Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Achtes Kap. Reise von Kokura bis Osacka. wir in unserer geraden Fahrt in eine Meerenge, welche die zur rechten Hand liegende Jnselmit dem hervorstehenden festen Lande dergestalt einschließt, daß man die Durchfahrt nicht eher gewahr wird, als bis man nahe dabei ist. Auf der linken Seite des festen Landes war der Flecken Morizu, und zur rechten das Dorf Caminosecki. Jener so wie dieses bestand jedes *) aus 80 Häusern. Das Dorf liegt auf einer Jnsel, die eben den Namen Caminosecki hat. Beide Oerter gehören eigentlich zu der Provinz Nagatto und dersel- ben Fürsten von Jmoo. Dieser aber hatte sie als Gränzörter seiner Provinz einem seiner Vettern zur Appanage eingeräumt, von welchem sie also izt regiert wurden. Vor dem Hafen stehet auf einer hohen Klippe ein hölzerner Leuchthurm, wornachTab. Diese Jnsel hat auch noch ein mächtiges Götzenbild (dem man den Namen Da Die bis hieher zurükgelegte See (zwischen Simonosecki und Caminosecki) wird Dsino Camiro, das zum Unterschiede eines kleinen nahe dabei und an derselben Den 10 Februar. Dienstags Morgens früh, da wir bei stillem Wetter abruder- Barken *) [Spaltenumbruch]
Jn der Engl. Uebers. stehet, daß beide Oer- ter zusammen 80 Häuser ausmachten. **) [Spaltenumbruch]
Fehlt in der Engl. Uebers. +) Die Engl. Uebers. sezt 45.
Achtes Kap. Reiſe von Kokura bis Oſacka. wir in unſerer geraden Fahrt in eine Meerenge, welche die zur rechten Hand liegende Jnſelmit dem hervorſtehenden feſten Lande dergeſtalt einſchließt, daß man die Durchfahrt nicht eher gewahr wird, als bis man nahe dabei iſt. Auf der linken Seite des feſten Landes war der Flecken Morizu, und zur rechten das Dorf Caminoſecki. Jener ſo wie dieſes beſtand jedes *) aus 80 Haͤuſern. Das Dorf liegt auf einer Jnſel, die eben den Namen Caminoſecki hat. Beide Oerter gehoͤren eigentlich zu der Provinz Nagatto und derſel- ben Fuͤrſten von Jmoo. Dieſer aber hatte ſie als Graͤnzoͤrter ſeiner Provinz einem ſeiner Vettern zur Appanage eingeraͤumt, von welchem ſie alſo izt regiert wurden. Vor dem Hafen ſtehet auf einer hohen Klippe ein hoͤlzerner Leuchthurm, wornachTab. Dieſe Jnſel hat auch noch ein maͤchtiges Goͤtzenbild (dem man den Namen Da Die bis hieher zuruͤkgelegte See (zwiſchen Simonoſecki und Caminoſecki) wird Dſino Camiro, das zum Unterſchiede eines kleinen nahe dabei und an derſelben Den 10 Februar. Dienſtags Morgens fruͤh, da wir bei ſtillem Wetter abruder- Barken *) [Spaltenumbruch]
Jn der Engl. Ueberſ. ſtehet, daß beide Oer- ter zuſammen 80 Haͤuſer ausmachten. **) [Spaltenumbruch]
Fehlt in der Engl. Ueberſ. †) Die Engl. Ueberſ. ſezt 45.
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Achtes Kap. Reiſe von Kokura bis Oſacka.
wir in unſerer geraden Fahrt in eine Meerenge, welche die zur rechten Hand liegende Jnſel
mit dem hervorſtehenden feſten Lande dergeſtalt einſchließt, daß man die Durchfahrt nicht
eher gewahr wird, als bis man nahe dabei iſt. Auf der linken Seite des feſten Landes
war der Flecken Morizu, und zur rechten das Dorf Caminoſecki. Jener ſo wie dieſes
beſtand jedes *) aus 80 Haͤuſern. Das Dorf liegt auf einer Jnſel, die eben den Namen
Caminoſecki hat. Beide Oerter gehoͤren eigentlich zu der Provinz Nagatto und derſel-
ben Fuͤrſten von Jmoo. Dieſer aber hatte ſie als Graͤnzoͤrter ſeiner Provinz einem ſeiner
Vettern zur Appanage eingeraͤumt, von welchem ſie alſo izt regiert wurden.
Vor dem Hafen ſtehet auf einer hohen Klippe ein hoͤlzerner Leuchthurm, wornach
ſich die Schiffer zur Nachtzeit richten.
Tab.
XXV.
Dieſe Jnſel hat auch noch ein maͤchtiges Goͤtzenbild (dem man den Namen Da
ſino Daibots giebt **)).
Die bis hieher zuruͤkgelegte See (zwiſchen Simonoſecki und Caminoſecki) wird
Swo nado, d. i. der Hafen von Swo, nach der zur Seite gelegenen Provinz Suwo,
genant. Von Caminoſecki nun ſegelten wir ohne Hindernis noch ſieben Meilen bis
Dſino Camiro, d. i. Unter-Camiro, und ſenkten bei finſterm Abend halb acht Uhr neben
vielen andern Barken nahe an dem Ufer unſern Anker in den Grund, nachdem wir heute mit
durchſtehendem Weſtwinde 42 †) Japaniſche Waſſermeilen gemacht hatten.
Dſino Camiro, das zum Unterſchiede eines kleinen nahe dabei und an derſelben
Kuͤſte gelegenen Dorfes Okina Camiro, d. i. Ober-Camiro, ſo genent wird, iſt ein
Dorf von etwa 100 Bauerhuͤtten und wenigen gut gebaueten Haͤuſern, liegt am Ufer der
Provinz Aki in einer mit Bergen umgebenen Bucht, und iſt wegen des bequemen Anker-
grundes unter den Seefahrenden ſehr wohl bekant.
Den 10 Februar. Dienſtags Morgens fruͤh, da wir bei ſtillem Wetter abruder-
ten, erreichten wir gar bald das ohnweit unſerm Ankerplaz, auf der Oſtecke einer bis zu
den Spitzen der Berge angebaueten Jnſel vor uns gelegene Dorf Okino Camiro, das
ohngefaͤhr in 40 Haͤuſern beſtehet; um die Mittagsmahlzeit aber eine zur linken Hand lie-
gende Jnſel Tſuwa, deren gegen Suͤdoſt offene und mit etwa 200 Haͤuſern nach der Zir-
kelfoͤrmigen Rundung des Ufers beſezte Bay den Schiffern zu einem ſichern Hafen dient.
Die dahinter befindliche Berge waren auch ſtufenweiſe bis zu den Gipfeln mit geackerten Fel-
dern beſezt. Wir fuhren von hier mit einem gelinden kuͤhlen Wind fort bis zu einem zwi-
ſchen zwei Bergen am Ufer des Landes Acki gelegenen Dorfe Cammo gari und nach we-
nigen Meilen weiter bis zu dem beruͤhmten Hafen Mitarei, wo wir neben vielen andern
Barken
*)
Jn der Engl. Ueberſ. ſtehet, daß beide Oer-
ter zuſammen 80 Haͤuſer ausmachten.
**)
Fehlt in der Engl. Ueberſ.
†) Die Engl. Ueberſ. ſezt 45.
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