Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Drittes Buch. Siebent. K. etc. schöne Pfauen. Jederman lobte die große Schönheit und Seltenheit dieser ausländischenVögel. Der Fürst warf die Frage auf, welcher von beiden wol der schönste sey, der männliche oder der weibliche Vogel? Die Mannspersonen hatten zuviel Politesse, daß sie nicht einmuthig hätten behaupten sollen, das Weibchen sey das schönste; die Damen waren dagegen so erkentlich, dem Mänchen den Vorzug zu geben. Jhr sagt die Wahrheit, fiel ihnen der Fürst ein, die Natur selbst wil den Mann besser gekleidet haben, und mein Verstand begreift nicht, wie ein Weib verlangen könne, stolzer und prächtiger einherzugehn wie ihr Mann, der ihr doch Alles verdienen und erwerben muß. Eine trefliche Neujahrs- lection von einem heidnischen Fürsten. Ende des dritten Buchs. Verzeichnis
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. Siebent. K. ꝛc. ſchoͤne Pfauen. Jederman lobte die große Schoͤnheit und Seltenheit dieſer auslaͤndiſchenVoͤgel. Der Fuͤrſt warf die Frage auf, welcher von beiden wol der ſchoͤnſte ſey, der maͤnnliche oder der weibliche Vogel? Die Mannsperſonen hatten zuviel Politeſſe, daß ſie nicht einmuthig haͤtten behaupten ſollen, das Weibchen ſey das ſchoͤnſte; die Damen waren dagegen ſo erkentlich, dem Maͤnchen den Vorzug zu geben. Jhr ſagt die Wahrheit, fiel ihnen der Fuͤrſt ein, die Natur ſelbſt wil den Mann beſſer gekleidet haben, und mein Verſtand begreift nicht, wie ein Weib verlangen koͤnne, ſtolzer und praͤchtiger einherzugehn wie ihr Mann, der ihr doch Alles verdienen und erwerben muß. Eine trefliche Neujahrs- lection von einem heidniſchen Fuͤrſten. Ende des dritten Buchs. Verzeichnis
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. Siebent. K. ꝛc.
ſchoͤne Pfauen. Jederman lobte die große Schoͤnheit und Seltenheit dieſer auslaͤndiſchen
Voͤgel. Der Fuͤrſt warf die Frage auf, welcher von beiden wol der ſchoͤnſte ſey, der
maͤnnliche oder der weibliche Vogel? Die Mannsperſonen hatten zuviel Politeſſe, daß ſie
nicht einmuthig haͤtten behaupten ſollen, das Weibchen ſey das ſchoͤnſte; die Damen waren
dagegen ſo erkentlich, dem Maͤnchen den Vorzug zu geben. Jhr ſagt die Wahrheit,
fiel ihnen der Fuͤrſt ein, die Natur ſelbſt wil den Mann beſſer gekleidet haben, und mein
Verſtand begreift nicht, wie ein Weib verlangen koͤnne, ſtolzer und praͤchtiger einherzugehn
wie ihr Mann, der ihr doch Alles verdienen und erwerben muß. Eine trefliche Neujahrs-
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