Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Siebent. Kap. Unsere Reise zu Lande von Nagasacki bis Kokura. Dsiso im Ausgange der Stadt Nagasacki an dem Felsen des Weges neun mal nach einan-der ausgehauen ist. Auch ohnweit des Dorfs Urakami stehet er auf einem steinernen einer Klafter hohen Pfeiler, in einer halben Mansgröße, mit kleinen Büschen von Blumen und Fanna Skibbu geziert, und vor demselben zwei steinerne ausgehöhlte kurze Säulen zu Niedersetzung der Lampen, die man zu Ehren des Abgottes anzündet, dabei noch ein Was- serkessel, worinnen, wer ihn solchergestalt verehrt oder ihm etwas zum Opfer bringen wil, seine Hände abwaschen kan. Vor dem Dorfe Urakami selbst zeigt sich ein ansehnli- ches Toori oder Ehrenpforte, mit einer in der Mitte angehefteten Ueberschrift, die den Zu- gang zu einem inländischen Götzentempel andeutet und verherrlicht. Jn vorbesagtem Dorfe Tokitz trafen wir den Haushofmeister des Prinzen von Der Hafen selbst ist nicht tief, und mit keinen großen Schiffen zu befahren; er läuft gegen Uebrigens gehört Omura mit in die Provinz Fisen, so wie Nagasacki, Firando, unter *) [Spaltenumbruch]
Fehlt in der Engl. Uebers. **) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer sezt: Fieassari. Zweiter Band. C c
Siebent. Kap. Unſere Reiſe zu Lande von Nagaſacki bis Kokura. Dſiſo im Ausgange der Stadt Nagaſacki an dem Felſen des Weges neun mal nach einan-der ausgehauen iſt. Auch ohnweit des Dorfs Urakami ſtehet er auf einem ſteinernen einer Klafter hohen Pfeiler, in einer halben Mansgroͤße, mit kleinen Buͤſchen von Blumen und Fanna Skibbu geziert, und vor demſelben zwei ſteinerne ausgehoͤhlte kurze Saͤulen zu Niederſetzung der Lampen, die man zu Ehren des Abgottes anzuͤndet, dabei noch ein Waſ- ſerkeſſel, worinnen, wer ihn ſolchergeſtalt verehrt oder ihm etwas zum Opfer bringen wil, ſeine Haͤnde abwaſchen kan. Vor dem Dorfe Urakami ſelbſt zeigt ſich ein anſehnli- ches Toori oder Ehrenpforte, mit einer in der Mitte angehefteten Ueberſchrift, die den Zu- gang zu einem inlaͤndiſchen Goͤtzentempel andeutet und verherrlicht. Jn vorbeſagtem Dorfe Tokitz trafen wir den Haushofmeiſter des Prinzen von Der Hafen ſelbſt iſt nicht tief, und mit keinen großen Schiffen zu befahren; er laͤuft gegen Uebrigens gehoͤrt Omura mit in die Provinz Fiſen, ſo wie Nagaſacki, Firando, unter *) [Spaltenumbruch]
Fehlt in der Engl. Ueberſ. **) [Spaltenumbruch]
Scheuchzer ſezt: Fieaſſari. Zweiter Band. C c
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0221" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebent. Kap. Unſere Reiſe zu Lande von Nagaſacki bis Kokura.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Dſiſo</hi> im Ausgange der Stadt Nagaſacki an dem Felſen des Weges neun mal nach einan-<lb/> der ausgehauen iſt. Auch ohnweit des Dorfs <hi rendition="#fr">Urakami</hi> ſtehet er auf einem ſteinernen einer<lb/> Klafter hohen Pfeiler, in einer halben Mansgroͤße, mit kleinen Buͤſchen von Blumen<lb/> und Fanna Skibbu geziert, und vor demſelben zwei ſteinerne ausgehoͤhlte kurze Saͤulen zu<lb/> Niederſetzung der Lampen, die man zu Ehren des Abgottes anzuͤndet, dabei noch ein Waſ-<lb/> ſerkeſſel, worinnen, wer ihn ſolchergeſtalt verehrt oder ihm etwas zum Opfer bringen<lb/> wil, ſeine Haͤnde abwaſchen kan. Vor dem Dorfe Urakami ſelbſt zeigt ſich ein anſehnli-<lb/> ches Toori oder Ehrenpforte, mit einer in der Mitte angehefteten Ueberſchrift, die den Zu-<lb/> gang zu einem inlaͤndiſchen Goͤtzentempel andeutet und verherrlicht.</p><lb/> <p>Jn vorbeſagtem Dorfe <hi rendition="#fr">Tokitz</hi> trafen wir den Haushofmeiſter des Prinzen von<lb/> Omura an, der uns im Namen ſeines Herrn zu Fortſetzung unſerer Reiſe alle Huͤlfe un-<lb/> entgeldlich und aus Reſpekt gegen den Kaiſer, auch zwei mitgebrachte <hi rendition="#fr">Feifenees</hi> oder Luſt-<lb/> barken anbot, um damit auf die andere Seite des Hafens nach dem Dorfe <hi rendition="#fr">Sinongi</hi> uͤber-<lb/> zufahren, welches 7½ Japaniſche Waſſermeilen von hier lag. Wir beſtiegen dieſelben des<lb/> Nachmittags halb drei Uhr, und langten Abends vor ſieben Uhr an, nachdem wir heute<lb/> in allem 10 Japaniſche Meilen zuruͤkgelegt, das ſonſt wol 15 Meilen ausmacht, wenn<lb/> man zu Lande und den Hafen zur rechten Hand umreiſet. Jede der Luſtbarken, welche<lb/> nach inlaͤndiſcher Art von feſtem Tannenholze erbaut ſind, war mit 14 in blaue Roͤcke mit<lb/> weißen Querſtrichen gekleideten Ruderknechten beſezt; hinten ſtekte eine kleine Fahne, wie<lb/> eine Standarte, mit einer weißen Roſe von fuͤnf Blaͤttern im blauen Felde, und vorn der<lb/> gewoͤhnliche Commandirbuſch von papiernen Riemen, dabei unſer Bugjo ſeine Pike pflan-<lb/> zen lies; der Omuraſche Schifſchreiber nahm ſeinen Plaz auf der einen und der Steuerman<lb/> auf der andern Seite, der Bugjo und unſer Reſident aber in den Luſtkammern von je-<lb/> dem Schiffe.</p><lb/> <p>Der Hafen ſelbſt iſt nicht tief, und mit keinen großen Schiffen zu befahren; er laͤuft gegen<lb/> W. S. W. nach der See zu, wo es ſehr enge iſt, daher er Ebbe und Flut hat. (Die an-<lb/> dere Seite wird von der Arimaſchen Bucht durch eine Erdenge, etwa von einer Meile, ge-<lb/> ſchieden <note place="foot" n="*)"><cb/> Fehlt in der Engl. Ueberſ.</note>. Die Reſidenz <hi rendition="#fr">Omura</hi> ſahe man auf etwa zwei Meilen zur rechten Hand am<lb/> Ufer liegen, und daruͤber hinweg einen Berg rauchen, welcher vielleicht der Feuerſpeiende<lb/> Berg <hi rendition="#fr">Uſen</hi> oder <hi rendition="#fr">Unſen</hi> war. Jn dem Seebuſen giebt es Muſcheln, welche Perlen halten,<lb/> auch hat man vormals an deſſen eingeſunkenen Ufern einen reichen Goldſand gefunden.</p><lb/> <p>Uebrigens gehoͤrt Omura mit in die Provinz Fiſen, ſo wie <hi rendition="#fr">Nagaſacki, Firando,<lb/> Gotho, Uriſjino, Fuckofori</hi> <note place="foot" n="**)"><cb/> Scheuchzer ſezt: Fieaſſari.</note> und mehrere kleinere Bezirke, welche in alten Zeiten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unter</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Zweiter Band.</hi> C c</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0221]
Siebent. Kap. Unſere Reiſe zu Lande von Nagaſacki bis Kokura.
Dſiſo im Ausgange der Stadt Nagaſacki an dem Felſen des Weges neun mal nach einan-
der ausgehauen iſt. Auch ohnweit des Dorfs Urakami ſtehet er auf einem ſteinernen einer
Klafter hohen Pfeiler, in einer halben Mansgroͤße, mit kleinen Buͤſchen von Blumen
und Fanna Skibbu geziert, und vor demſelben zwei ſteinerne ausgehoͤhlte kurze Saͤulen zu
Niederſetzung der Lampen, die man zu Ehren des Abgottes anzuͤndet, dabei noch ein Waſ-
ſerkeſſel, worinnen, wer ihn ſolchergeſtalt verehrt oder ihm etwas zum Opfer bringen
wil, ſeine Haͤnde abwaſchen kan. Vor dem Dorfe Urakami ſelbſt zeigt ſich ein anſehnli-
ches Toori oder Ehrenpforte, mit einer in der Mitte angehefteten Ueberſchrift, die den Zu-
gang zu einem inlaͤndiſchen Goͤtzentempel andeutet und verherrlicht.
Jn vorbeſagtem Dorfe Tokitz trafen wir den Haushofmeiſter des Prinzen von
Omura an, der uns im Namen ſeines Herrn zu Fortſetzung unſerer Reiſe alle Huͤlfe un-
entgeldlich und aus Reſpekt gegen den Kaiſer, auch zwei mitgebrachte Feifenees oder Luſt-
barken anbot, um damit auf die andere Seite des Hafens nach dem Dorfe Sinongi uͤber-
zufahren, welches 7½ Japaniſche Waſſermeilen von hier lag. Wir beſtiegen dieſelben des
Nachmittags halb drei Uhr, und langten Abends vor ſieben Uhr an, nachdem wir heute
in allem 10 Japaniſche Meilen zuruͤkgelegt, das ſonſt wol 15 Meilen ausmacht, wenn
man zu Lande und den Hafen zur rechten Hand umreiſet. Jede der Luſtbarken, welche
nach inlaͤndiſcher Art von feſtem Tannenholze erbaut ſind, war mit 14 in blaue Roͤcke mit
weißen Querſtrichen gekleideten Ruderknechten beſezt; hinten ſtekte eine kleine Fahne, wie
eine Standarte, mit einer weißen Roſe von fuͤnf Blaͤttern im blauen Felde, und vorn der
gewoͤhnliche Commandirbuſch von papiernen Riemen, dabei unſer Bugjo ſeine Pike pflan-
zen lies; der Omuraſche Schifſchreiber nahm ſeinen Plaz auf der einen und der Steuerman
auf der andern Seite, der Bugjo und unſer Reſident aber in den Luſtkammern von je-
dem Schiffe.
Der Hafen ſelbſt iſt nicht tief, und mit keinen großen Schiffen zu befahren; er laͤuft gegen
W. S. W. nach der See zu, wo es ſehr enge iſt, daher er Ebbe und Flut hat. (Die an-
dere Seite wird von der Arimaſchen Bucht durch eine Erdenge, etwa von einer Meile, ge-
ſchieden *). Die Reſidenz Omura ſahe man auf etwa zwei Meilen zur rechten Hand am
Ufer liegen, und daruͤber hinweg einen Berg rauchen, welcher vielleicht der Feuerſpeiende
Berg Uſen oder Unſen war. Jn dem Seebuſen giebt es Muſcheln, welche Perlen halten,
auch hat man vormals an deſſen eingeſunkenen Ufern einen reichen Goldſand gefunden.
Uebrigens gehoͤrt Omura mit in die Provinz Fiſen, ſo wie Nagaſacki, Firando,
Gotho, Uriſjino, Fuckofori **) und mehrere kleinere Bezirke, welche in alten Zeiten
unter
*)
Fehlt in der Engl. Ueberſ.
**)
Scheuchzer ſezt: Fieaſſari.
Zweiter Band. C c
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |