Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. allemal hieher gebracht werden müssen. Ausserdem müssen sie alle Fremde in strenger undgenauer Aufficht haben, auch für die Sicherheit des Seehafens sorgen. Es wäre ganz wider die Natur des mistrauischen Charakters dieser Nation und Zur Bequemlichkeit des Handels und der Geschäfte mit fremden Nationen werden Um die Fremden in Aufsicht zu halten und für die Sicherheit des Hafens zu sor- Die erste ist die hohe kaiserliche Wache. Diese wird auf unmittelbaren Befehl mendant *) Jn der englischen Uebersetzung steht noch: the live in huts built of wood.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. allemal hieher gebracht werden muͤſſen. Auſſerdem muͤſſen ſie alle Fremde in ſtrenger undgenauer Aufficht haben, auch fuͤr die Sicherheit des Seehafens ſorgen. Es waͤre ganz wider die Natur des mistrauiſchen Charakters dieſer Nation und Zur Bequemlichkeit des Handels und der Geſchaͤfte mit fremden Nationen werden Um die Fremden in Aufſicht zu halten und fuͤr die Sicherheit des Hafens zu ſor- Die erſte iſt die hohe kaiſerliche Wache. Dieſe wird auf unmittelbaren Befehl mendant *) Jn der engliſchen Ueberſetzung ſteht noch: the live in huts built of wood.
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
allemal hieher gebracht werden muͤſſen. Auſſerdem muͤſſen ſie alle Fremde in ſtrenger und
genauer Aufficht haben, auch fuͤr die Sicherheit des Seehafens ſorgen.
Es waͤre ganz wider die Natur des mistrauiſchen Charakters dieſer Nation und
wider die Grundmarimen der japaniſchen Regierung, wenn ſie ſo viele und wichtige Ge-
ſchaͤfte den Gouverneurs allein und auf Treu und Glauben anvertrauen ſolte. Der Hof
laͤſt vielmehr ihr Betragen auf mannichfache Art ſehr genau beobachten. Zuerſt iſt dazu in
Nangaſacki ein beſtaͤndiger kaiſerlicher Reſident beſtimt, der Deiquan oder kaiſerlicher
Faktor heiſt. Dieſem aber ſind noch die beſondern Landesherrn auf Kjusju wieder vor-
geſezt. Dieſe muͤſſen ſich beſtaͤndig von ihren Reſidenten hier in der Stadt von allen Be-
gebenhelten unterrichten laſſen, und im Fal eines Aufſtands oder feindlichen Einfals ſogleich
eilig mit ihren Truppen zum Marſchiren bereit ſeyn. Dieſe mannichfachen und verſchiednen
Anſtalten machen es unmoͤglich, daß von irgend einer Seite irgend etwas wider den Hof
kan unternommen werden, ohne daß dieſer ſehr bald und genau davon ſolte unter-
richtet ſeyn.
Zur Bequemlichkeit des Handels und der Geſchaͤfte mit fremden Nationen werden
vom Kaiſer eine Schar Dolmetſcher unterhalten und jaͤhrlich beſoldet, fuͤr die Hollaͤndiſche,
Portugieſiſche, Tunkiniſche, Siamiſche, drei Sineſiſche und einige andre Sprachen. Dieſe
Leute ſind aber gemeiniglich hoͤchſt unwiſſend, die nur einige gebrochne Worte der fremden
Sprache mit einander verbinden, und dieſe nach dem Jdiotismus ihrer Landesſprache aus-
ſprechen, meiſtens ſo unverſtaͤndlich, daß man, um mit ihnen zu reden, noch neue Dolmet-
ſcher noͤthig haͤtte.
Um die Fremden in Aufſicht zu halten und fuͤr die Sicherheit des Hafens zu ſor-
gen, ſind nun noch vier Wachen beſtimt, die jede ihre beſondere Einrichtung haben. Alle
muͤſſen ſowohl die Stadt uͤberhaupt, als auch immer eine die andre in Aufſicht haben.
Die erſte iſt die hohe kaiſerliche Wache. Dieſe wird auf unmittelbaren Befehl
und im Namen Sr. Kaiſerlichen Majeſtaͤt von den Landesherrn in Fiſen und Tſikuſen mit
jaͤhrlicher Abwechslung gehalten. Daher fuͤhrt ſie auch den Namen Gobenſjo und Go-
ben tokoro d. i. die hohe Wache oder das kaiſerliche Wachthaus, und ſteht nicht unter den
Gouverneurs. Sie iſt eine halbe deutſche Meile von der Stadt angelegt und hat zu beiden
Seiten die bergigten Ufer, Tomatſj zur Linken und Niſj Domarj zur Rechten; (nach dem
Ausfahren zu rechnen) ſie hat nur hoͤlzerne Haͤuſer, aber keine Kanonen, Feſtung oder
Schanze. Nur wenn Schiffe ankommen, wird der aͤußere Hof mit Schanztuͤchern umhan-
gen, und es iſt alsdann gewoͤhnlich, ſich gegenſeitig mit einer Salve zu beehren. *) Beide
Wachten haben etwa 700, und wenn ſie wohl beſetzt, jede mehr als 500 Man, deren Com-
mendant
*) Jn der engliſchen Ueberſetzung ſteht noch: the live in huts built of wood.
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