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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch.
man sie vor dem erreichten Ziele der Reise nicht gern öfnet, sondern das, was man wäh-
rend der Reise am nöthigsten hat, in die Adofski legt.

Der Adofski ist ein dünnes hölzernes Kästgen oder Futteral, sechs Spannen lang
und eine Spanne tief und breit, mit einem leichten Auszuge von gedachter Länge versehen,
und hat an einer Seite eine kleine Thür mit einem Schlosse, wodurch man zu dem Auszuge,
ohne das Kästgen abzupacken, kommen kan. Es dient derselbe zu Verwahrung der Sa-
chen, die man bei der Hand haben wil, und zugleich zur Befestigung der beiden Seiten-
bündel, wozu man sonst einen Knüttel gebrauchen müste. Er ist ferner mit grauem dicken
Papier, und hierüber mit blauem Bindfaden netzförmig bewunden und verwahrt.

Zur völligen Ausrüstung der Reise gehören weiter noch verschiedene Stücke, die
man gemeiniglich an die Feleisen hestet und mit sich führt, und die ich benennen wil,
nemlich:

ein Riemen mit Senni oder Putjes, d. i. messingener in der Mitte durchlöcher-
ter Scheidemünze eingeschnürt, womit sich die nöthigen Ausgaben auf der Reise bequemer
bezahlen lassen, als mit Silbergelde, das man dem Verkäufer erst zuwiegen mus. Der
Reuter hängt diesen Riemen hinten an die Binde seines Sessels, der Fusgänger aber führt
ihn im Gürtel auf dem Rücken.

Ferner: eine Leuchte von gefirnissetem und in Falten geschlossenem Papier, in der
Mitte mit dem Wapen des Besitzers bemalt. Es wird selbige zur Nachtzeit durch den
Bedienten auf dem Stecken über der Schulter vorgetragen. Man führt sie in einem Netze
oder kleinen Sacke bei sich, welcher hinten an das Feleisen gebunden, und ebenfals mit dem
Wapen des Herrn oder sonst einem Zeichen versehen ist, wie das überhaupt bei allem Reise-
geräthe und Kleidungsstücken der höhern und niederen stat hat.

Ferner: ein Wedel von Pferdeharen oder schwarzen Hahnenfedern, womit der
Sessel und die Kleider vom Staube gereinigt werden sollen; man hat ihn aber mehr zum
Prunk als zu diesem Gebrauche, indem er hinten am Sessel seitwärts angestekt wird.

Ferner: ein Wassereimer, der eben so auf der andern Seite des Sessels, oder
auch sonst an einem Orte gesührt wird.

Sodann: eine Art von Schuhen für die Knechte und Pferde. Diese sind von
Stroh geflochten, und werden mit Strohseilen an die Füße geschnürt. Sie dienen den
Pferden stat unserer Hufeisen, die hier gar nicht gebräuchlich sind. Auf steinigten und
schlüpfrigen Wegen werden sie gar bald abgeschlissen und also öfters mit neuen verwechselt,
daher denn die Pferdewärter und Knechte deren stets einen guten Vorrath bei sich haben und
an den Feleifen mitführen, ungeachtet sie in allen Dörfern genugsam feil hangen, auch von
den Bettelkindern auf den Straßen den Knechten zu Kaufe angeboten werden. Jch mögte

wol

Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
man ſie vor dem erreichten Ziele der Reiſe nicht gern oͤfnet, ſondern das, was man waͤh-
rend der Reiſe am noͤthigſten hat, in die Adofski legt.

Der Adofski iſt ein duͤnnes hoͤlzernes Kaͤſtgen oder Futteral, ſechs Spannen lang
und eine Spanne tief und breit, mit einem leichten Auszuge von gedachter Laͤnge verſehen,
und hat an einer Seite eine kleine Thuͤr mit einem Schloſſe, wodurch man zu dem Auszuge,
ohne das Kaͤſtgen abzupacken, kommen kan. Es dient derſelbe zu Verwahrung der Sa-
chen, die man bei der Hand haben wil, und zugleich zur Befeſtigung der beiden Seiten-
buͤndel, wozu man ſonſt einen Knuͤttel gebrauchen muͤſte. Er iſt ferner mit grauem dicken
Papier, und hieruͤber mit blauem Bindfaden netzfoͤrmig bewunden und verwahrt.

Zur voͤlligen Ausruͤſtung der Reiſe gehoͤren weiter noch verſchiedene Stuͤcke, die
man gemeiniglich an die Feleiſen heſtet und mit ſich fuͤhrt, und die ich benennen wil,
nemlich:

ein Riemen mit Senni oder Putjes, d. i. meſſingener in der Mitte durchloͤcher-
ter Scheidemuͤnze eingeſchnuͤrt, womit ſich die noͤthigen Ausgaben auf der Reiſe bequemer
bezahlen laſſen, als mit Silbergelde, das man dem Verkaͤufer erſt zuwiegen mus. Der
Reuter haͤngt dieſen Riemen hinten an die Binde ſeines Seſſels, der Fusgaͤnger aber fuͤhrt
ihn im Guͤrtel auf dem Ruͤcken.

Ferner: eine Leuchte von gefirniſſetem und in Falten geſchloſſenem Papier, in der
Mitte mit dem Wapen des Beſitzers bemalt. Es wird ſelbige zur Nachtzeit durch den
Bedienten auf dem Stecken uͤber der Schulter vorgetragen. Man fuͤhrt ſie in einem Netze
oder kleinen Sacke bei ſich, welcher hinten an das Feleiſen gebunden, und ebenfals mit dem
Wapen des Herrn oder ſonſt einem Zeichen verſehen iſt, wie das uͤberhaupt bei allem Reiſe-
geraͤthe und Kleidungsſtuͤcken der hoͤhern und niederen ſtat hat.

Ferner: ein Wedel von Pferdeharen oder ſchwarzen Hahnenfedern, womit der
Seſſel und die Kleider vom Staube gereinigt werden ſollen; man hat ihn aber mehr zum
Prunk als zu dieſem Gebrauche, indem er hinten am Seſſel ſeitwaͤrts angeſtekt wird.

Ferner: ein Waſſereimer, der eben ſo auf der andern Seite des Seſſels, oder
auch ſonſt an einem Orte geſuͤhrt wird.

Sodann: eine Art von Schuhen fuͤr die Knechte und Pferde. Dieſe ſind von
Stroh geflochten, und werden mit Strohſeilen an die Fuͤße geſchnuͤrt. Sie dienen den
Pferden ſtat unſerer Hufeiſen, die hier gar nicht gebraͤuchlich ſind. Auf ſteinigten und
ſchluͤpfrigen Wegen werden ſie gar bald abgeſchliſſen und alſo oͤfters mit neuen verwechſelt,
daher denn die Pferdewaͤrter und Knechte deren ſtets einen guten Vorrath bei ſich haben und
an den Feleifen mitfuͤhren, ungeachtet ſie in allen Doͤrfern genugſam feil hangen, auch von
den Bettelkindern auf den Straßen den Knechten zu Kaufe angeboten werden. Jch moͤgte

wol
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[148/0164] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. man ſie vor dem erreichten Ziele der Reiſe nicht gern oͤfnet, ſondern das, was man waͤh- rend der Reiſe am noͤthigſten hat, in die Adofski legt. Der Adofski iſt ein duͤnnes hoͤlzernes Kaͤſtgen oder Futteral, ſechs Spannen lang und eine Spanne tief und breit, mit einem leichten Auszuge von gedachter Laͤnge verſehen, und hat an einer Seite eine kleine Thuͤr mit einem Schloſſe, wodurch man zu dem Auszuge, ohne das Kaͤſtgen abzupacken, kommen kan. Es dient derſelbe zu Verwahrung der Sa- chen, die man bei der Hand haben wil, und zugleich zur Befeſtigung der beiden Seiten- buͤndel, wozu man ſonſt einen Knuͤttel gebrauchen muͤſte. Er iſt ferner mit grauem dicken Papier, und hieruͤber mit blauem Bindfaden netzfoͤrmig bewunden und verwahrt. Zur voͤlligen Ausruͤſtung der Reiſe gehoͤren weiter noch verſchiedene Stuͤcke, die man gemeiniglich an die Feleiſen heſtet und mit ſich fuͤhrt, und die ich benennen wil, nemlich: ein Riemen mit Senni oder Putjes, d. i. meſſingener in der Mitte durchloͤcher- ter Scheidemuͤnze eingeſchnuͤrt, womit ſich die noͤthigen Ausgaben auf der Reiſe bequemer bezahlen laſſen, als mit Silbergelde, das man dem Verkaͤufer erſt zuwiegen mus. Der Reuter haͤngt dieſen Riemen hinten an die Binde ſeines Seſſels, der Fusgaͤnger aber fuͤhrt ihn im Guͤrtel auf dem Ruͤcken. Ferner: eine Leuchte von gefirniſſetem und in Falten geſchloſſenem Papier, in der Mitte mit dem Wapen des Beſitzers bemalt. Es wird ſelbige zur Nachtzeit durch den Bedienten auf dem Stecken uͤber der Schulter vorgetragen. Man fuͤhrt ſie in einem Netze oder kleinen Sacke bei ſich, welcher hinten an das Feleiſen gebunden, und ebenfals mit dem Wapen des Herrn oder ſonſt einem Zeichen verſehen iſt, wie das uͤberhaupt bei allem Reiſe- geraͤthe und Kleidungsſtuͤcken der hoͤhern und niederen ſtat hat. Ferner: ein Wedel von Pferdeharen oder ſchwarzen Hahnenfedern, womit der Seſſel und die Kleider vom Staube gereinigt werden ſollen; man hat ihn aber mehr zum Prunk als zu dieſem Gebrauche, indem er hinten am Seſſel ſeitwaͤrts angeſtekt wird. Ferner: ein Waſſereimer, der eben ſo auf der andern Seite des Seſſels, oder auch ſonſt an einem Orte geſuͤhrt wird. Sodann: eine Art von Schuhen fuͤr die Knechte und Pferde. Dieſe ſind von Stroh geflochten, und werden mit Strohſeilen an die Fuͤße geſchnuͤrt. Sie dienen den Pferden ſtat unſerer Hufeiſen, die hier gar nicht gebraͤuchlich ſind. Auf ſteinigten und ſchluͤpfrigen Wegen werden ſie gar bald abgeſchliſſen und alſo oͤfters mit neuen verwechſelt, daher denn die Pferdewaͤrter und Knechte deren ſtets einen guten Vorrath bei ſich haben und an den Feleifen mitfuͤhren, ungeachtet ſie in allen Doͤrfern genugſam feil hangen, auch von den Bettelkindern auf den Straßen den Knechten zu Kaufe angeboten werden. Jch moͤgte wol

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/164>, abgerufen am 21.11.2024.