Zehntes Kapitel. Reise von Miaco bis Famma matz, 63 Meilen, (als der halbe Weg bis Jedo).
Den 2 März, Freitags, sezten wir uns in Cangos und verließen Miaco. Unser Wirth, der mit uns gieng, lud uns in ein Gasthaus ein, das am Ende der Vorstadtsstraße von Miaco etwa eine Stunde entfernt lag, und traktirte uns zum Abschiede mit Sacki und Sockani oder kalter Küche, wofür wir ihm mit einem Koo- bang, dem Sohn mit einem halben und der Wirthin mit einem Jtzibo unsere Erkentlich- keit bezeigten. Unser Aufenthalt hier dauerte eine Stunde. Jn dem langen Dorfe oder Gasse Finoka und Jacodsjeia, eine Meile von Miaco, dahin wir bald hernach durch einen holen Weg gelangten, tranken wir Thee, um unsere durch den zu uns genommenen Sacki beschwerte Häupter wieder zu erleichtern. Es reicht dieses Dorf bis zu einem an- dern, Jabunosta, das von der Menge Bambus, der in der Gegend wächset, seinen Na- men führt. Man ziehet hier sehr viel und den allerbesten Tobak. Auf etliche Schüsse von der Heerstraße ab lag ein Kloster Muro tadai Miosin, mit einer fürtreflichen am Wege erbaueten Tori oder großen Pforte, und ein wenig weiter hin ein Quanwontempel mit ei- nem großen verguldeten Dsisoo in einem sechseckigten Hause. Nach einer viertel Stunde kamen wir in das Dorf Jwanotfeia, und bald hernach in den Flecken Ojiwacki, welcher in ei- ner langen Straße 400 Häuser ausmacht, die von Kleinschmieden, Kunstdrehern, Bild- schnitzern, Gewichtmachern, Dratziehern, vorzüglich aber von Malern, auch Bilder- und Götzenkrämern bewohnt werden. (Es gieng eine halbe Stunde darauf, bis wir durchge- tragen waren *). Man sahe zur rechten einen hohen mit Schnee bedekten Berg Otawa no Jamma, auch von hier einen gebahnten Weg nach Fusimi abgehen. Jn Zeit von einer viertel Stunde erreichten wir das Städtchen Ootz, und darinnen eine Stunde vor Abend unsere Nachtherberge, nachdem wir drei Japanische Meilen zurükgelegt hatten.
Ootz
*) Fehlt in der Engl. Uebers.
Zehntes Kapitel. Reiſe von Miaco bis Famma matz, 63 Meilen, (als der halbe Weg bis Jedo).
Den 2 Maͤrz, Freitags, ſezten wir uns in Cangos und verließen Miaco. Unſer Wirth, der mit uns gieng, lud uns in ein Gaſthaus ein, das am Ende der Vorſtadtsſtraße von Miaco etwa eine Stunde entfernt lag, und traktirte uns zum Abſchiede mit Sacki und Sockani oder kalter Kuͤche, wofuͤr wir ihm mit einem Koo- bang, dem Sohn mit einem halben und der Wirthin mit einem Jtzibo unſere Erkentlich- keit bezeigten. Unſer Aufenthalt hier dauerte eine Stunde. Jn dem langen Dorfe oder Gaſſe Finoka und Jacodſjeia, eine Meile von Miaco, dahin wir bald hernach durch einen holen Weg gelangten, tranken wir Thee, um unſere durch den zu uns genommenen Sacki beſchwerte Haͤupter wieder zu erleichtern. Es reicht dieſes Dorf bis zu einem an- dern, Jabunoſta, das von der Menge Bambus, der in der Gegend waͤchſet, ſeinen Na- men fuͤhrt. Man ziehet hier ſehr viel und den allerbeſten Tobak. Auf etliche Schuͤſſe von der Heerſtraße ab lag ein Kloſter Muro tadai Mioſin, mit einer fuͤrtreflichen am Wege erbaueten Tori oder großen Pforte, und ein wenig weiter hin ein Quanwontempel mit ei- nem großen verguldeten Dſiſoo in einem ſechseckigten Hauſe. Nach einer viertel Stunde kamen wir in das Dorf Jwanotfeia, und bald hernach in den Flecken Ojiwacki, welcher in ei- ner langen Straße 400 Haͤuſer ausmacht, die von Kleinſchmieden, Kunſtdrehern, Bild- ſchnitzern, Gewichtmachern, Dratziehern, vorzuͤglich aber von Malern, auch Bilder- und Goͤtzenkraͤmern bewohnt werden. (Es gieng eine halbe Stunde darauf, bis wir durchge- tragen waren *). Man ſahe zur rechten einen hohen mit Schnee bedekten Berg Otawa no Jamma, auch von hier einen gebahnten Weg nach Fuſimi abgehen. Jn Zeit von einer viertel Stunde erreichten wir das Staͤdtchen Ootz, und darinnen eine Stunde vor Abend unſere Nachtherberge, nachdem wir drei Japaniſche Meilen zuruͤkgelegt hatten.
Ootz
*) Fehlt in der Engl. Ueberſ.
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Zehntes Kapitel.
Reiſe von Miaco bis Famma matz,
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Den 2 Maͤrz, Freitags, ſezten wir uns in Cangos und verließen Miaco. Unſer
Wirth, der mit uns gieng, lud uns in ein Gaſthaus ein, das am Ende der
Vorſtadtsſtraße von Miaco etwa eine Stunde entfernt lag, und traktirte uns
zum Abſchiede mit Sacki und Sockani oder kalter Kuͤche, wofuͤr wir ihm mit einem Koo-
bang, dem Sohn mit einem halben und der Wirthin mit einem Jtzibo unſere Erkentlich-
keit bezeigten. Unſer Aufenthalt hier dauerte eine Stunde. Jn dem langen Dorfe oder
Gaſſe Finoka und Jacodſjeia, eine Meile von Miaco, dahin wir bald hernach durch
einen holen Weg gelangten, tranken wir Thee, um unſere durch den zu uns genommenen
Sacki beſchwerte Haͤupter wieder zu erleichtern. Es reicht dieſes Dorf bis zu einem an-
dern, Jabunoſta, das von der Menge Bambus, der in der Gegend waͤchſet, ſeinen Na-
men fuͤhrt. Man ziehet hier ſehr viel und den allerbeſten Tobak. Auf etliche Schuͤſſe von
der Heerſtraße ab lag ein Kloſter Muro tadai Mioſin, mit einer fuͤrtreflichen am Wege
erbaueten Tori oder großen Pforte, und ein wenig weiter hin ein Quanwontempel mit ei-
nem großen verguldeten Dſiſoo in einem ſechseckigten Hauſe. Nach einer viertel Stunde kamen
wir in das Dorf Jwanotfeia, und bald hernach in den Flecken Ojiwacki, welcher in ei-
ner langen Straße 400 Haͤuſer ausmacht, die von Kleinſchmieden, Kunſtdrehern, Bild-
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Goͤtzenkraͤmern bewohnt werden. (Es gieng eine halbe Stunde darauf, bis wir durchge-
tragen waren *). Man ſahe zur rechten einen hohen mit Schnee bedekten Berg Otawa
no Jamma, auch von hier einen gebahnten Weg nach Fuſimi abgehen. Jn Zeit von
einer viertel Stunde erreichten wir das Staͤdtchen Ootz, und darinnen eine Stunde vor
Abend unſere Nachtherberge, nachdem wir drei Japaniſche Meilen zuruͤkgelegt hatten.
Ootz
*) Fehlt in der Engl. Ueberſ.
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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/269>, abgerufen am 24.11.2024.
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