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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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rührte nachdenklich den Kaffee mit dem Löffel und schwieg. Dann sah er zu ihr auf und sagte: "Haben Sie schon Ihren frühern Verdacht wegen Fräulein Bürstner aufgegeben." "Herr K.," rief Frau Grubach, die nur auf diese Frage gewartet hatte und hielt K. ihre gefalteten Hände hin. "Sie haben eine gelegentliche Bemerkung letzthin so schwer genommen. Ich habe ja nicht im entferntesten daran gedacht, Sie oder irgend jemand zu kränken. Sie kennen mich doch schon lange genug, Herr K., um davon überzeugt sein zu können. Sie wissen gar nicht, wie ich die letzten Tage gelitten habe! Ich sollte meine Mieter verleumden! Und Sie, Herr K., glaubten es! Und sagten, ich solle Ihnen kündigen! Ihnen kündigen!" Der letzte Ausruf erstickte schon unter Tränen, sie hob die Schürze zum Gesicht und schluchzte laut.

"Weinen Sie doch nicht, Frau Grubach," sagte K. und sah zum Fenster hinaus, er dachte nur an Fräulein Bürstner und daran, daß sie ein fremdes Mädchen in ihr Zimmer aufgenommen hatte. "Weinen Sie doch nicht," sagte er nochmals, als er sich ins Zimmer zurückwandte und Frau Grubach noch immer weinte. "Es war ja damals

rührte nachdenklich den Kaffee mit dem Löffel und schwieg. Dann sah er zu ihr auf und sagte: „Haben Sie schon Ihren frühern Verdacht wegen Fräulein Bürstner aufgegeben.“ „Herr K.,“ rief Frau Grubach, die nur auf diese Frage gewartet hatte und hielt K. ihre gefalteten Hände hin. „Sie haben eine gelegentliche Bemerkung letzthin so schwer genommen. Ich habe ja nicht im entferntesten daran gedacht, Sie oder irgend jemand zu kränken. Sie kennen mich doch schon lange genug, Herr K., um davon überzeugt sein zu können. Sie wissen gar nicht, wie ich die letzten Tage gelitten habe! Ich sollte meine Mieter verleumden! Und Sie, Herr K., glaubten es! Und sagten, ich solle Ihnen kündigen! Ihnen kündigen!“ Der letzte Ausruf erstickte schon unter Tränen, sie hob die Schürze zum Gesicht und schluchzte laut.

„Weinen Sie doch nicht, Frau Grubach,“ sagte K. und sah zum Fenster hinaus, er dachte nur an Fräulein Bürstner und daran, daß sie ein fremdes Mädchen in ihr Zimmer aufgenommen hatte. „Weinen Sie doch nicht,“ sagte er nochmals, als er sich ins Zimmer zurückwandte und Frau Grubach noch immer weinte. „Es war ja damals

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[131/0133] rührte nachdenklich den Kaffee mit dem Löffel und schwieg. Dann sah er zu ihr auf und sagte: „Haben Sie schon Ihren frühern Verdacht wegen Fräulein Bürstner aufgegeben.“ „Herr K.,“ rief Frau Grubach, die nur auf diese Frage gewartet hatte und hielt K. ihre gefalteten Hände hin. „Sie haben eine gelegentliche Bemerkung letzthin so schwer genommen. Ich habe ja nicht im entferntesten daran gedacht, Sie oder irgend jemand zu kränken. Sie kennen mich doch schon lange genug, Herr K., um davon überzeugt sein zu können. Sie wissen gar nicht, wie ich die letzten Tage gelitten habe! Ich sollte meine Mieter verleumden! Und Sie, Herr K., glaubten es! Und sagten, ich solle Ihnen kündigen! Ihnen kündigen!“ Der letzte Ausruf erstickte schon unter Tränen, sie hob die Schürze zum Gesicht und schluchzte laut. „Weinen Sie doch nicht, Frau Grubach,“ sagte K. und sah zum Fenster hinaus, er dachte nur an Fräulein Bürstner und daran, daß sie ein fremdes Mädchen in ihr Zimmer aufgenommen hatte. „Weinen Sie doch nicht,“ sagte er nochmals, als er sich ins Zimmer zurückwandte und Frau Grubach noch immer weinte. „Es war ja damals

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/133>, abgerufen am 23.11.2024.