Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Viert. Kap. Folge der geistlichen Erbkaiser, welche nach der Geburt etc. welches befahl, daß an sechs unterschiedenen Tagen jeglichen Monats alle lebendige Creaturen,in welchem Zustande sie auch seyn mögten, solten in Freiheit gesezt werden, und diejenigen Unterthanen, welche kein lebendiges hätten, thäten wohl, wenn sie dieserhalb nur etwas kauften, damit sie die Gelegenheit und Zeit nicht versäumen mögten, an diesen Tagen öffentliche Proben ihrer Dankbarkeit und Erkentlichkeit gegen diese Creaturen abzulegen. Jm 14ten Jahre seiner Regierung verursachte einer, Nahmens Moria, ein großer Geg- ner und geschworner Feind des Sotoktais, große Unruhe und Religionsuneinigkeiten in dem Kaiserthum, weil er aus tödlichem Has gegen alle Fotoye und Götzenbilder des Lan- des dieselben, wo sie nur zu bekommen waren, aus den Tempeln raubte und verbrante. Es wurde ihm aber innerhalb zweien Jahren wieder vergolten, indem seine Feinde ihm auf Leib und Leben nachstelten, und endlich gefangen erhielten, da er dann sein verwegenes Vorneh- men mit dem Leben bezahlen muste. Es wird hiebey noch gemeldet, daß aus der verbran- ten Götzenbilderasche in einer Grube ein sehr plözliches und erschrekliches Donnerwetter mit großem Blitzen und Regen entstanden sey. Er regierte 14 Jahr, wie lang er aber gelebt? ist nicht bekant. Dai XXXII. Er hatte zum Nachfolger Joo Mei*) seinen 4ten Sohn, in dem Jahre nach Mein Autor schweigt alhier gänzlich stil sowol von dieses Kaisers als einiger seiner Dai XXXIII. Siu Siun sein Bruder succedirte ihm im Jahr nach Synmu 1248 und Christi Dai XXXIV. Suiko oder Syko**) des Kaisers Kim Me zweite Tochter und des Kaisers 1253, *) Sinesisch Yüm-min. **) SSiü-ssi-yün; sinesisch Tsing-sjim. C c 2
Viert. Kap. Folge der geiſtlichen Erbkaiſer, welche nach der Geburt ꝛc. welches befahl, daß an ſechs unterſchiedenen Tagen jeglichen Monats alle lebendige Creaturen,in welchem Zuſtande ſie auch ſeyn moͤgten, ſolten in Freiheit geſezt werden, und diejenigen Unterthanen, welche kein lebendiges haͤtten, thaͤten wohl, wenn ſie dieſerhalb nur etwas kauften, damit ſie die Gelegenheit und Zeit nicht verſaͤumen moͤgten, an dieſen Tagen oͤffentliche Proben ihrer Dankbarkeit und Erkentlichkeit gegen dieſe Creaturen abzulegen. Jm 14ten Jahre ſeiner Regierung verurſachte einer, Nahmens Moria, ein großer Geg- ner und geſchworner Feind des Sotoktais, große Unruhe und Religionsuneinigkeiten in dem Kaiſerthum, weil er aus toͤdlichem Has gegen alle Fotoye und Goͤtzenbilder des Lan- des dieſelben, wo ſie nur zu bekommen waren, aus den Tempeln raubte und verbrante. Es wurde ihm aber innerhalb zweien Jahren wieder vergolten, indem ſeine Feinde ihm auf Leib und Leben nachſtelten, und endlich gefangen erhielten, da er dann ſein verwegenes Vorneh- men mit dem Leben bezahlen muſte. Es wird hiebey noch gemeldet, daß aus der verbran- ten Goͤtzenbilderaſche in einer Grube ein ſehr ploͤzliches und erſchrekliches Donnerwetter mit großem Blitzen und Regen entſtanden ſey. Er regierte 14 Jahr, wie lang er aber gelebt? iſt nicht bekant. Dai XXXII. Er hatte zum Nachfolger Joo Mei*) ſeinen 4ten Sohn, in dem Jahre nach Mein Autor ſchweigt alhier gaͤnzlich ſtil ſowol von dieſes Kaiſers als einiger ſeiner Dai XXXIII. Siu Siun ſein Bruder ſuccedirte ihm im Jahr nach Synmu 1248 und Chriſti Dai XXXIV. Suiko oder Syko**) des Kaiſers Kim Me zweite Tochter und des Kaiſers 1253, *) Sineſiſch Yuͤm-min. **) SSiuͤ-ſſi-yuͤn; ſineſiſch Tſing-ſjim. C c 2
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Viert. Kap. Folge der geiſtlichen Erbkaiſer, welche nach der Geburt ꝛc.
welches befahl, daß an ſechs unterſchiedenen Tagen jeglichen Monats alle lebendige Creaturen,
in welchem Zuſtande ſie auch ſeyn moͤgten, ſolten in Freiheit geſezt werden, und diejenigen
Unterthanen, welche kein lebendiges haͤtten, thaͤten wohl, wenn ſie dieſerhalb nur etwas
kauften, damit ſie die Gelegenheit und Zeit nicht verſaͤumen moͤgten, an dieſen Tagen
oͤffentliche Proben ihrer Dankbarkeit und Erkentlichkeit gegen dieſe Creaturen abzulegen.
Jm 14ten Jahre ſeiner Regierung verurſachte einer, Nahmens Moria, ein großer Geg-
ner und geſchworner Feind des Sotoktais, große Unruhe und Religionsuneinigkeiten in
dem Kaiſerthum, weil er aus toͤdlichem Has gegen alle Fotoye und Goͤtzenbilder des Lan-
des dieſelben, wo ſie nur zu bekommen waren, aus den Tempeln raubte und verbrante.
Es wurde ihm aber innerhalb zweien Jahren wieder vergolten, indem ſeine Feinde ihm auf Leib
und Leben nachſtelten, und endlich gefangen erhielten, da er dann ſein verwegenes Vorneh-
men mit dem Leben bezahlen muſte. Es wird hiebey noch gemeldet, daß aus der verbran-
ten Goͤtzenbilderaſche in einer Grube ein ſehr ploͤzliches und erſchrekliches Donnerwetter
mit großem Blitzen und Regen entſtanden ſey. Er regierte 14 Jahr, wie lang er aber
gelebt? iſt nicht bekant.
Dai XXXII.
Er hatte zum Nachfolger Joo Mei *) ſeinen 4ten Sohn, in dem Jahre nach
Synmu 124, nach Chriſti Geburt 586.
Mein Autor ſchweigt alhier gaͤnzlich ſtil ſowol von dieſes Kaiſers als einiger ſeiner
Succeſſoren Alter. Unter ſeiner Regierung wurde Moria geſchlagen und getoͤdtet, und der
Tempel Sakatatina in der kleinen Provinz Tamatſukuri zum Andenken dieſer Begeben-
heiten erbauet. Er regierte zwei Jahr.
Dai XXXIII.
Siu Siun ſein Bruder ſuccedirte ihm im Jahr nach Synmu 1248 und Chriſti
588. Jm 3ten Jahre ſeiner Regierung im 7ten Monat wurde das Kaiſerthum Japan
zuerſt in ſieben große Laͤnder eingetheilet, und genant Goki Sitzi Do, welche Eintheilung,
wovon ich genauere Nachricht im 5ten Kap. des erſten Buchs gegeben, noch immer fortdau-
ert, und in allen japaniſchen Landcharten in acht genommen wird. Er regierte 5 Jahr
und ſtarb.
Dai XXXIV.
Suiko oder Syko **) des Kaiſers Kim Me zweite Tochter und des Kaiſers
Fitats hinterlaſſene Witwe folgte dem Siu Sium auf dem Throne im Jahr nach Synmu
1253,
*) Sineſiſch Yuͤm-min.
**) SSiuͤ-ſſi-yuͤn; ſineſiſch Tſing-ſjim.
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