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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Fünftes Kapitel.
Von der Portugiesen und Castilianer Ankunft,
Aufnahme, Handel und endlicher Vertilgung in Japan.


Unter allen europäischen Nationen waren die Portugiesen die ersten, welche den Muth
hatten, sich 1497 mit vier Schiffen in das Jndische Meer zu wagen. Sie liesen in
den Hafen von Calicut ein, und schlossen mit dem Samorin (dem Beherrscher dieser Kü-
ste) *) ein freundschaftliches Bündnis. Durch Eroberung der Stadt Goa fasten sie im
Jahr 1510 **) den ersten Fuß, von da sezten sie ihre Eroberungen unter den wehrlosen Jn-
diern immer weiter fort, handelten zugleich durch den ganzen Orient bis in das entfernteste
Reich Sina. Auf einer Reise nach diesem Lande wurden sie im Jahr 1542 mit einem
Schiffe an das noch unbekante Japan verschlagen. Sie landeten nach ihrer eigenen Er-
zählung in dem Hafen einer auf der Jnsel Kjusju gelegnen Provinz oder Fürstenthums
Bungo. Die japanische Chronik aber sagt, das erste europäische Schiff sey in Awa auf
der gegenüber liegenden Jnsel Tsikokf gesehn worden. So viel ist gewis, daß sie nachher

allemal
*) [Spaltenumbruch] Samorin, auch Zamorin, ist der bestän-
dige Ehrenname des Beherrschers von Calicut, des-
sen Herrschaft sich ehmals über die ganze Küste Ma-
labar erstrekte.
**) Jn den Handschriften steht mit Unrecht
1535. Es ist auch nicht genau richtig, daß die Por-[Spaltenumbruch]
tugiesen durch die Eroberung von Goa den ersten
festen Fus gefast hätten. Dies war schon vorher
durch andre Besitzungen an der Malabarischen
Küste geschehn, und im Jahr 1502 hatte Franz
Albuquerque die erste Festung zu Cochin an-
gelegt.


Fuͤnftes Kapitel.
Von der Portugieſen und Caſtilianer Ankunft,
Aufnahme, Handel und endlicher Vertilgung in Japan.


Unter allen europaͤiſchen Nationen waren die Portugieſen die erſten, welche den Muth
hatten, ſich 1497 mit vier Schiffen in das Jndiſche Meer zu wagen. Sie lieſen in
den Hafen von Calicut ein, und ſchloſſen mit dem Samorin (dem Beherrſcher dieſer Kuͤ-
ſte) *) ein freundſchaftliches Buͤndnis. Durch Eroberung der Stadt Goa faſten ſie im
Jahr 1510 **) den erſten Fuß, von da ſezten ſie ihre Eroberungen unter den wehrloſen Jn-
diern immer weiter fort, handelten zugleich durch den ganzen Orient bis in das entfernteſte
Reich Sina. Auf einer Reiſe nach dieſem Lande wurden ſie im Jahr 1542 mit einem
Schiffe an das noch unbekante Japan verſchlagen. Sie landeten nach ihrer eigenen Er-
zaͤhlung in dem Hafen einer auf der Jnſel Kjusju gelegnen Provinz oder Fuͤrſtenthums
Bungo. Die japaniſche Chronik aber ſagt, das erſte europaͤiſche Schiff ſey in Awa auf
der gegenuͤber liegenden Jnſel Tſikokf geſehn worden. So viel iſt gewis, daß ſie nachher

allemal
*) [Spaltenumbruch] Samorin, auch Zamorin, iſt der beſtaͤn-
dige Ehrenname des Beherrſchers von Calicut, deſ-
ſen Herrſchaft ſich ehmals uͤber die ganze Kuͤſte Ma-
labar erſtrekte.
**) Jn den Handſchriften ſteht mit Unrecht
1535. Es iſt auch nicht genau richtig, daß die Por-[Spaltenumbruch]
tugieſen durch die Eroberung von Goa den erſten
feſten Fus gefaſt haͤtten. Dies war ſchon vorher
durch andre Beſitzungen an der Malabariſchen
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[58/0072] Fuͤnftes Kapitel. Von der Portugieſen und Caſtilianer Ankunft, Aufnahme, Handel und endlicher Vertilgung in Japan. Unter allen europaͤiſchen Nationen waren die Portugieſen die erſten, welche den Muth hatten, ſich 1497 mit vier Schiffen in das Jndiſche Meer zu wagen. Sie lieſen in den Hafen von Calicut ein, und ſchloſſen mit dem Samorin (dem Beherrſcher dieſer Kuͤ- ſte) *) ein freundſchaftliches Buͤndnis. Durch Eroberung der Stadt Goa faſten ſie im Jahr 1510 **) den erſten Fuß, von da ſezten ſie ihre Eroberungen unter den wehrloſen Jn- diern immer weiter fort, handelten zugleich durch den ganzen Orient bis in das entfernteſte Reich Sina. Auf einer Reiſe nach dieſem Lande wurden ſie im Jahr 1542 mit einem Schiffe an das noch unbekante Japan verſchlagen. Sie landeten nach ihrer eigenen Er- zaͤhlung in dem Hafen einer auf der Jnſel Kjusju gelegnen Provinz oder Fuͤrſtenthums Bungo. Die japaniſche Chronik aber ſagt, das erſte europaͤiſche Schiff ſey in Awa auf der gegenuͤber liegenden Jnſel Tſikokf geſehn worden. So viel iſt gewis, daß ſie nachher allemal *) Samorin, auch Zamorin, iſt der beſtaͤn- dige Ehrenname des Beherrſchers von Calicut, deſ- ſen Herrſchaft ſich ehmals uͤber die ganze Kuͤſte Ma- labar erſtrekte. **) Jn den Handſchriften ſteht mit Unrecht 1535. Es iſt auch nicht genau richtig, daß die Por- tugieſen durch die Eroberung von Goa den erſten feſten Fus gefaſt haͤtten. Dies war ſchon vorher durch andre Beſitzungen an der Malabariſchen Kuͤſte geſchehn, und im Jahr 1502 hatte Franz Albuquerque die erſte Feſtung zu Cochin an- gelegt.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/72>, abgerufen am 30.11.2024.