und andern gewidmete Geschenke, und bestelten zu dem darunter besindlichen Calambak und Borneischen Campher die nöthigen Kästchen.
Den 15 März, Donnerstags, wurde von vier Schneidern das Europäische Laken vor den Kaiser, wie es der Gebrauch erforderte, in Falten genähet *), hölzerne oder Tan- nenspänerne Tafeln, um die Stoffe zum Geschenke darauf zu legen und vorzutragen, auch Gefäße bestelt, um die Tinto-und Spanische Weine hineinzuzapfen. Unser vom Sino Cami zurükkommender Bugjo hatte Befehl, vor der Audienz beim Kaiser ohne jenes Ordre keinen Fremden bei uns zu lassen. Zwei Meilen von unserer Herberge entstand diesen Abend ein Brand, der aber wenig Schaden verursachte.
Den 16 März, Freitags, lies der Sino Cami durch seinen geheimen Sekretär uns begrüßen, und nach unserer Gesundheit sragen **).
Den 17 März, Sonnabends, kam unser Bugjo mit einer Nagasackischen Neuig- keit zu uns, daß nämlich 15 Tage nach unserer Abreise schon 20 Sinefische Jonken mit Kaufgütern eingelaufen wären. Er verbot uns zugleich, keine Papiere beim Auskehren etwa aus dem Fenster zu werfen, die mit Europäischen Buchstaben beschrieben wären. Ohnweit unserer Herberge sahen wir diesen Morgen abermals Brand.
Den 18 März, Sontags, brachten wir zu, um die Spanische und Tinto-Weine in lange Flaschen abzuzapfen, den Calambak und Campher in die Kästchen zu legen, und überhaupt alles so in Ordnung zu bringen, wie es dem Kaiser bei der Audienz vorgesezt werden solte. Anderthalb oder vielmehr in gerader Linie eine Meile nach Westen hin brach am Abend bei einem starken Nordwinde ein großes Feuer aus, das 25 alda sehr breite Straßen und 600 Häuser verzehrte, und erst in vier Europäischen Stunden gelöscht wur- de. Man sagte, es wäre von Mordbrennern, von denen man zwei ertappet, angelegt gewesen.
Den 20 März vernahmen wir, daß Matzan Dairo Jnaba Cami, bestelter Grosrichter in Mjaco, zu Antretung seiner Bedienung, in Begleitung eines andern mit Geschenken an den Dairi abgefertigten Herrn, der ihn dem Volke vorstellen solte, von hier dahin abgereiset sey. Der Sino Cami lies uns heute durch einen seiner Bedienten auf den 28ten dieses Monats zur Audienz beim Kaiser Hosnung machen, zugleich auch die Votsorge für unsere Gesundheit anempfehlen, um dazu gegen die Zeit bereit zu seyn.
Den 21 März, Mitwochs, verfügte sich unser Oberdolmetscher zu den Herrn Commissarien, und hielt um die Freiheit an, sich zu der bevorstehenden Audienz in einem Korbe an Hof tragen lassen zu dürfen; er erlangte es, muste sich aber durch einen schriftli-
chen
*)[Spaltenumbruch]
Scheuchzer sagt: zwei Schneider hätten die Tücher zugeschnitten.
**)[Spaltenumbruch]
Das wenige, was Kämpfer hier unterm 16 März meldet, ist in der Engl. Uebers. ausgelassen.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
und andern gewidmete Geſchenke, und beſtelten zu dem darunter beſindlichen Calambak und Borneiſchen Campher die noͤthigen Kaͤſtchen.
Den 15 Maͤrz, Donnerſtags, wurde von vier Schneidern das Europaͤiſche Laken vor den Kaiſer, wie es der Gebrauch erforderte, in Falten genaͤhet *), hoͤlzerne oder Tan- nenſpaͤnerne Tafeln, um die Stoffe zum Geſchenke darauf zu legen und vorzutragen, auch Gefaͤße beſtelt, um die Tinto-und Spaniſche Weine hineinzuzapfen. Unſer vom Sino Cami zuruͤkkommender Bugjo hatte Befehl, vor der Audienz beim Kaiſer ohne jenes Ordre keinen Fremden bei uns zu laſſen. Zwei Meilen von unſerer Herberge entſtand dieſen Abend ein Brand, der aber wenig Schaden verurſachte.
Den 16 Maͤrz, Freitags, lies der Sino Cami durch ſeinen geheimen Sekretaͤr uns begruͤßen, und nach unſerer Geſundheit ſragen **).
Den 17 Maͤrz, Sonnabends, kam unſer Bugjo mit einer Nagaſackiſchen Neuig- keit zu uns, daß naͤmlich 15 Tage nach unſerer Abreiſe ſchon 20 Sinefiſche Jonken mit Kaufguͤtern eingelaufen waͤren. Er verbot uns zugleich, keine Papiere beim Auskehren etwa aus dem Fenſter zu werfen, die mit Europaͤiſchen Buchſtaben beſchrieben waͤren. Ohnweit unſerer Herberge ſahen wir dieſen Morgen abermals Brand.
Den 18 Maͤrz, Sontags, brachten wir zu, um die Spaniſche und Tinto-Weine in lange Flaſchen abzuzapfen, den Calambak und Campher in die Kaͤſtchen zu legen, und uͤberhaupt alles ſo in Ordnung zu bringen, wie es dem Kaiſer bei der Audienz vorgeſezt werden ſolte. Anderthalb oder vielmehr in gerader Linie eine Meile nach Weſten hin brach am Abend bei einem ſtarken Nordwinde ein großes Feuer aus, das 25 alda ſehr breite Straßen und 600 Haͤuſer verzehrte, und erſt in vier Europaͤiſchen Stunden geloͤſcht wur- de. Man ſagte, es waͤre von Mordbrennern, von denen man zwei ertappet, angelegt geweſen.
Den 20 Maͤrz vernahmen wir, daß Matzan Dairo Jnaba Cami, beſtelter Grosrichter in Mjaco, zu Antretung ſeiner Bedienung, in Begleitung eines andern mit Geſchenken an den Dairi abgefertigten Herrn, der ihn dem Volke vorſtellen ſolte, von hier dahin abgereiſet ſey. Der Sino Cami lies uns heute durch einen ſeiner Bedienten auf den 28ten dieſes Monats zur Audienz beim Kaiſer Hoſnung machen, zugleich auch die Votſorge fuͤr unſere Geſundheit anempfehlen, um dazu gegen die Zeit bereit zu ſeyn.
Den 21 Maͤrz, Mitwochs, verfuͤgte ſich unſer Oberdolmetſcher zu den Herrn Commiſſarien, und hielt um die Freiheit an, ſich zu der bevorſtehenden Audienz in einem Korbe an Hof tragen laſſen zu duͤrfen; er erlangte es, muſte ſich aber durch einen ſchriftli-
chen
*)[Spaltenumbruch]
Scheuchzer ſagt: zwei Schneider haͤtten die Tuͤcher zugeſchnitten.
**)[Spaltenumbruch]
Das wenige, was Kaͤmpfer hier unterm 16 Maͤrz meldet, iſt in der Engl. Ueberſ. ausgelaſſen.
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[276/0312]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
und andern gewidmete Geſchenke, und beſtelten zu dem darunter beſindlichen Calambak und
Borneiſchen Campher die noͤthigen Kaͤſtchen.
Den 15 Maͤrz, Donnerſtags, wurde von vier Schneidern das Europaͤiſche Laken
vor den Kaiſer, wie es der Gebrauch erforderte, in Falten genaͤhet *), hoͤlzerne oder Tan-
nenſpaͤnerne Tafeln, um die Stoffe zum Geſchenke darauf zu legen und vorzutragen, auch
Gefaͤße beſtelt, um die Tinto-und Spaniſche Weine hineinzuzapfen. Unſer vom Sino
Cami zuruͤkkommender Bugjo hatte Befehl, vor der Audienz beim Kaiſer ohne jenes Ordre
keinen Fremden bei uns zu laſſen. Zwei Meilen von unſerer Herberge entſtand dieſen
Abend ein Brand, der aber wenig Schaden verurſachte.
Den 16 Maͤrz, Freitags, lies der Sino Cami durch ſeinen geheimen Sekretaͤr uns
begruͤßen, und nach unſerer Geſundheit ſragen **).
Den 17 Maͤrz, Sonnabends, kam unſer Bugjo mit einer Nagaſackiſchen Neuig-
keit zu uns, daß naͤmlich 15 Tage nach unſerer Abreiſe ſchon 20 Sinefiſche Jonken mit
Kaufguͤtern eingelaufen waͤren. Er verbot uns zugleich, keine Papiere beim Auskehren
etwa aus dem Fenſter zu werfen, die mit Europaͤiſchen Buchſtaben beſchrieben waͤren.
Ohnweit unſerer Herberge ſahen wir dieſen Morgen abermals Brand.
Den 18 Maͤrz, Sontags, brachten wir zu, um die Spaniſche und Tinto-Weine
in lange Flaſchen abzuzapfen, den Calambak und Campher in die Kaͤſtchen zu legen, und
uͤberhaupt alles ſo in Ordnung zu bringen, wie es dem Kaiſer bei der Audienz vorgeſezt
werden ſolte. Anderthalb oder vielmehr in gerader Linie eine Meile nach Weſten hin brach
am Abend bei einem ſtarken Nordwinde ein großes Feuer aus, das 25 alda ſehr breite
Straßen und 600 Haͤuſer verzehrte, und erſt in vier Europaͤiſchen Stunden geloͤſcht wur-
de. Man ſagte, es waͤre von Mordbrennern, von denen man zwei ertappet, angelegt
geweſen.
Den 20 Maͤrz vernahmen wir, daß Matzan Dairo Jnaba Cami, beſtelter
Grosrichter in Mjaco, zu Antretung ſeiner Bedienung, in Begleitung eines andern mit
Geſchenken an den Dairi abgefertigten Herrn, der ihn dem Volke vorſtellen ſolte, von
hier dahin abgereiſet ſey. Der Sino Cami lies uns heute durch einen ſeiner Bedienten auf
den 28ten dieſes Monats zur Audienz beim Kaiſer Hoſnung machen, zugleich auch die
Votſorge fuͤr unſere Geſundheit anempfehlen, um dazu gegen die Zeit bereit zu ſeyn.
Den 21 Maͤrz, Mitwochs, verfuͤgte ſich unſer Oberdolmetſcher zu den Herrn
Commiſſarien, und hielt um die Freiheit an, ſich zu der bevorſtehenden Audienz in einem
Korbe an Hof tragen laſſen zu duͤrfen; er erlangte es, muſte ſich aber durch einen ſchriftli-
chen
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Scheuchzer ſagt: zwei Schneider haͤtten die
Tuͤcher zugeſchnitten.
**)
Das wenige, was Kaͤmpfer hier unterm
16 Maͤrz meldet, iſt in der Engl. Ueberſ. ausgelaſſen.
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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/312>, abgerufen am 27.07.2024.
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