Er
war ein frommer Fuͤrſt und gegen ſeine Unterthanen ſehr gnaͤdig, auch dem auswaͤrtigen
Goͤtterdienſt der Budsdo ungemein ergeben, daher dieſer Aberglaube unter ſeiner Regie-
rung mit großem Fortgang durch Japan ausgebreitet wurde, zumal da auch der Kaiſer
ſelbſt unterſchiedliche Tempel denen auslaͤndiſchen Goͤtzenbildern erbauen und ſogar das Goͤ-
tzenbild Buds oder Fotoge in Fakkuſai, das iſt, in China ausſchnitzen lies. Mein
japaniſcher Autor ſchreibt etwa 1000 Jahr hernach, daß in Tſiutenſiku, das iſt, in dem
mitlern Teuſiko, wodurch das Land der Malabaren und die Kuͤſte Coromandel in Jn-
dien zu verſtehen iſt, ein vortreflicher Fotoke, genant Mokuren, ein Schuͤler des Sjaka
entſtanden ſey; auch daß etwa um ſelbige Zeit die Lehrer des Jambadan Gonno Niorai,
das iſt, von Amida, dem großen Gott und Patron der abgeſchiedenen Seelen, nach
China oder Fakkuſai uͤberbracht worden, und zugleich auch in denen benachbarten Laͤndern
ausgebreitet ſey. Dieſe Lehre, faͤhrt der Autor fort, offenbarte ſich nun ſelbſt in Tſino-
kuni oder Japan an einem Orte Naniwa genant, alwo das Goͤtzenbild Amida an dem
Ein-
*) Sineſiſch, Gan-kan.
**) Sſen-kuͤo bey Deguignes; ſineſiſch
Siuͤen-Hoa.
†) Deguignes, 535.
††) Sineſiſch, Kin-Mim.
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